Auch nach 100 Jahren unvergessen

Vaterstetten gedenkt der Opfer von Krieg und Gewalt

Oskar Betzl vom Krieger- und Soldatenverein Vaterstetten hielt eine bewegende Ansprache. Foto: Wolfgang Scheuren

Oskar Betzl vom Krieger- und Soldatenverein Vaterstetten hielt eine bewegende Ansprache. Foto: Wolfgang Scheuren

Vaterstetten · Die Gedenkfeier am Vorabend des Volkstrauertages in Vaterstetten stand ganz im Zeichen des Endes des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren.

Nach dem feierlichen Gottesdienst in der Pfarrkirche „Zum heiligen Blut Christi“ und im Rahmen der folgenden Andacht am Kriegerdenkmal erinnerte Vereinssprecher Oskar Betzl vom Krieger- und Soldatenverein Vaterstetten an das unsägliche Leid, das dieser erste industriell geführte Krieg mit seinen bislang unvorstellbaren Opferzahlen über die Menschen im letzten Jahrhundert gebracht hat.

Betzl in seiner Ansprache: „An Weihnachten sind wir wieder zu Hause, so die Überzeugung vieler Soldaten im August 1914. Es wurden aber vier lange - auch für die Heimat entbehrungsreiche Jahre - in denen der Hunger ein steter Begleiter war. Der Kriegseintritt der USA im Jahr 1918 zwang das Deutsche Reich um einen schnellen Waffenstillstand nachzusuchen, um so eine Besetzung des Reiches durch die Alliierten zu vermeiden. Die Waffenstillstands-bedingungen wie auch die Bedingungen des Friedensvertrages von Versailles wurden in Deutschland als extrem hart empfunden. Für die Weimarer Republik war der Versailler Vertrag eine dauerhafte Belastung. Die Stimmung unter den europäischen Völkern war nach dem Ersten Weltkrieg nicht gerade auf Völkerverständigung ausgerichtet. Vieles deutete auf einen neuen Krieg hin.“

Anders die Situation nach dem Zweiten Weltkrieg, so Betzl. „Damals haben verantwortungsbewusste Politiker auf Versöhnung unter den Völkern gesetzt. Gerade die Versöhnung mit Frankreich hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir seit über 70 Jahren in unserem Land in Frieden leben. Die Völkerverständigung muss zur Erhaltung des Friedens eine bleibende Aufgabe sein.“

Im Beisein des Ersten und des Zweiten Bürgermeisters, Georg Reitsberger und Martin Wagner, der Traditionsvereine mit ihren Fahnenabordnungen wurden vom VdK und vom Krieger- und Soldatenverein Vaterstetten zum Gedenken an die Opfer der Kriege und der Gewaltherrschaft Kränze niedergelegt. Zum Läuten der Glocken der Dorfkirche wurden als Zeichen, dass sie nicht vergessen sind, die Namen der 14 Gefallenen des 1. Weltkrieges verlesen. Für den damals kleinen Ort Vaterstetten mit 180 Einwohnern war dies ein hoher Blutzoll.

Artikel vom 20.11.2018
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