Gedanken zur Weihnachten von Pfarrer Wolfgang Dörrich

Holzkirchen · Am Anfang steht die Liebe

Der evangelische Pfarrer Wolfgang Dörrich aus Holzkirchen hat sich in diesem Jahr Gedanken zur Weihnacht für die Leser des Südost-Kuriers gemacht. Foto: hw

Der evangelische Pfarrer Wolfgang Dörrich aus Holzkirchen hat sich in diesem Jahr Gedanken zur Weihnacht für die Leser des Südost-Kuriers gemacht. Foto: hw

Holzkirchen · Geradezu plastisch kann ich mir die Szene bei der Geburt Jesu vorstellen. Maria nimmt das Neugeborene in die Arme und flüstert: es ist ein Junge!

Marias Blick ruht ganz auf dem Kind, das sie in den Armen hält. Josef bleibt im Hintergrund. Auch sein Blick ruht auf dem Kind. Es ist gut, dass er da so steht und auf dieses Kind, auf Jesus blickt. Ich denke an Josef, wie ihn Matthäus schildert. Er zweifelt. Er fragt sich, ob er Maria, die mit einem Kind schwanger ist, das nicht seines ist, verlassen soll. Er bleibt. Und er wird da sein in dem so schwierigen Moment der Geburt. Er ist da, als es keinen geschützten Ort gibt, an dem dieses Kind zur Welt kommen kann. Er wird diesem Kind ein Vater sein. Und er wird seiner Frau ein Mann sein. Josef zeigt, dass es möglich ist in dieser Welt. Er ist da, sehr viel mehr braucht es erst einmal nicht.

Maria hält das Kind. Und sie sieht es mit einem Lächeln, fast einem Lachen an. Für diesen kurzen Augenblick ist vergessen, was hinter ihr liegt: der Schmerz, die Sorge, rechtzeitig einen Ort zu finden, wo dieses Kind, ihr Sohn, zur Welt kommen kann. Jetzt kann sie lächeln, vielleicht lachen: "Es ist ein Junge." Und er ist gesund. Es ist ein stiller, schöner Moment. Wie ein Atemholen. Und doch kündigt sich Weiteres bereits an. Draußen vor der Stalltür leuchtet hell ein besonderer Stern, dessen Licht heller als alle anderen scheint. Und in der Ferne einige Personen. Die drei Weisen aus dem Morgenland, geführt vom Stern? Hirten, die von den umliegenden Feldern kommen, weil sie von der Geburt erfahren haben? Das ist im Moment nicht so wichtig.

Für einen Augenblick sind die drei noch allein und haben Zeit für sich. In diesem Augenblick sehen wir die Freude im Gesicht Marias. Und man sieht - so meine ich - noch etwas mehr: Liebe. Liebe steht am Anfang dieses Lebens. Gewiss keine sentimentale Liebe. Dazu ließen die Umstände keine Zeit und keinen Raum. Keine verklärende Liebe, denn von Josefs Zweifeln wissen wir. Liebe steht am Anfang dieses Lebens. Dieses neue Leben wird einmal von der Liebe, von der Liebe Gottes zu uns Menschen erzählen, später. In Marias Augen sehe ich Freude und Liebe. Für einen Augenblick wird alles andere unwichtig. Für diesen kurzen Augenblick gibt es nur dieses Kind und Maria. Und Josef. Und Liebe, die die drei verbindet, ganz und gar unsentimental. "Gott ist die Liebe", schreibt Johannes. Mir erzählen seine Worte: Wenn ich liebe, voll Freude wie Maria und unsentimental wie Josef, dann berühre ich die Tiefe unseres Seins. Das Licht des Sterns fällt auf dieses Kind und auf diese Welt. Das Licht Gottes, von dem es heißt: Er ist die Liebe. Pfarrer Wolfgang Dörrich, Holzkirchen

Hier findet man die Gottesdienste, die an den Weihnachtsfeiertagen in Holzkirchen stattfinden im Überblick:

In der Segenskirche wird am 24. Dezember um 15.00 Uhr zum Familiengottesdienst mit Musik und Krippenspiel eingeladen. Die Leitung hat Pfarrer Wolfgang Dörrich inne. Der Holzkirchner Waldkindergarten lädt um 15.30 Uhr zur Waldweihnacht mit Pfarrerin Doris Wild ein. Um 16.30 Uhr findet der nächste Familiengottesdienst unter Leitung von Pfarrer Dörrich in der Segenskirche statt. Um 18.00 Uhr findet dort eine Christvesper statt. Diese wird von Pfarrer Jonathan Kühn geleitet. Um 23.00 Uhr findet eine Feier zur Christnacht statt. Hier hat ebenfalls Pfarrrer Jonathan Kühn die Leitung inne.

Am Ersten Weihnachtsfeiertag, 25. Dezember, findet ein Festgottesdienst unter Leitung von Pfarrerin Doris Wild satt. Gefeiert wird in der Segenskirche. Am 26. Dezember, wird es einen Festgottesdienst um 9.30 Uhr geben. Bereichert wird dieser von Gospelmusik. Die Leitung hat hier Pfarrer Peer Mickeluhn inne.

Artikel vom 24.12.2018
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