In schweren Zeiten da sein

Oberschleißheim gilt als "Demenzfreundliche Kommune"

Oberschleißheim · Es ist kein Tabuthema: In Deutschland leben nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft derzeit etwa 1,5 Millionen Demenzkranke. Jedes Jahr erkranken viele Menschen neu an Demenz. Auch im Landkreis ist man sich dieser Problematik bewusst. Daher wurde vor zwei Jahren im Landkreis München das Modellprojekt "Demenzfreundliche Kommune" ins Leben gerufen, bei dem sich auch die Gemeinde Oberschleißheim engagierte.

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Nun zogen die Verantwortlichen eine erste Bilanz, die durchwegs positiv ausfällt.

Zwei Jahre nach seinem Start sei das Modellprojekt nicht nur in den teilnehmenden Kommunen, sondern auch in den Köpfen der Bürger angekommen, teilte das Landratsamt mit. "Die beteiligten Gemeinden entwickelten mit viel Herzblut, jeder Menge Kreativität und großem Fachwissen einen bunten Strauß an Maßnahmen, um Betroffene wie Angehörige gleichermaßen persönlich wie individuell zu unterstützen", erläutert Franziska Herr, Sprecherin des Landratsamtes München.

Mit ausgelöst durch den Zuzugsboom in den 1970er Jahren stehen Gemeinden wie Oberschleißheim heute eben vor der Herausforderung, dem hohen Anteil an Senioren vor Ort die Möglichkeiten zu bieten, so lange wie möglich bedarfsgerecht in den eigenen vier Wänden zu wohnen. So werden in Oberschleißheim etwa Ist- und Bedarfsanalysen bei Ärzten sowie Befragungen der Bürger durchgeführt. Es sind ausschließlich Ehrenamtliche im Projekt. Diverse Informationsveranstaltungen mit Ärzten, Fachvorträgen und dem Demenzparcours des LRA sind auch im Angebot sowie Flyer.

Der Alten- und Krankenpflegeverein hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen bei Krankheit, im Alter und in Sterben, Tod und Trauer aktiv durch Zuwendung zu unterstützen. Heute nimmt der Verein in Oberschleißheim wichtige Aufgaben wahr und hat rund 500 Mitglieder. Er wird vor allem von der Gemeinde Oberschleißheim, aber auch vom Landkreis München sowie von Privatpersonen und Organisationen durch großzügige Spenden unterstützt. Er ist als gemeinnützig anerkannt.

Geplante Maßnahmen sind unter anderem eine ambulant betreute Wohngemeinschaft, die Schaffung von Betreuungs- und Entlastungsangeboten, die Ausweitung der Tagespflege im Seniorenpark und Veranstaltungen wie zum Beispiel der Tanztee. Die Verbindung von fröhlicher Musik und rhythmischen Bewegungen erzeugt gute Laune, steigert das psychische und physische Befinden. Dies gilt auch für Menschen mit Demenz, die im Tanz oft längst verloren geglaubte Fähigkeiten wieder aktivieren können.

Insgesamt kamen im Landkreis München in den vergangenen beiden Jahren über 170 Sprechstunden und Gesprächsrunden sowie mehr als 150 Workshops, Themenabende und Veranstaltungen mit gut 2.500 Teilnehmern zusammen. "Ein Ergebnis, auf das die Kommunen zurecht stolz sein können", so Franziska Herr.

Das Modellprojekt war ursprünglich nur für vier Kommunen ausgelegt worden. Nach dem großen Interesse aus dem Landkreis hatte der Kreistag damals beschlossen, die Projektgruppe auf insgesamt neun Kommunen zu erweitern und diese mit jeweils 4.500 Euro zu fördern.

Inzwischen haben weitere Kommunen ebenfalls Interesse bekundet. Das Modellprojekt „Demenzfreundliche Kommune“ soll deshalb im Jahr 2019 erneut ausgeschrieben werden. Mittelfristiges Ziel ist es, alle 29 Städte und Gemeinden für das Projekt zu gewinnen und so den Weg für einen durchweg demenzfreundlichen Landkreis München zu ebnen.

Artikel vom 17.01.2019
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