Führung zu Kunstwerk des Monats im Nationalmuseum

Kinderleben um 1800

Kunstwerk des Monats Dezember 2018: Die drei Kinder der Familie Weber im Schaukasten, Magdeburg um 1825/30, ausgestellt in Saal 131. Foto: © Bayerisches Nationalmuseum München

Kunstwerk des Monats Dezember 2018: Die drei Kinder der Familie Weber im Schaukasten, Magdeburg um 1825/30, ausgestellt in Saal 131. Foto: © Bayerisches Nationalmuseum München

München · Am 20. Dezember, 18 Uhr, findet eine Führung zum Kunstwerk des Monats im Bayerischen Nationalmuseum, Prinzregentenstraße 3, statt. Das Thema der Konservatorenführung mit Dr. Thomas Schindler lautet "Andenken in 3D – Kinderleben um 1800".

Kinderbildnisse als emotionale Erinnerungsstücke sind aus dem frühen 19. Jahrhundert zahlreich überliefert. Auf dieses Motiv spezialisierte Maler wie Friedrich Karl Gröger (1766-1838) standen dabei in einer Tradition, die bis in die frühe Neuzeit mit Malern wie Georg Brentel d. Älteren (1525/30-1610) zurück reicht. Neben der Mimik und Gestik der Dargestellten waren bei solchen Bildern die Attribute der Figuren wichtig, weil dadurch bestimmte Charaktereigenschaften, Interessen, Fähigkeiten oder das Temperament eines Kindes betont wurden.

Das Bayerische Nationalmuseum besitzt ein sehr seltenes dreidimensionales Kinderbildnis des frühen 19. Jahrhunderts in Form eines gläsernen Schaukastens. Wie in einem Zimmer sind darin drei vollplastisch modellierte Figuren inszeniert: Rund um einen mittig platzierten Tisch gehen sie unterschiedlichen Tätigkeiten nach Das Mädchen strickt Socken, ein uniformierter Junge reitet wild auf einem Steckenpferd und der zweite Junge liest in einem Schriftstück. Hinzu kommen ein schnuppernder Hund und eine Katze mit Buckel. Über dem Tisch hängt ein leerer Vogelkäfig.

Die gute handwerkliche Ausführung der bemalten Tonfiguren und der geschnitzten Holzmöbel lässt an einen Handwerker denken, der sich im frühen 19. Jahrhundert auf diese Art Kinderporträts spezialisiert hat. Was will uns diese Inszenierung sagen? Wer sind die Kinder? Das Kunstwerk des Monats Dezember widmet sich dem kleinen Ensemble und vermittelt einen Eindruck von der symbolischen Bedeutung der reizenden Szene im gläsernen Schaukasten.

Drei Kinderfiguren sind um einen Tisch gruppiert. Das Mädchen strickt ein Puppenkleid, einer der beiden Jungen liest, während der andere mit seinem Steckenpferd spielt. Hierbei handelt es sich um eine Szene, wie sie sich in jedem Haushalt des frühen 19. Jahrhunderts abgespielt haben könnte, doch meint das Motiv etwas anderes. Das dreidimensionale Bild ist anspielungsreich und mit symbolischen Botschaften versehen. Wahrscheinlich hat es der Vater der Kinder um 1825/30 als Andenken angefertigt.

Artikel vom 18.12.2018
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