Ein neues Gesicht

Vikarin Katrin Wilhelm wird am 30. September eingeführt

Katrin Wilhelm ist die neue Vikarin in der evangelischen ­Kirche in Erding. Zweieinhalb Jahre bleibt sie in der Herzogstadt.	Foto: kw

Katrin Wilhelm ist die neue Vikarin in der evangelischen ­Kirche in Erding. Zweieinhalb Jahre bleibt sie in der Herzogstadt. Foto: kw

Erding · »Ich hatte nie einen Plan B.« Katrin Wilhelm ist auf die Zielgerade eingeschwenkt zu ihrem Traumberuf: Pfarrerin. Die aus München stammende 1991 geborene angehende Theologin ist jetzt für zweieinhalb Jahre Vikarin der Evangelischen Kirchengemeinde Erding, wird am 30. September offiziell eingeführt und wird dort in die praktischen Seiten des Pfarrberufs einsteigen.

Sie tut das mit einer Zielstrebigkeit, die Respekt einflößt. Nach ihren Wünschen bei der Landeskirche gefragt hat sie nämlich eigener Aussage zufolge nur angegeben, dass sie bei einem geschäftsführenden Pfarrer »landen« möchte, um auch die administrativen Aufgaben kennenzulernen. Diesen Wunsch hat ihr die Landeskirche erfüllt: Ihr Mentor ist jetzt Pfarrer Christoph Keller. Damit ist klar: Katrin Wilhelm will einmal verantwortliche Pfarrerin in einer Gemeinde werden. »Mein Plan ist schon, an die erste Stelle zu kommen«, machte die mit einem Ingenieur verheiratete, selbstbewusste junge Frau deutlich.

Studiert hat sie in München und Göttingen und kam zu dem Berufswunsch wie viele andere junge Theologen auch: Über die Gemeinde-Jugendarbeit, wo sie mit etlichen Pfarrern in Kontakt kam. »Das hat mich fasziniert, was die alles machen«, bekannte sie. Im Rahmen ihres Studiums sind Praktika Pflicht: So kam sie mit der Kur- und Urlaubsseelsorge in Berührung, sammelte Erfahrungen in der Gehörlosenseelsorge, was sie gefesselt hat, schon wegen der Gebärdensprache. Alles das hat sie in ihrem Berufswunsch eher bestärkt: »Ich wollte was Soziales machen, mit Menschen«, so ihre tiefere Motivation.

Jetzt geht es also in die Praxis: Die Gemeindemitglieder werden sie auf der Kanzel in der Kirche sehen, Schüler in der Grund- und Realschule werden sie im Religionsunterricht haben, sie wird Hochzeiten und Taufen, aber auch Beerdigungen leiten. Dazwischen stehen intensive Tagungen in Nürnberg mit den anderen rund 40 Vikaren dieses Jahrgangs in der evangelisch-lutherischen Landeskirche.

Freizeit wird knapp, das weiß Katrin Wilhelm. Aber die füllt sie gern mit Radfahren und Yoga aus. Dabei käme sie in Erding auch auf einige Dienstkilometer mit dem Fahrrad, denn das Gebiet der evangelischen Kirche in Erding ist vergleichsweise groß. Es umfasst allein drei Kirchen im Stadtgebiet, dazu die besagten Schulen. Zentrum ist das evangelische Gemeindezentrum in der Dr.-Henkel-Straße 10.

2020 will Katrin Wilhelm das zweite theologische Examen machen, dann kann sie offiziell ordiniert werden und sich Pfarrerin nennen. Sie wird gebraucht.

Gegenüber der Redaktion deutete sie an, dass nicht nur die katholischen Gemeinden über Priestermangel klagen, auch die evangelische Kirche könnte durchaus mehr Pfarrer gebrauchen. Entsprechend freudig hat die Kirche die neu gewonnene Verstärkung schon in sozialen Netzwerken vorgestellt. Jetzt kommt viel darauf an, wie die Gemeindemitglieder die neue hoch motivierte Kraft bei sich aufnehmen. kw

Artikel vom 14.09.2018
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