Interview mit Herbert Speckner über das König-Otto-von-Griechenland-Museum

Ottobrunn · »Griechenland aktuell« berichtet

Dr. Herbert Speckner.  	Foto: Claus Schunk

Dr. Herbert Speckner. Foto: Claus Schunk

Ottobrunn · Eine Anfrage der besonderen Art ging kürzlich im König-Otto-Museum ein: Das griechische Außenministerium hatte ganz offiziell nachgefragt, was im König-Otto-Museum zu sehen sei und was das Museum denn anstrebe.

Daraus entstand ein Interview mit Herbert Speckner, der seit 23 Jahren Vorstandsmitglied des Förderkreises des König-Otto-Museums ist. Das Interview erschien im amtlichen Informationsmedium des Ministeriums »Griechenland aktuell«, das nicht nur zu Hause und in Deutschland, sondern in aller Welt an eine große Zahl von Lesern weitergeleitet wird. Nach diesem Interview sagen die griechischen Gesprächspartner nun selbst: Das König-Otto-Museum zeigt »Griechenlands Gründerzeit in neuem Licht!«.

Was ist im Museum zu sehen? Das König-Otto-Museum dokumentiert mit mehr als 500 Ausstellungsstücken und einmaligen Dokumenten, was unter König Otto in Griechenland erreicht wurde und wie dadurch ein neues junges Griechenland aufblühte. Es verschweigt aber auch nicht die Fehler, die damals von Bayern als auch von Griechen begangen wurden. Vor allem aber ist das Museum nicht König Otto allein gewidmet, sondern zeigt, was tüchtige Menschen damals, vom Minister bis zur Waschfrau, Griechen wie Bayern, geleistet haben.

Zwei Beispiele Zwei Hingucker des Museums sollen beispielhaft herausgegriffen werden: Ottos Gemahlin, Königin Amalie, eine hervorragende Gärtnerin, hat in Athen den damaligen Schlosspark, den heutigen Nationalgarten, geschaffen. Dieser ist in den letzten Jahren sehr vernachlässigt worden. Zum Glück bemühen sich nun griechische Gartenfreunde, den Park zu bewahren und ihm seine ursprüngliche Schönheit zurück zu geben. Ihnen kann das Ottobrunner Museum nun behilflich sein, denn es besitzt den einzigen erhaltenen Originalplan des Schlossparks, der die Zeiten überdauert hat.

Eine geradezu abenteuerliche Geschichte entspinnt sich um das zweite Beispiel: die sogenannten Moussouros-Teller (Fotos). Sie berichten von einem Ereignis, das Griechenland seinerzeit fast in den Ruin gestürzt hätte. Der türkische Gesandte Moussouros in Athen hatte einem Adjutanten Ottos das Einreise-Visum verweigert. Otto war wütend. Da am gleichen Abend ein Hofball stattfand, erteilte Otto dem Gesandten vor dem gesamten Diplomatischen Korps einen Rüffel. Scharfmacher an der Hohen Pforte nutzten das, um den Vorfall aufzublasen. Sie verlangten von König Otto einen Bußgang, der ihn und ganz Griechenland gedemütigt hätte. Otto weigerte sich und die Sache schaukelte sich hoch. Kriegsschiffe kreuzten vor dem Piräus und ein Krieg drohte, den das kleine Griechenland nur verlieren konnte.

Wie so oft bat Otto seinen Vater um Rat und König Ludwig I. tat sein Bestes. Er schickte Brandbriefe an den Zaren sowie an Fürst Metternich nach Wien und bat um Beistand. Gleichzeitig ließ er in Nymphenburg zwölf Porzellanteller anfertigen, ein Besänftigungsgeschenk für den Sultan oder aber für seinen Großwesir. Jeder Teller zeigt eine bayerische Landschaft - eine lieblicher als die andere. Das hieß: So schön ist Bayern und so friedlich. Also seid auch ihr friedlich und macht keinen Krieg. Vor allem aber trug jeder Teller zwei Wappen. Das mit dem bayerischen Löwen war aber nicht oben angebracht, wo es hingehört hätte, sondern unten. Oben prangte jetzt der türkische Halbmond. Das hieß: Der bayerische Löwe wedelt vor dem mächtigen Sultan mit dem Schwanz. Und was geschah? Die wütenden Wogen beruhigten sich; ein Krieg war abgewendet.

Von den ursprünglich zwölf Tellern konnte Museumsleiter Jan Murken neun fürs Museum auftreiben. MO

Artikel vom 10.12.2018
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