Jubiläum: 10 Jahre Münchner Domsingschule/ Festkonzert-Reihe eröffnet

Klingender Dom

Zentrum · Sie feiert in diesem Jahr ihr 10jähriges Jubiläum und ist doch eigentlich schon über 500 Jahre alt: die Münchner Domsingschule.

Im Jahr 1574 gründete Herzog Albrecht V. von Wittelsbach in seiner Residenzstadt die Stiftung Albertinum. Hier erhielten mittellose Knaben eine kostenlose Schul- und Gesangsausbildung samt Kost und Logis.

Als einzige Gegenleistung hatten die Buben die Gottesdienste in der Frauenkirche musikalisch zu verschönern. – Die Münchner Domsingschule war gegründet. Im 19. Jahrhundert fiel die Knabenchor-Tradition jedoch der Säkularisierung zum Opfer und wurde erst 1992 wieder zum Leben erweckt: durch Domkapellmeister Karl-Ludwig Nies. Mit einem Knabenchor allein wollte er sich allerdings nicht begnügen, sondern gründete auch gleich noch eine Mädchenkantorei – eine kluge Entscheidung, wie sich inzwischen gezeigt hat.

»Die Buben kommen so schnell in den Stimmbruch, dass man ständig wieder von Null anfangen muss«, bedauert Karl-Ludwig Nies. Mit den Mädchen kann er längerfristiger arbeiten, sie sind die »schlagkräftigste Waffe« der Dommusik geworden, wie Nies es ausdrückt.

Viele sind schon seit 10 Jahren mit dabei und singen inzwischen in der 1999 gegründeten Jungen Kantorei – zusammen mit ehemaligen Domsingknaben, die den Stimmbruch überstanden haben. Trotz intensiver Probenarbeit herrscht in der Münchner Domsingschule kein extremer Drill. »Wir sehen die Kinder als Menschen, nicht nur als Stimmmaterial«, betont Nies. Ihm und seinen Mitarbeitern liegt sehr daran, auch die soziale Entwicklung der Kinder auf christlicher Grundlage zu fördern. Da Internat laut Nies »out« ist, bekommen die jungen Sängerinnen und Sänger nach der Schule eine Rundumversorgung am »Albertinum« im Münchner Westend. Dazu gehören Verpflegung und Hausaufgabenbetreuung ebenso wie Chorproben und Instrumentalunterricht.

Da aber auch das Austoben auf dem hauseigenen Fußballplatz und in den gemütlich eingerichteten Spielzimmern nicht zu kurz kommt, ist es kein Wunder, dass die Münchner Domsingschule sich großer Beliebtheit erfreut. Rund 200 Kinder und Jugendliche, die erfolgreich eine Probezeit absolviert haben, werden hier zur Zeit ausgebildet. Auftritte haben sie nicht nur in der Frauenkirche, sondern auch im Münchner Nationaltheater, in Fernsehfilmen und sogar in der Augsburger Puppenkiste.

Ihren 10. Geburtstag will die Singschule im eigenen »Heim«, dem Dom, feiern: mit einer Reihe von Festgottesdiensten und Konzerten. Den Anfang macht kommenden Sonntag um 15.30 Uhr ein Konzert der Jungen Kantorei. Neben einer Bach-Kantate wird das Te Deum von Marc Antoine Charpentier zu hören sein. rme

Artikel vom 07.03.2002
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