Bernd Huber wird neuer Rektor der LMU München

Generationswechsel

Zentrum · Er war der Wunschkandidat der studentischen Vertreter, des akademischen Mittelbaus und des noch amtierenden Rektors Andreas Heldrich: Volkswirt Bernd Huber, seit 1994 Professor für Finanzwissenschaft an der Uni München.

Vor zwei Wochen wurde er vom erweiterten Senat der LMU zum neuen Rektor gewählt – bereits im ersten Wahlgang mit rund 60% der Stimmen. – Ein ungewöhnlich deutliches Ergebnis und eine kleine Sensation: Denn mit 41 Jahren ist Huber einer der jüngsten Universitätsrektoren in Deutschland. Dass gerade er unter den drei Kandidaten das Rennen machte, ist aber durchaus auch symptomatisch: Hubers Wahl markiert einen Generationswechsel, der sich an der LMU in den nächsten 10 Jahren sehr deutlich bemerkbar machen wird.

Etwa die Hälfte der Professorenstellen wird neu zu besetzen sein – und genau hier sieht Huber eine seiner vorrangigen Aufgaben als Rektor: Er will die bevorstehenden Berufungsverfahren sorgfältig vorbereiten. – Damit sich die LMU im internationalen Wettbewerb um die besten Köpfe behaupten und ihre gute Position ausbauen kann. Dabei wird nach Hubers Überzeugung die »Lehre« eine immer wichtigere Rolle spielen. »Ein Wissenschaftler kann es sich heute nicht mehr leisten, im Elfenbeinturm zu sitzen«, betont er gegenüber den Münchner Wochenanzeigern. »Er muss vielfältige Kontakte pflegen: zu anderen Fachdisziplinen und vor allem auch zur Wirtschaft.«

Neben der Zusammenarbeit mit der Wirtschaft will Huber auch die enge Kooperation mit den einzelnen Fakultäten pflegen. Ihnen will er einen festen finanziellen und inhaltlichen Rahmen vorgeben, an dem sie sich mittelfristig orientieren können. – »Das schafft Planungssicherheit und gibt den Fakultäten ihre Autonomie zurück«, meint der Finanzexperte, der zuletzt Dekan der Volkswirtschaftlichen Fakultät war.

Von Studiengebühren zur Aufbesserung des Etats hält er nicht allzu viel: Bei den jeweiligen Fakultäten würde das Geld ohnehin nicht ankommen, so schätzt er. – Und am Ende käme für sie wohl nur ein »Nullsummenspiel« dabei heraus. Trotz dieser studierfreundlichen Haltung will Huber aber keinesfalls Klientelpolitik betreiben: »Ich schaue jetzt nicht mehr zurück, wer mich gewählt oder unterstützt hat. Als Rektor muss ich versuchen, alle Interessen zu vertreten und unter einen Hut zu bekommen.«

Ab Oktober wird sich Bernd Huber dieser schweren Aufgabe widmen können. Ob bei den zahlreichen neuen Verpflichtungen dann auch noch Zeit für die Familie bleibt? – Huber ist diesbezüglich optimistisch: »Ich werde eben versuchen, so effizient wie möglich zu arbeiten«, lächelt er und fügt augenzwinkernd hinzu: »Aber meine Familie ist ja auch schon einiges gewöhnt.« rme

Artikel vom 21.02.2002
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