An der Schwelle zu einer neuen Zeit

Ein Abend zum 100. Todestag von Eduard von Keyserling

In der Neuen Pinakothek hängt ein Portrait Eduard von Keyserlings. Lovis Corinth malte den 46-jährigen, von Krankheit gezeichneten Schriftsteller im Jahr 1900, im Saal 5. F.: ©Bayer. Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, München

In der Neuen Pinakothek hängt ein Portrait Eduard von Keyserlings. Lovis Corinth malte den 46-jährigen, von Krankheit gezeichneten Schriftsteller im Jahr 1900, im Saal 5. F.: ©Bayer. Staatsgemäldesammlungen, Neue Pinakothek, München

Altstadt · Am 28. September jährt sich der 100. Todestag des Schriftstellers Eduard von Keyserling, der lange Jahre auch in Schwabing gelebt hat. Am Freitag, 28. September, findet nun eine »Große Eduard-von-Keyserling-Nacht« mit Florian Illies, Simon Strauß, Daniela Strigl und Axel Milberg im Literaturhaus München am Salvatorplatz 1 statt. Beginn ist um Uhr, die Foyer-Bar ab 18.30 Uhr geöffnet.

Der Eintritt kostet 16/10 Euro.

Die Welt der Leser teilt sich in solche, die Eduard von Keyserling (1855-1918) lieben, und solche, die ihn noch nicht gelesen haben – ein Zustand, der mit dem nun erscheinenden großen Jubiläumsband »Landpartie« (Manesse Verlag) beendet sein dürfte. Von kurländischen Rittergutsbesitzern abstammend, verschlug es Keyserling in die Münchner Bohème. In seiner Literatur setzte er der Welt von gestern ironisch funkelnde Denkmale. Er erzählt von Menschen an der Schwelle zu einer neuen Zeit, in der Ahnung nahenden Verlusts, umgeben von der satten Fülle einer spätsommerlich-schwülen Natur.

»Ich empfehle das Hineinspringen in diese Prosa, als wäre sie ein sonnenbeschienener See an einem Spätsommertag...«, so der Keyserling-Verehrer Florian Illies. Zusammen mit der Literaturkritikerin Daniela Strigl, dem Autor und Journalisten Simon Strauß, dem Schauspieler und Literatur-Interpreten Axel Milberg und Manesse-Verleger Horst Lauinger feiert er nun im Literaturhazs eine Hommage an den literarischen Meister des Fin de Siècle und Wahl-Schwabinger (mit Pause nach ca. 45 Minuten).

Und im Anschluss an Lesungen und Gespräche (ab ca. 21.15 Uhr) können die Besucher Keyserlings Erzählung »Am Südhang« in der kongenialen filmischen Interpretation des Regisseurs Michael Verhoeven erleben – ein Meisterwerk aus dem Jahr 1979 mit dem jungen Helmut Zierl in der Hauptrolle.

Leben und Werk in Schwabing
Der Schriftsteller, 1855 geboren in Tels-Paddern im heutigen Lettland, und zog 1895 mit seinen ebenfalls literarischen tätigen Schwestern nach München. Von 1900 bis zu seinem Tod 1918 wohnte er in der Ainmillerstraße 19. Dort entstanden auch seine bedeudensten Romane und Erzählungen, Heute erinnert eine Tafel an den Wohnort des Autors. Thomas Mann und Lion Feuchtwanger gehörten zu den Bewunderern des erst in den letzen Jahren von Literaturkritikern und Lesern neu entdeckten Schriftstellers. Begraben ist von Keyserling am Nordfriedhof.

Artikel vom 24.09.2018
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