Der Ort für kleine und große Wunder

Moosach · Recht auf Bildung für Menschen mit Behinderung

Die Caritas Heilpädagogische Tagesstätte Ignaz-Perner-Straße wird 50. Foto: VA

Die Caritas Heilpädagogische Tagesstätte Ignaz-Perner-Straße wird 50. Foto: VA

Moosach · Das Recht auf Bildung für Menschen mit Behinderung war 1968 revolutionär. Als eine der ersten Einrichtungen in Bayern hat die Caritas- Heilpädagogische Tagesstätte (HPT) an der Ignaz-Perner-Straße begonnen, Kinder mit Behinderung individuell zu bilden.

Als „Ort für kleine und große Wunder“ würdigte Caritasvorstand Thomas Schwarz die HPT anlässlich ihres 50-jährigen Jubiläums. Als ein Beispiel von vielen habe sich ein autistischer Junge innerhalb eines Jahres in der HPT so gut entwickelt, dass er inzwischen in der Schule aktiv am Unterricht teilnehme. Schwarz dankte Mitarbeitenden und Kooperationspartnern für ihren Einsatz und die gute Zusammenarbeit.

Seit ihrem Bestehen hat die HPT Ignaz-Perner-Straße mehr als tausend Kinder individuell begleitet und gefördert. 50 Jahre später fordern Kinder mit seelischer Behinderung, Verhaltensauffälligkeiten und Entwicklungsverzögerungen neue Konzepte. Diagnosen haben sich verändert: Mehr als die Hälfte der Kinder in der Einrichtung sind heutzutage von Verhaltens- und emotionalen Störungen betroffen. Bei einem Drittel der Kinder sind kombinierte Entwicklungsstörungen diagnostiziert, zusätzlich weisen 70 Prozent eine Sprachentwicklungsstörung auf und ein Viertel der Kinder hat eine Autismus-Spektrum-Störung. Diese Kinder können in Regeleinrichtungen nicht bedarfsgerecht gefördert werden und müssen schwerpunktmäßig in sozialer Teilhabe und Gruppenfähigkeit geschult werden.

„Manche Kinder brauchen den geschützten Raum einer Heilpädagogischen Tagesstätte (HPT), um sich entwickeln und entfalten zu können“, erklärte Einrichtungsleiterin Andrea Stötter. Wenn sie erst mit fünf oder sechs Jahren in die HPT kommen, wird die Zeit knapp, sie so zu fördern, dass sie ihren kognitiven Fähigkeiten gemäß eingeschult werden können. Im Mittelpunkt stehe aus einer christlichen Grundhaltung heraus die Wertschätzung und Achtung der Persönlichkeit jedes einzelnen Kindes, das mit seinen wertvollen Ressourcen verstanden und gefördert werden wolle. Das komme auch im Motto der HPT zum Ausdruck „Jedes Kind hat ein Recht auf besondere Lösungen“. So könne es spielend lernen, seine Anforderungen zu meistern.

Kooperationspartner, Eltern und Gäste feierten das runde Jubiläum mit musikalischen Einlagen, einem Fachvortrag zur unterstützten Kommunikation, einer Ausstellung und Workshops zu Themen der heilpädagogischen Förderung wie zum Beispiel der Sprach- oder Musiktherapie. Die Heilpädagogische Tagesstätte verfügt über 54 Plätze für Vorschulkinder im Alter von drei bis sieben Jahren, die seelisch behindert sind, von einer solchen Behinderung bedroht oder von einer Entwicklungsverzögerung betroffen sind.

Artikel vom 29.10.2018
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