Aktion gegen wildes Campieren unter der Brücke

Lager unter Wittelsbacher- und Reichenbachbrücke von Stadt geräumt

Isarvorstadt · Am 29. November hat die Stadt München die Lager unter der Wittelsbacherbrücke und der Reichenbachbrücke geräumt. Die beiden Lager haben sich in den vergangenen Monaten stetig vergrößert.

Zeitweilig übernachteten unter den beiden Brücken über 30 Personen, so die Stadt. Grundsätzlich wird sogenanntes Wildes Campieren in München nicht geduldet. Es soll verhindert werden, dass sich solche Lager verfestigen, da das Nächtigen im Freien eine Vielzahl von Gefahren birgt, z.B. wegen möglicher Überfälle, Kälte, nicht gesicherter Behausungen oder unabsichtlich angefachter Brände, informiert die Stadt.

Vor dem Räumungstermin wurden die Obdachlosen über Schilder auf die Räumungsaktion hingewiesen und zusätzlich zu regulären Übernachtungsangeboten oder auch zu einer Rückreise ins Heimatland beraten. Selbstverständlich wurde bei der Räumung darauf geachtet, dass keine Wertsachen der Obdachlosen verloren gehen.

Neben dem Schutz der obdachlosen Personen müssen auch die Sorgen der Münchner Bürgerinnen und Bürger beachtet werden. Es gingen in den vergangenen Monaten zunehmend Beschwerden und Nachfragen zu der Situation unter den Brücken ein.

Die obdachlosen Personen wurden regelmäßig von den Streetworkern aufgesucht und beraten. Sie können sich auch an folgende Anlauf- und Beratungsstellen wenden: Teestube „komm“, „Schiller 25“ - Beratungsstelle für obdachlose Zuwanderer, Infozentrum Migration und Arbeit in der Sonnenstraße, an die Bahnhofsmission oder an die ambulanten Beratungsstellen für wohnungslose Frauen und Männer wenden und sich dort persönlich und kostenlos über Alternativen und Perspektiven zum Leben und Nächtigen auf der Straße beraten lassen.

Selbstverständlich können auch alle obdachlosen Personen im Amt für Wohnen und Migration in der Franziskanerstraße 8 vorsprechen und bekommen dort (nach Prüfung der Anspruchsberechtigung) einen Bettplatz in einem städtischen Notquartier oder einer sonstigen Unterkunft für wohnungslose Menschen zugewiesen.

Von November bis Ende April gibt es zusätzlich das Kälteschutzprogramm der Landeshauptstadt München mit 850 Bettplätzen. Dort erhalten alle obdachlosen Personen – ohne weitere Prüfung – einen kostenlosen Übernachtungsplatz.

Darüber hinaus hat der Stadtrat diese Woche entschieden, auch eine niederschwellige Sommer-Übernachtungsmöglichkeit für obdachlose Menschen in München zu schaffen, erstmalig als Pilotprojekt ab dem 1. Mai 2019.

Tagsüber können sich obdachlose Menschen z. B. in der Teestube "komm", im Haneberghaus St. Bonifaz, im Beratungscafe in der Sonnenstraße, in der Bahnhofsmission und ab 2019 auch im neuen Tagesaufenthalt otto & rosi aufhalten.

Familien aus dem Kälteschutzprogramm erhalten tagsüber bei FamAra eine kindgerechte Betreuung und auch warmes Essen.

Die Stadt bittet alle Menschen, die obdachlosen Personen helfen wollen, künftig keine Matratzen, Sofas oder sonstige Möbelstücke unter den Brücken abzustellen. Ziel der Stadt ist es, obdachlose Menschen dauerhaft unterzubringen oder ihnen zumindest einen sicheren und warmen Übernachtungsplatz zur Verfügung zu stellen.

Keine "Spenden" unter die Brücke

Wer obdachlose Menschen unterstützen möchte, kann dies durch eine Geldspende an das Münchner Netzwerk Wohnungslosenhilfe tun. Sachspenden können beim Diakonia Gebrauchtwarenhaus in der Dachauerstraße 192 und am Stahlgruberring 8 abgegeben werden.

Um die Nachhaltigkeit der Räumung zu gewährleisten, wird es Anfang Dezember noch weitere Termine geben, bei denen gegebenenfalls erneut errichtete Lager geräumt werden.

Artikel vom 03.12.2018
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