48 Mohnblumen in Freimann

Aktionskunst für den guten Zweck: Blumen können "adoptiert" werden

Noch bis zum 20. Dezember können die Mohnblumen in Freimann bestaunt werden. Foto: privat

Noch bis zum 20. Dezember können die Mohnblumen in Freimann bestaunt werden. Foto: privat

Freimann · Drei Wochen lang war der Königsplatz in Rot getaucht: Der Münchner Aktionskünstler Walter Kuhn ließ mehr als 3000 große Mohnblumen erblühen. Die handgefertigten Blumen aus Draht und Kunstseide mahnten pünktlich zum 100. Jahrestag des Endes des Ersten Weltkriegs am 11. November zum weltweiten Frieden und erinnerte an die Opfer aller Kriege.

Auch die Mohr-Villa rief mit 48 Mohnblumen im Park zu weltweitem Frieden auf. Noch bis zum 20. Dezember können die Mohnblumen dort bestaunt werden. Wer gerne eine Blume als Erinnerung für seinen Garten hätte, hat am 20.12. ab 16 Uhr die Gelegenheit, sich eine Mohnblume mit nachhause zu nehmen. 20 Euro kostet eine Blumen- „Adoption“. Walter Kuhn und die Mohr-Villa werden die Gelder sammeln und an die Stiftung Kolibri spenden. Die Interkulturelle Stiftung Kolibri fördert die Verständigung von Menschen verschiedener Nationalitäten in München. Sie unterstützt ausländische Mitbürger, damit Integration gelingen kann und die Aussichten auf eine gesicherte Zukunft in der neuen Heimat steigen.

Gefördert werden vor allem Maßnahmen wie Sprachkurse und Berufsausbildung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene sowie Projekte zur kulturellen Verständigung. Traumatisierten Geflüchteten und Folteropfern werden Mittel zur therapeutischen Behandlung zur Verfügung gestellt. Schon seit vielen Jahren gehen die Erlöse aus Kuhns Kunstaktionen an die Kolibri-Stiftung. Auch die Mohnblumen, die auf dem Königsplatz standen, wurden zugunsten der Stiftung abgegeben.

Die Mohnblume als Symbol für Kriegsopfer

Kuhn nutzte den Königsplatz als zentralen und geschichtsträchtigen Ort für seine Botschaft: Never again! Ein klares Plädoyer für den Frieden. Der Auftakt des Projektes am 11. November ist zugleich sein Anlass: Die Erinnerung an das Ende des Ersten Weltkrieges vor genau 100 Jahren. Die Geschäftsführerin der Mohr-Villa Dr. Julia Schmitt-Thiel zeigt sich begeistert vom Projekt und holte die Blumen in den Park der Villa: „Gerade Freimann hatte während der beiden Weltkriege eine wichtige Rolle für München. Die Bayerischen Geschützwerke, die Reichsbahn, SS- Kasernen und Soldatenstationierung prägten den Stadtteil. Die Mohnblumen sind daher auch hier im Münchner Norden ein denkwürdiges und klares Zeichen gegen den Krieg und für den Frieden.“

Kuhn geht mit seiner Aktion bewusst über das Gedenken an gefallene Soldaten hinaus und erinnert auch an die zivilen Opfer aller Kriege bis in die Gegenwart. In vielen englischsprachigen Ländern wird der blutrote Klatschmohn am Poppy Remembrance Day zur Erinnerung an die Opfer der Kriege millionenfach getragen.

Der Künstler verbindet dieses Symbol auch mit der Bitte um Verzeihung und Versöhnung für das, was Deutsche an Leid und Zerstörung in der Vergangenheit zu verantworten haben.

Pro Mohr-Villa Blume gehen 20 Euro für Kolibri - Interkulturelle Stiftung. Anmeldung erwünscht. Info Blumenabgabe: Mohr-Villa, Tel. 089 324 32 64, treffpunkt@mohr-villa.de
Info Mohnblumen: Walter Kuhn, www.niemalswieder.com e-mail: kuhn-w@gmx.de

Artikel vom 12.12.2018
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