Engagierte Bürger diskutierten über Chancen und Möglichkeiten für die Stadt

Wohin soll sich München entwickeln?

Quo vadis, München? Über die Zukunft der Metropole diskutierten 37 Bürgerinitiativen. Ziel des Gedankenaustauschs: einen Weg zu finden, der vor allem den Münchnern eine lebenswerte Stadt erhält. F: Evelyn Göpfert

Quo vadis, München? Über die Zukunft der Metropole diskutierten 37 Bürgerinitiativen. Ziel des Gedankenaustauschs: einen Weg zu finden, der vor allem den Münchnern eine lebenswerte Stadt erhält. F: Evelyn Göpfert

München · Die Frage nach der richtigen Zukunftsstrategie für München stellten sich am 14. Januar rund 120 Organisationsvertreter, Landtagsabgeordnete, Stadträte, Bezirksausschussmitglieder, Bürgerinnen und Bürger im Forstenrieder Bürgersaal.

37 Gruppierungen aus ganz München präsentierten an Infoständen ihre Projekte im Bereich verkehrlicher, sozialer oder baulicher Infrastruktur. Geladen hatte das „Forum Lebenswertes München“, eine Arbeitsgruppe von etwa 50 Vereinen und Initiativen.

Im seinem Grußwort würdigte Staatsminister Prof. Dr. Michael Piazolo (FW) die Veranstaltung: „Nur durch diese Art der Vernetzung erreicht man die Power, um Themen zu platzieren und voranzubringen. Das Thema Nachverdichtung in München ist ein brisantes und muss intelligent unter Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger gesteuert werden, um ein lebenswertes München zu sichern.“

Etwa die Hälfte der Aussteller waren Mitwirkende des Forum Lebenswertes München, u.a. das Bündnis Gartenstadt München, das Bündnis Bezahlbares Wohnen und der BUND Naturschutz in Bayern, Kreis- gruppe München. Die andere Hälfte waren Münchner Initiativen, auch dabei das „Forum München“. Die Initiatorin Dr. Gisela Krupski, freute sich über die große Resonanz bei den politischen Vertretern. In der Eröffnungsrede mahnte sie zum respektvollerem Umgang mit den ökologischen Ressourcen der Stadt.

In Kurzvorträgen stellten fünf Referenten wachstumsrelevante Auswirkungen aus verkehrlicher, baulicher und ökologischer Sicht vor. Anke Sponer vom Verein Verkehrsberuhigung zeigte die Chancen einer gesundheitsfördernden Stadtgestaltung für München als Modellstadt auf. Mittels aktueller Studien erklärte sie den Einfluss der Stadtgestaltung auf Mobilitätsverhalten, körperliche Aktivität, mentale Gesundheit, Inklusion, Adipositas- und Diabetes-Risiken. Reinhard Sajons vom „Denkmalnetz Bayern“ forderte als Verwaltungsjurist die schnellstmögliche Etablierung von städtebaulichen Instrumenten zur Erhaltung der gewachsenen Stadtbilder.

Die Anwendung der stadtgestalterischen Erhaltungssatzung müsse angewendet werden, wie das Städte wie Dresden erfolgreich vormachen. Eine Rahmenplanung reiche wegen ihrer Unverbindlichkeit nicht aus. Stadtrat Tobias Ruff mahnte als Gewässerökologe in zum besseren Schutz der Isar. Vermüllung, Einleitung von Schadstoffen und übersteigerter Freizeittourismus müsse dringend Einhalt geboten werden. Die städtische Biodiverstätsstrategie kommentierte er damit, dass München Weltmeister in der Herstellung von Hochglanzbroschüren sei, die praktische Umsetzung aber kaum folge.

Christian Hierneis (MdL, Vors. Bund Naturschutz Bayern e.V. - München) attestierte der Stadt Sorglosigkeit und fehlende Strategien, um Münchens Umwelt und Lebensqualität auch zukünftig zu sichern. Stattdessen bedrohe die ungezügelte Expansion Luftqualität, Verkehr, Artenvielfalt und Energieversorgung. Prof. Dr. Michael Schrödl von der Zoologischen Staatssammlung München schloss die Vortragsreihe mit einer globalen und lokalen Sicht auf das massive Artensterben. Im Stadtgebiet halbiere sich bis 2050 die Zahl der Tierarten wenn die ökologisch kostbaren Flächen weiterhin mit gleicher Geschwindigkeit verschwinden.

Abschließend konnten die Anwesenden Fragen stellen. Dabei ging es vor allem um die große Sorge um die langfristige Entwicklungsprognose, dass München in humaner und ökologischer Sicht als lebenswerte Stadt erhalten werden kann. Ihr Fazit: Ein Paradigmenwechsel in München sei dringend angebracht.

Artikel vom 24.01.2019
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...