»Brauchen gar nicht erst hierher zu fahren«

TSV 1860: »Chef der Liga« ohne Punkte

Sucht die Kehrtwende: Trainer Daniel Bierofka. Archivfoto: Anne Wild

Sucht die Kehrtwende: Trainer Daniel Bierofka. Archivfoto: Anne Wild

München/Giesing · Zum Auswärtsspiel beim Karlsruher SC begleiteten über 3.000 Anhänger den TSV 1860 München. Das Team von Trainer Daniel Bierofka unterlag nach einer indisponierten ersten Halbzeit vor 16.477 Zuschauern im Wildparkstadion mit 2:3 (1:3). Kurz vor dem Anpfiff brannten einige Münchner Fans Leuchtfackeln ab. Weil sich die Gästekurve dazu auf einem Banner als »Chef der Liga« inszenierte, ließ der Spott der Gegner nicht lange auf sich warten.

»Wenn du so verteidigst, brauchst du erst gar nicht hierher zu fahren«, schimpfte Bierofka nach Schlusspfiff der Partie. »Wir hatten drei Situationen nach Standards, die zu den Gegentoren führten.« Bereits nach vier Minuten nutzte nach einem verlängerten Eckball der ungedeckt im Strafraum lauernde Ex-Löwe Anton Fink die Abwehrschwäche der Gäste zum 1:0 (4. Min.). Weil Giesings Innenverteidiger Simon Lorenz mit einem Kopfball nach einer Ecke von Phillipp Steinhart zum 1:1 erfolgreich war (29. Min.), durften die Gäste kurz von einem möglichen Punktgewinn träumen, dann entschied der KSC die Partie binnen fünf Minuten für sich. Fink legte nach einem weiten Einwurf mit dem Rücken zum Tor stehend auf Marvin Pourie – auch er ein Ex-Löwe – ab, der aus neun Metern zum 2:1 traf (30. Min.). Nach einem Eckball und einer zu kurz geratenen Faustabwehr von Marco Hiller erhöhte David Pisot mit einem Schuss aus der Drehung auf 3:1 (35. Min.).

Nach dem Seitenwechsel gingen die Gäste ins Risiko. »Wir haben mit zwei Stürmern vorne Druck entfacht, alles in die Waagschale geworfen und hatten noch ein paar Abschlussmöglichkeiten. Leider ist das 2:3 zu spät gefallen, um nochmal entscheidend vors Tor zu kommen«, erläuterte Bierofka. Erst in der letzten Minute der regulären Spielzeit hatte Adriano Grimaldi mit einem Kopfball auf 2:3 verkürzen können. Die Karlsruher versäumten es zuvor bei mehreren guten Torgelegenheiten das Ergebnis auszubauen.

Den martialischen Auftritt der Giesinger Fans zu Spielbeginn beantwortete die Karlsruher Kurve in der zweiten Halbzeit mit einem Spruchband und dem Hinweis: »Chef der Liga ist nur der KSC«. Offenbar war das Vorhaben der Löwen-Anhänger dem Gegner vorab bekannt gewesen. Der Einsatz der Pyrotechnik dürfte nach dem Strafkatalog des DFB mehr als 15.000 Euro kosten.

Um nicht auf einem Abstiegsplatz zu überwintern, muss der nach nur einem Sieg aus den vergangenen zehn Spielen sportlich stark unter Druck geratene TSV 1860 in den kommenden vier Spielen dringend punkten. Trainer Bierofka kündigte eine tiefer gehende Analyse an. »Jeder muss sich jetzt hinterfragen. Ich muss mich fragen: ›Habe ich die richtigen Spieler aufgestellt?‹ Die Spieler müssen sich fragen, warum sie gegen Karlsruhe in der ersten Halbzeit keine Leistung gezeigt haben. In den nächsten Spielen brauchen wir eine andere Körpersprache!«

Zuhause gegen den FSV Zwickau am kommenden Samstag (14 Uhr) und eine Woche später auswärts bei Fortuna Köln sowie am 16. Dezember im Grünwalder Stadion gegen den FC Carl-Zeiss Jena geht es gegen direkte Konkurrenten aus dem hinteren Tabellenfeld. Zwei Tage vor Heiligabend kommt im letzten Spiel im Jahr der 1. FC Kaiserslautern nach München.

(as)

Artikel vom 27.11.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...