Spuren des Krieges

Fröttmaning · Wie ein Militärgelände zum Naturschutzgebiet wird

Die südliche Fröttmaninger Heide und die Panzerwiese zählen zu den größten zusammenhängenden Grasheiden Mitteleuropas und befinden sich auf ehemaligen Truppenübungsplätzen. Heute gibt es über das Naturschutzgebiet neue Erkenntnisse zu Kriegsrelikten. Die

Die südliche Fröttmaninger Heide und die Panzerwiese zählen zu den größten zusammenhängenden Grasheiden Mitteleuropas und befinden sich auf ehemaligen Truppenübungsplätzen. Heute gibt es über das Naturschutzgebiet neue Erkenntnisse zu Kriegsrelikten. Die

Fröttmaning · Wo einst Krieg herschte, entsteht ein friedvolles und vor allem sicheres Naherholungsgebiet im Münchner Norden. Der Heideflächenverein Münchener Norden e. V. unternimmt Schritte, um das Ex-Militärgelände »Südliche Fröttmaninger Heide« zur Erholung und Umweltbildung der Bewohner freizugeben. Daher ist aktuell das Betreten auf weiten Teilen des Naturschutzgebiets, das sich teils auf das Gebiet der Landeshauptstadt, teils auf den Landkreis München erstreckt, verboten.

Bei bisherigen Räumungen wie zuletzt beim Bau des HeideHauses (unweit der Allianz Arena im Fröttmaninger Admiralbogen 77) hat sich der Verdacht bestätigt: Der Krieg hatte seine Spuren dort im wahrsten Sinne des Wortes hinterlassen. Um das Betreten des Gebietes zu ermöglichen und gleichzeitig die Naturschutzziele zu verfolgen, hat der Heideflächenverein mit Unterstützung der Landeshauptstadt München eine Fachfirma mit der Erstellung eines Kampfmittelräumkonzeptes beauftragt. Es klärt momentan auf, welche Flächen der Fröttmaninger Heide wie sehr belastet sind und welche Maßnahmen ergriffen werden müssen. Die Auswertung von Luftbildern und der bisherigen Räumberichte durch ein Ingenieurbüro hat zu Tage gebracht, dass die Munition auf der Fröttmaninger Heide wohl sehr vielfältig und diffus verbreitet ist. Konkrete Aussagen über die genauen Lokalisierungen zu treffen, in welchem Zustand sie sich befinden und welche Gefahren von ihnen ausgehen können, ist eine große Herausforderung.Bei einer ersten technischen Erkundung wurde mit einer computergestützten Mehrkanalsonde 210 ha befahrbares Gelände geomagnetisch aufgezeichnet. Diese Methode hilft, Objekte aus Eisen und Stahl zu identifizieren. Bei Funden wird die Art (Granaten, Bomben etc.) und deren Lage und Zustand genau dokumentiert. Die vollflächige Räumung auf etwa 20 ha im weiteren Umfeld des HeideHauses bedeutet folglich, dass Wiesen und Gehölzaufwuchs abgemäht werden müssen. Weiter kann es bedeuten, dass einzelne Gehölze gefällt werden müssen. Auf kleinen Teilflächen wird sogar der gesamte Gehölzaufwuchs entfernt, da dort artenreiche Magerwiesen entwickelt werden sollen. Hoffentlich ab 2019 soll das gesamte Wegnetz im Naturschutzgebiet freigegeben werden.

Die Vorhaben wurden mit den zuständigen Naturschutzbehörden sowie den Sicherheitsbehörden abgestimmt und genehmigt. Erfreulicherweise können Wegabschnitte im südwestlichen Teil gefahrlos genutzt werden (das Umweltbildungsareal um das HeideHaus, eine isolierte L-förmige Fläche westlich davon, ein Bereich um die Tümpel in der Senke herum sowie ein kleines Wäldchen). Damit besteht ein Wegenetz, das Rundgänge ermöglicht. Die Vielfalt der Natur kann also weiterhin entdeckt werden - auf sicheren Strecken. Infos zu den Zonen www.muenchen.de und zu Führungen www.heideflaechenverein.de

D. Mielcarek

Artikel vom 19.09.2018
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