Abschiedsdinner in Freimann

Freimann · Ausgezeichnetes Theaterstück feiert Premiere

Freimann · Wie allen modernen Paaren mangelt es auch Pierre und Clotilde, wohlhabender Mittelstand, berufstätig, zwei Kinder, vor allem an einem: Zeit.

Um sich nicht immer wieder mit zwar langjährigen, aber mittlerweile eher lästig und uninteressant gewordenen Freunden treffen zu müssen, greifen beide die Idee ihres Freundes Boris auf: Noch einmal groß aufkochen, den besten Wein servieren, von den guten alten Zeiten schwärmen, fertig ist das perfekte „Abschiedsdinner“ für die ahnungslosen Freunde, bei denen man sich danach nie wieder melden wird. Die ersten Opfer ihrer zeitoptimierenden Maßnahmen sind Bea und Antoine. Aber Antoine kommt nicht nur überraschend allein, er kennt auch selbst die Idee des „Abschiedsdinners“ und bemerkt sehr schnell, dass ihm gerade sein eigenes serviert werden soll.

Während Pierre und Clotilde verzweifelt versuchen, sich aus der peinlichen Situation herauszuwinden, beginnt Antoine, mit allen Mitteln um seine Freundschaft mit Pierre zu kämpfen – und bringt damit nicht nur dessen Ehe, sondern auch so manche vermeintliche Wahrheit ins Wanken... „Das Abschiedsdinner“ ist eine wunderbar leichte, schwebende Komödie voller kluger Pointen, taktischer Finten und geistreicher Spitzen, die aber nie den Blick für die darunterliegenden, ernsten Fragen verliert: Wann und wofür sind wir bereit, unsere zumeist so wunderbar funktionierende Wohlfühlzone zu verlassen? Ziehen wir uns aus Bequemlichkeit immer wieder hinter eine gespielte Fassade zurück, anstatt offen und ehrlich miteinander zu reden? Und ist unsere Zeit eigentlich wirklich so knapp, oder haben wir in einer digitalen Welt, in der die Anzahl der virtuellen Freunde zum größten Statussymbol geworden ist, schlichtweg verlernt, in echte Freundschaften mit all ihren Schwierig- und Befindlichkeiten zu investieren und für sie zu kämpfen?

Matthieu Delaporte und Alexandre de La Patellière (beide Jahrgang 1971) feierten 2010 mit „Der Vorname“ ihren ersten großen Theatererfolg. Das Stück wurde 2011 für sechs Molières nominiert. „Das Abschiedsdinner“ ist das zweite gemeinsame Stück der beiden und wurde 2014 in Paris uraufgeführt. Philipp Moschitz, geb. 1985 in Osnabrück, ist Schauspielabsolvent der Theaterakademie August Everding und spielte seit 2006 u.a. in zahlreichen Produktionen am Metropoltheater. Für „Bühnen(t)räume“, die theaterpädagogische Reihe des Metropoltheaters, erarbeitete er 2015 gemeinsam mit Judith Toth das Stück „DNA“ von Dennis Kelly mit Schülern der Mittelschule an der Bernaysstraße; es folgten Inszenierungen an der Theaterakademie August Everding („Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, 2015, bisher 31 Aufführungen) und am Stadttheater Osnabrück („Der dicke Sternschnuppe“ von Julia Penner, 2016). „Das Abschiedsdinner“ ist seine erste Regiearbeit am Metropoltheater. Die Aufführungen sind am Dienstag, 12.2., 13.2., 15.2., 20.2., 23.2., 26.2. 2.3., 3.3. und 4.3., jeweils um 20 Uhr. Karten ab 15 Euro. Infos unter www.metropoltheater.com

Artikel vom 29.01.2019
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