Alte Tradition bewahren und weitergeben

Gemeinde Ismaning erhält Forschungsarbeit zu Haus- und Hofnamen

Anke von Leutsch vom Gemeindearchiv Ismaning und Bürgermeister Alexander Greulich dankten Toni Weber (Mitte) für seine umfangreichen Forschungen zu den Ismaninger Haus- und Hofnamen.	 Foto: Ursula Baumgart

Anke von Leutsch vom Gemeindearchiv Ismaning und Bürgermeister Alexander Greulich dankten Toni Weber (Mitte) für seine umfangreichen Forschungen zu den Ismaninger Haus- und Hofnamen. Foto: Ursula Baumgart

Ismaning · Seit einigen Jahren war Toni Weber auf der Suche nach den Hausnamen der Ismaninger Höfe und deren Geschichte. Dem Brauchtumswart des Trachtenvereins Stamm Ismaning ist es ein großes Anliegen, die gute alte Tradition der Hausnamen zu bewahren und an nachfolgende Generationen weiter zu geben.

Öfters schon hat Weber sein Wissen in Vorträgen an interessierte Zuhörer vermittelt.

Angefangen hat alles mit der Recherche nach seiner eigenen Familiengeschichte – doch daraus wurde mit der Zeit mehr. Es hat sich längst herumgesprochen, dass der versierte Pensionär sich mit den Steuerakten, gemeindlichen Verzeichnissen, Kirchen- und Familienbüchern und Urkunden in den Archiven, mit den alten Schriften und Abkürzungen bestens auskennt. In unzähligen Besuchen im Gemeindearchiv Ismaning und anderen Archiven gewann Weber Erkenntnisse, die aus vielen Puzzleteilen ein Großes und Ganzes haben entstehen lassen. Seine Forschungsergebnisse und dokumentierten Überlieferungen für die Zeit von 1808 bis etwa 1950 hat Toni Weber kürzlich an Bürgermeister Alexander Greulich übergeben.

»Die Unterlagen von Toni Weber sind sehr umfassend«, teilte die Gemeinde Ismaning mit. Sämtliche Haus- und Hofbesitzer mit alten Hausnummern und Hausnamen zwischen 1808 und 1950 seien in den Unterlagen aufgeführt – in letztgenanntem Jahr wurden in Ismaning Straßennamen eingeführt, Hausnamen verloren dadurch im Laufe der Zeit an Bedeutung.

Neben den Namen hat Weber viele Erklärungen und Geschichten zusammengetragen. Bei seinem Engagement haben ihn einige, meist alt-eingessene Ismaninger mit ihrem Wissen unterstützt. Dazu stand dem akribischen Forscher das Gemeindearchiv zur Seite. Für die Gemeinde Ismaning ist das Forschen und Zusammentragen von Unterlagen eine große Unterstützung – Toni Webers Arbeit kann als Grundlage für künftige Veröffentlichungen und Ausstellungen dienen.

»Blick in Historie prägt die Zukunft«

Doch warum ist es für eine moderne Gemeinde wie Ismaning so wichtig, sich an traditionelle Hausnamen zu erinnern und diese zu bewahren? »Das Befassen mit der Vergangenheit und Historie prägen den Blick in die Zukunft«, erläuterte die Gemeinde auf Anfrage. Die Aufarbeitung der eigenen Geschichte sei von großer Bedeutung für die Ortsgemeinschaft. Das zeige sich auch daran, dass die Gemeinde Ismaning ein ortsgeschichtliches Museum betreibe – das Schlossmuseum.

Ein anderes historisch bedeutsames Gebäude in Ismaning ist ein gutes Beispiel für einen Hausnamen. Die Mühle bei der Insel im Seebach war bis 1790 im Besitz der Familie Schleibinger. Dann wechselten die Eigentümer mehrmals, bis anno 1858 Johann Baptist Seidl das Anwesen kaufte. Seither heißt das Haus: die Seidl-Mühle. bs/red

Information
In ländlichen Gebieten war und ist es üblich, den Häusern, vor allem den Bauernhöfen, Namen zu geben. Diese Haus- oder Hofnamen blieben unabhängig vom Namen des Besitzers bestehen. Früher spielte der Hausname eine größere Rolle als der Familienname – beugte er doch Verwechslungen der Generationen vor, die oft den gleichen Vornamen hatten. Oft war der Hofname bekannter als der Familienname des Besitzers.

Artikel vom 26.09.2018
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