Mohnblumen in alle Welt

Kunstinstallation "Never Again" geht an die Projektpaten

Die überdimensionalen Mohnblumen am Königsplatz rufen zu internationaler Abrüstung und zu Völkerverständigung auf. Der Künstler Walter Kuhn (li.) und Ernst Grube, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau. Fotos: Ingrid Gardill

Die überdimensionalen Mohnblumen am Königsplatz rufen zu internationaler Abrüstung und zu Völkerverständigung auf. Der Künstler Walter Kuhn (li.) und Ernst Grube, Präsident der Lagergemeinschaft Dachau. Fotos: Ingrid Gardill

Maxvorstadt/München · Mehr als 2.000 Menschen hatten am 11. November an der feierlichen Eröffnung der Mohnblumen-Installation "Never again!" von Walter Kuhn auf dem Königsplatz teilgenommen.

Sie fand genau zur Stunde der Unterzeichnung des Waffenstillstandsabkommens statt, das den Ersten Weltkrieg vor hundert Jahren beendete. Anwesende Politiker und Künstler appellierten an Menschlichkeit und Toleranz jenseits aller Grenzen. Im Zentrum der Kritik stand die Rüstungsproduktion, insbesondere auch in Deutschland als drittgrößtem Waffenlieferanten der Welt. Neben dem Künstler selbst ("Alle 14 Minuten verliert ein Mensch durch in Deutschland produzierte Waffen sein Leben.") appellierte der Zeitzeuge und Präsident der Lagergemeinschaft Dachau Ernst Grube in seiner bewegenden Rede: "Wenn wir die Zerstörung von Asylrecht und Flüchtlingsschutz schönreden lassen und uns nicht vehement gegen Aufrüstungs- und Kriegspolitik, gegen Waffenexporte einsetzen, geben wir die Errungenschaften der Befreiung von Faschismus und Krieg preis."

Am 3. Dezember wird die Installation wieder abgebaut. Die zahlreichen Paten, die die Aktion mit ihrer Spende unterstützt haben, erhalten Mohnblumen als Geschenk. Sie können am 3. und 4. Dezember jeweils von 10 bis 19 Uhr an der Black Box vor der Glyptothek abgeholt werden. Die andere Hälfte der Blumen auf dem Platz kann von Interessenten ebenfalls mitgenommen werden, wobei sich die Interkulturelle Stiftung Kolibri hierfür eine Spende für Flüchtlingshilfe erhofft.

Die Vision von Walter Kuhn ist es, dass sich die Blumen der Paten und aller anderen Besitzer künftig als sichtbares Zeichen für Frieden, Abrüstung und Versöhnung auf Plätzen und in Vorgärten ebenso wie auf Anti-Kriegsdemonstrationen, Ostermärschen oder Aktionen für Abrüstung wiederfinden.

Artikel vom 24.11.2018
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