Außergewöhnliche »Sichtung« bei Reithofen

Begehbare Raum- und Klangskulptur ragt über 30 Meter in den Himmel

Wer sich den Weg durchs Innere bahnt, wird oben mit einem fantastischen Ausblick belohnt.	Foto: Anne Wild

Wer sich den Weg durchs Innere bahnt, wird oben mit einem fantastischen Ausblick belohnt. Foto: Anne Wild

Erding/Reithofen · Reithofen bekommt ein Kunstwerk. Dabei handelt es sich um eine temporäre Installation mit dem Namen »Sichtung I«. Wer das Objekt sehen möchte, muss sich ranhalten.

Es bleibt nur für elf Tage am Ort, davon acht Tage zur Besichtigung. Aufgebaut wird es am 15. Oktober, die erste Besichtigung ist ab 18. Oktober möglich.

Interessierte müssen sich vorab online anmelden auf www.sichtung.info 70,4 Tonnen Stahl in einer Abmessung von 2,4 mal 2,4 mal 32,4 Metern, das ist »Sichtung I«.

Die Raum- und Klangskulptur von Hildegard Rasthofer und Christian Neumaier ist ein orts- und situationsspezifisches Werk, das bei jedem Aufbau als Objekt und Ereignis neu entsteht. Entsprechend wird zwar dasselbe Material mehrfach verwendet, jedes Objekt wird aber einmalig bleiben.

Weitere Installationen werden »durchnummeriert«, also »Sichtung II«, »Sichtung III« usw. benannt. Damit ist »Sichtung I« einmalig und nur in Reithofen zu sehen.

Für Publikum wird die Skulptur von Donnerstag, 18. Oktober, bis Sonntag, 21. Oktober, sowie von Donnerstag, 25. Oktober, bis Sonntag, 28. Oktober, täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein.

Die 1967 in Wartenberg geborene Architektin Hildegard Rasthofer hat an der Technischen Universität in München studiert. Gemeinsam mit dem 1965 in Haag/Obb. geborene Metallbildhauer und Kunstschmiedemeister Christian Neumaier hat Rasthofer die Raumskulptur »Sichtung« entworfen.

Die temporäre Installation steht zur Premiere für einen Zeitraum von acht Tagen in Reithofen am Rande eines Grundwasser führenden, künstlich durch Gesteinsabbau entstandenen, privaten Kiessees. Bei klarer Wetterlage bietet sich Betrachtern von der Spitze der begehbaren Skulptur aus in Richtung Süden ein spektakulärer Ausblick über die weiträumige flache Münchner Schotterebene bis tief hinein in das Alpenvorland und den Alpenkamm. In anderer Richtung ist das Tertiärhügelland zu sehen.

An der Werkstätte von Metallbau Neumaier in Forstern, Gewerbering 15, entsteht für den Zeitraum der Ausstellung ein Besucherzentrum, das als zentraler Anlauf- und Ausgangspunkt für die Besichtigung der Skulptur dient. Hier parken Besucher, erledigen die Anmeldeformalitäten und werden von dort aus zum Kunstwerk geführt. Die Raum- und Klangskulptur besteht am Standort Reithofen aus 13 stählernen Kuben, die jeweils um 90 Grad gedreht übereinander positioniert werden. Das freistehende innen begehbare Großobjekt ist aus Baustahl gefertigt.

Ein Kubus misst 2,4 mal 2,4 mal 2,4 Meter und wiegt rund 4,8 Tonnen. In ihrer Form ragt die Skulptur 32,4 Meter über Gelände in den Himmel. Im Inneren führt eine offene dreiläufige Treppe in U-Form mit Viertelpodesten durchgängig bis in die oberste Ebene, die als offene Plattform betreten werden kann.

Zwei einander diagonal gegenüber liegende 48 Zentimeter breite Einschnitte vom Boden bis zur Decke geben in jeder Kube einen Blick nach draußen frei. Das einfallende Licht illuminiert Wände und Stufen – wechselnde Schatten und Umrisse werden im Tageslauf sichtbar.

156 Stufen führen über mehr als 30 Höhenmeter hinweg bis zur Plattform an der Spitze. Zum Erleben von Raum, Material, Farbe, Volumen und Licht kommt eine klangliche Wahrnehmung der Skulptur hinzu. Die stählernen Stufen biegen sich unter Belastung minimal und federn bei Entlastung in ihren Ausgangszustand zurück. Das Besteigen der unmerklich schwingenden Treppenstufen durch die Besucher lässt Töne entstehen.

Artikel vom 11.10.2018
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