Kunst und Kuriositäten

"Raritätenbühne" in Unterschleißheim mit Schätzungen von Experten

So manch Wertvolles versteckt sich auf dem ein oder anderen Dachboden oder Keller. Einfach beim Stadtmuseum Unterschleißheim melden und Foto einsenden. Foto rechts: Der neue Museumsleiter hat viele Ideen für das Stadtmuseum. Fotos: CC0/privat

So manch Wertvolles versteckt sich auf dem ein oder anderen Dachboden oder Keller. Einfach beim Stadtmuseum Unterschleißheim melden und Foto einsenden. Foto rechts: Der neue Museumsleiter hat viele Ideen für das Stadtmuseum. Fotos: CC0/privat

Unterschleißheim · Neuer Museumsleiter, neue Ideen: So einiges ist im Stadtmuseum Unterschleißheim neu. Dr. Stephan Bachter hält erst seit kurzer Zeit diese wichtige und wie man sieht auch kreative Position inne.

Er will Formate schaffen, die eine gute Resonanz bringen. Etwa eine Volksmusikveranstaltung mit dem Volksliedarchiv des Bezirks Oberbayern: "Das gab es so noch nicht", versichert er.

Neuer Museumsleiter, neue Formate

Es soll unter anderem eine neue Vortragsreihe zu den Namensgebern der Unterschleißheimer Schulen geben, natürlich in Kooperation mit den Schulen selbst. "Wir müssen eben raus vom Museum und uns der Stadt gegenüber öffnen", äußert sich der Museumsleiter. Eine neue Veranstaltungsreihe hat in den Räumen vom Gleis 1 begonnen: die erste Raritätenbühne. Es soll interessante Erkenntnisse ans Tageslicht bringen. "Man muss bei der Raritätenbühne allerdings nicht selbst etwas präsentieren, zuschauen reicht", sagt er und betont, dass der Unterhaltungswert im Vordergrund steht. "Es handelt sich hierbei um keine ernste Fachwissenschaft. Bei der Raritätenbühne werden spannende Objekte mit spannender Geschichte erzählt."

Darauf folgt immer eine unverbindliche Beratung. "Die Besucher bringen ihre Gegenstände, die einen persönlichen bzw. ideellen Wert haben. Ihr Preis ist meist ungeahnt. So hatten wir bei der ersten Veranstaltung eine unbeschossene Schützenscheibe aus dem Haushalt einer Dame, die vom Vater stammt und stets unbeachtet auf dem Dachboden rumlag. Wir konnten herausfinden, dass sie 1921 von Angelo von Courten gemalt wurde, einem bedeutenden Maler der Münchner Schule." Interessant war auch eine Zeichnung des österreichischen Hochjoch-Gletschers von 1889, auf die die Innsbrucker Universität aufmerksam wurde: Die Zeichnung dient ihnen nun dem Vergleich über die Gletscher-Rückgänge. Vermeintlicher "Krempel" kann also auch der Wissenschaft helfen!

Bühne frei für Kunst und Krempel

Axel Wieland ist Restaurator und Antiquitätenhändler und Teil einer fünfköpfiigen Expertengruppe der Raritätenbühne, die auch Tipps gibt, wie man Objekte gut aufbewahren oder die Reinigung selber durchführen kann. "Gerade bei Textilien, aber auch Gemälden und weiteren Objekten, entstehen die meisten Schäden." Hier erfährt man, wie man mit seinen "Schmuckstücken" umgehen sollte. Hier erfährt man aber auch, dass sein "Schmuckstückchen" eventuell nur einen Euro auf einem Flohmarkt einbringen würde - und das wohl erst nach 15 Flohmärkten.

Großer Beliebtheit erfreuen sich solche „Kunstsprechstunden“ bereits im Fernsehen. Fachleute klären die Besitzer von Kunst & Krempel über den kulturhistorischen Wert und den materiellen Preis auf. Eine solche Veranstaltung bietet fortan regelmäßig eben auch das Stadtmuseum Unterschleißheim unter dem Titel „Raritätenbühne“ an. Dabei heißt es: Bühne frei für Erbstücke und Dachbodenfunde, Flohmarktschnäppchen und Kunstwerke, für Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Möbel, Bücher, Spielwaren, Schmuck, Kunsthandwerk und kuriose Alltagsgegenstände. Der neue Museumsleiter datiert mit den Experten die Objekte und ordnet sie kulturhistorisch ein. Sie schätzen den Preis der von den Besuchern mitgebrachten Gegenstände und geben Tipps, wie und wo sie erfolgreich verkauft werden können.

Jedes Objekt hat seine Geschichten und Anekdoten

Bei der Raritätenbühne können sich Experten, Besitzer und Besucher auf spannende Geschichten und Anekdoten freuen, die sich anhand der mitgebrachten Objekte erzählen lassen. Das nächste Mal mit einem weiteren Schwerpunkt: Fossilien, Steine und prähistorische Artefakte. Die Begutachtung durch die Experten ist ebenso wie der Eintritt kostenlos. Eine Voranmeldung ist nicht nötig. Gerne können vorab Fotos von den Objekten an stadtmuseum@ush.bayern.de geschickt werden, unter Umständen können auch Hausbesuche vereinbart werden.

Weitere Auskünfte erteilt das Stadtmuseum Unterschleißheim unter 31 009 266. Termine stehen auf der Webseite unter www.forum-unterschleissheim.de Daniel Mielcarek

Artikel vom 28.11.2018
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