Eine Bühne für alle

Andrea Traber organisiert die Offene Bühne in Taufkirchen

 Von Mozart bis Deichkind: Die »offene Bühne« lebt von der Vielfalt. Andrea Traber (kleines Bild) organisiert die »offene Bühne« im Januar zum sechsten Mal.   Fotos: kw

Von Mozart bis Deichkind: Die »offene Bühne« lebt von der Vielfalt. Andrea Traber (kleines Bild) organisiert die »offene Bühne« im Januar zum sechsten Mal. Fotos: kw

Taufkirchen (Vils) · Kulturförderung im besten Sinne betreibt die Taufkirchener Pianistin, Geigerin und Sängerin Andrea Traber und bekommt immer wieder volles Haus: Die „Offene Bühne für jedermann“ ist ein von ihr maßgeblich entwickeltes Format, und der Name allein verspricht schon eine Menge Spontaneität, auch wenn es nach der fünften Auflage schon etwas Routine gibt.

Aber sie rechnet wohl immer auch mit Überraschungen. Und so stellte sie sich bei der Begrüßung erst mal vorne hin und fragte, ob doch noch jemand da sei, der sich nicht angemeldet habe und der einen Beitrag bringen wolle. Das war nicht der Fall, und so konnte sie ihren unmittelbar vor dem Start handschriftlich auf grünem Karton gekritzelten „Zeitplan“ einigermaßen durchhalten.

„Einigermaßen“ deshalb, weil sie nur ungefähre Vorstellungen über die Dauer eines Beitrags haben konnte. Es muss also offen bleiben, und das schafft sie souverän: „Schafft ihr noch 15 Minuten oder braucht ihr eine Pause?“ Das Publikum zeigte sich standfest, wollte noch keine Pause, und so ging es eben weiter. Auf die Bühne kommen, auch wenn sie eine leidenschaftliche Musikerin ist, auch junge Leute mit „Poetry-Slam“, und auch sie bekommen ihren Beifall. Als das Publikum dann doch langsam mal eine „Trink-, Rauch-, und Pinkelpause“ brauchte, gab es noch eine kurze Nummer: Der Mann an der Technik, ohne den es einfach nicht geht, bekam seinen von ihr komponierten Hochzeitswalzer noch mal zu hören. Das macht deutlich: Es geht nicht ohne Freunde, die den 36-jährigen musikalischen Wirbelwind unterstützen, nicht nur am Mischpult.

Da ist Andreas vom Hofe, und der ist unverzichtbar. Er betreibt das Kino-Café an der Erdinger Straße 17 1/2, und dieser Saal hat sich bewährt. Als der Liedermacher „Francis“ mit seinem Begleiter am Akkordeon auf die Bühne kam, schaute der sich genüsslich um: „Geile Location.“ Dabei hat Andrea Traber die Offene Bühne zunächst auch an einem Ort gemacht, wo die Förderung von Menschen, die kulturell etwas neues ausprobieren wollen, zum Programm gehört: Im Jugend- und Kulturzentrum „Sonic“ in Erding. Ihre ausgezeichneten Kontakte haben dann aber zu der jetzt ziemlich festen Heimat in Taufkirchen geführt.

Tatsächlich: Gemütliche Sofas laden zum Entspannen ein. So lässt sich Musik genießen: Sei das Mozarts „Königin der Nacht“ oder „Deichkind“, alles geht, und so manch ein Neuling hat hier die ersten Bühnenerfahrungen gesammelt. „Ich bin schrecklich nervös“, gestand denn auch einer. Hier, bei der offenen Bühne, darf man das. Niemand lacht, freundlicher Beifall macht Mut, nimmt das Lampenfieber, das die Musikerin, die auch noch Unterricht gibt und einen Chor leitet, schon lange hinter sich gelassen hat, aber nach wie vor gut nachvollziehen kann.

Nach der offenen Bühne ist vor der offenen Bühne. Die Gäste waren noch nicht alle da, da begann schon das Nachdenken über einen weiteren Termin. Mittlerweile steht er fest: Am Sonntag, 20. Januar 2019, hebt sich wieder der Vorhang für alle, die ein bühnenreifes Stück Kleinkunst in der Schublade haben und dieses gerne mit Publikum teilen möchte. kw

Artikel vom 01.12.2018
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