Thomas Loderer, Erster Bürgermeister

Ottobrunn · Aus dem Rathaus (Ausgabe November 2018)

Ottobrunn · Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, es hat dem bayerischen Luft- und Raumfahrtprogramm mit dem Arbeitstitel »Bavaria One« nicht gut getan, dass die Junge Union im Landtagswahlkampf dafür ein Logo mit dem Konterfei von Ministerpräsident Markus Söder kreierte und der Abgebildete nicht dagegen einschritt.

Der Spott und die Häme, die sich daraufhin über diese peinliche PR-Aktion ergossen, waren daher berechtigt. Nicht berechtigt waren sie jedoch in Hin- blick auf die Pläne der Bayerischen Staatsregierung an sich.

Diese lesen sich im Koalitionsvertrag der Regierungsparteien CSU und Freie Wähler so:

»Mit unserem Luft- und Raumfahrtprogramm entwickeln wir Lösungen für konkrete Probleme der Menschen, etwa in der Medizin, der Ökologie, der Landwirtschaft und dem Hochwasserschutz. Durch Erdbeobachtung und präzise gesteuerte Technik können wir z.B. den Einsatz von Düngemitteln in der Landwirtschaft massiv verringern. Auch deswegen stärken wir die Luft- und Raumfahrt in Bayern. Mit dem bayerischen Luft- und Raumfahrtprogramm wollen wir die Forschung und Entwicklung in Hochschulen an geeigneten Standorten in ganz Bayern und in der Industrie stärken.

Auf dem Traditionsstandort Ludwig-Bölkow-Campus in Ottobrunn/Taufkirchen wollen wir die dort vorhandenen Kompetenzen ausbauen und die größte Fakultät für Luft- und Raumfahrt Europas einrichten. Daneben fördern wir die Entwicklung autonomer Luftfahrtsysteme und errichten eine 400 Meter lange Hyperloop-Teststrecke zur Erforschung der Mobilität von morgen.«

Für Ottobrunn bedeutet diese Festlegung eine große Ehre – Luft- und Raumfahrt sind gewissermaßen Teil unserer DNA –, aber auch eine große Aufgabe und Herausforderung. Auch wenn die Details erst noch erarbeitet werden müssen, so ist schon heute klar, dass insbesondere die Ansiedlung einer Fakultät für Luft- und Raumfahrt und Geodäsie (Erdvermessung) der TU München massive Infrastrukturinvestitionen vor allem auf dem Gebiet der Mobilität notwendig macht. Und zwar nicht erst, wenn die Ansiedlung in Gänze vollzogen ist und das Verkehrschaos bereits ausgebrochen ist, sondern bereits dann, wenn die Ansiedlung durch erste konkrete Beschlüsse auf den Weg gebracht wird, also jetzt.

Erfreulicherweise spielt der Landkreis mit Landrat Christoph Göbel an der Spitze hier bereits eine sehr aktive Rolle. So hat er beispielsweise eine Machbarkeitsstudie zur Verlängerung der U-Bahn von Neuperlach über die Universität der Bundeswehr nach Ottobrunn/Taufkirchen in Auftrag gegeben. Erste (Zwischen-)Ergebnisse sollen noch in diesem Jahr vorliegen. Von besonderer Wichtigkeit ist in diesem Zusammenhang auch die sinnvolle Verknüpfung von Öffentlichem Nahverkehr und Individualverkehr – unter anderem durch den Bau einer Park-and-Ride-Anlage an der Bundesstraße B 471.

Angesichts der mindestens landesweiten Bedeutung des Luft- und Raumfahrtprojekts und der hochkomplexen Probleme, die sich planungsrechtlich sowie verkehrs- und raumordnungspolitisch stellen, muss der Freistaat Bayern meiner Meinung nach auch in der praktischen Umsetzung der Pläne die Federführung übernehmen, indem er ein hochprofessionelles ressortübergreifendes Projektmanagement installiert. Unabdingbare Voraussetzung für das Gelingen des Luft- und Raumfahrtprojekts ist auch, dass die Gemeinden Taufkirchen und Ottobrunn an einem Strang und in die gleiche Richtung ziehen.

Es grüßt Sie herzlich

Ihr Thomas Loderer,
Erster Bürgermeister

Artikel vom 28.11.2018
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