Eine ernste Angelegenheit

Christbaumschmuck: Studioausstellung im Bayerischen Nationalmuseum

Fünf Christbaumkugeln aus der Sammlung Koch, deutsch, 1970er- bis 1990er-Jahre, Glas, geblasen, verspiegelt, bemalt, Glimmer. Foto: Bastian Krack, © Bayerisches Nationalmuseum

Fünf Christbaumkugeln aus der Sammlung Koch, deutsch, 1970er- bis 1990er-Jahre, Glas, geblasen, verspiegelt, bemalt, Glimmer. Foto: Bastian Krack, © Bayerisches Nationalmuseum

Lehel · Am 24. Dezember ist es in den meisten Familien wieder soweit: Christbaumschmücken ist angesagt. Was wird dieses Jahr gehängt, was passt farblich zueinander, wer entscheidet was gehängt wird? Dies sind nur drei Fragen, die jedes Jahr aufs Neue die Gemüter bewegen und die beantwortet sein wollen, damit ausgerechnet an Heiligabend der Haussegen nicht schief hängt.

Hinter dem scheinbar harmlosen Akt des Christbaumschmückens verbergen sich individuelle Geschichten. Am Beispiel der Baumschmucksammlung zweier Münchener Schwestern wird derzeit im Bayerischen Nationalmuseum, Prinzregentenstraße 3, aufgezeigt, wie auf den ersten Blick nicht zu vermutende Emotionen, Erinnerungen und Stimmungen beim Baumschmücken große Bedeutung besitzen.

Weihnachtliche Märkte in und um München
Christkindlmärkte zum Einstimmen auf die Weihnachtszeit
in Münchner Stadtviertel und den Landkreisen
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Pünktlich zur Vorweihnachtszeit öffnet das Museum die Weihnachstkiste mit der Baumschmucksammlung der Münchner Geschwister Koch: die kleine, aber feine Studioausstellung ist derzeit und bis 3. Februar 2019 zu sehen. Die beiden Schwestern sammelten von den 1950er Jahren bis ins Jahr 2000 Christbaumschmuck aller Spielarten, um jedes Jahr aufs neue ihren Traum vom Baum zu verwirklichen. Stimmungsvoll und traditionell musste es aber immer sein. Dabei war für die Schwestern wichtig, dass all die kleinen Holzfiguren aus dem Erzgebirge, selbstgebastelten Strohsterne, bunten Glaskugeln, Perlenketten und Rauschgoldengel von hoher handwerklicher Qualität waren. Beim Bummel über Weihnachts- und Christkindlmärkte wurde gekauft was gefiel, um anschließend zu Hause die Kombinationsmöglichkeiten durchzuspielen. Am Nachmittag des 24. Dezember war es dann soweit: Der Tannenbaum wurde aufgestellt und das herbeigesehnte gemeinsame Schmücken konnte beginnen.

Wurde dabei auch hitziger debattiert? Warum war das Baumschmücken überhaupt die Aufgabe der Schwestern? Durften auch Nachbarn die tollen Bäume der Kochs bestaunen? Diesen und weiteren spannenden Fragen rund um den Mikrokosmos des Christbaumschmückens der Geschwister spürt die Studioausstellung des Museums nach.

Das Christbaumschmücken ist eine ernste Angelegenheit: Alles muss farblich harmonieren, festlich glänzen und dem Baum einen „Oh!-Effekt“ verleihen.

Baumschmuck aus Glas hält ab den 1860er-/1870er-Jahren langsam Einzug in die Weihnachtszeit. Zu einem europäischen Herstellungszentrum dafür entwickelte sich Lauscha in Thüringen. Von dort wurden gläserne Miniaturgebäude, Tiere und vor allem Kugeln in allen denkbaren Formen und Farben weltweit exportiert. Seit Jahrzehnten sind die Kugeln neben den obligatorischen Kerzen wohl der beliebteste Christbaumschmuck überhaupt uznd dürfen an keimem Baum fehlen.

Seit über 100 Jahren dominiert der „Stilbaum“ die Wohnzimmer. Dabei handelt es sich bis in die 1960er-Jahre nur in wohlhabenden Haushalten um möglichst dicht gewachsene, nach oben spitz zulaufende Tannen und Fichten mit reichem Kugelschmuck sowie Holz-, Kunststoff-, Pappe- und Metallfiguren, Strohsternen und Wachskerzen. Bekrönt wird ein solcher Baum von einem Rauschgoldengel, einer Christbaumspitze aus Keramik oder einem Stern aus geschliffenem Glas.

Eine Führung durch die Studioausstellung "Christbaumschmücken" wird angeboten am 9. Dezember, 14 Uhr, mit Maud Jahn M.A. Zu besichtigen ist die Schau während der regulären Öffnungszeiten Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr, Donnerstag, 10 bis 20 Uhr, in der volkskundlichen Abteilung im Untergeschoss

Artikel vom 07.12.2018
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