Wenn der Mensch hört, was er gerne hören will

Münchner Sommertheater spielt »Tartuffe«: eine Komödie, aktueller denn je

Orgon und seine Mutter gehen dem Betrüger Tartuffe (Christoph Hirschauer) auf den Leim. Elmire (Elena Habelt), Orgons Ehefrau, dagegen traut dem aalglatten Gauner nicht über den Weg.	Foto: VA

Orgon und seine Mutter gehen dem Betrüger Tartuffe (Christoph Hirschauer) auf den Leim. Elmire (Elena Habelt), Orgons Ehefrau, dagegen traut dem aalglatten Gauner nicht über den Weg. Foto: VA

München · Die klassische Komödie ist beim Münchner Sommertheater seit Jahren in guten Händen. Am Donnerstag, 20. September, 19.30 Uhr, startet das Ensemble mit der diesjährigen Inszenierung von »Tartuffe« in die Herbstspielzeit.

Das Stück handelt von der Verführbarkeit von Menschen, die sich nach Überhöhung ihres banalen Daseins sehnen, die besser, stärker oder heiliger sein wollen als die anderen. Für den genialen Heuchler Tartuffe ist es ein Leichtes, mit seiner verlogenen Büßerpose den gutgläubigen Kaufmann Orgon einzufangen und in Abhängigkeit, ja geradezu Hörigkeit zu bringen. Es bedarf der vereinten Anstrengung der gesamten Familie sowie einer gehörigen Portion Glück, dass am Ende alles gerade noch glimpflich ausgeht.

Der Eintritt ist frei, nach der ­Vorstellung geht der Hut herum

Ulrike Dissmann ist sich sicher: »Wenn man die jüngsten Entwicklungen in Gesellschaft und Politik betrachtet, ist dieses Stück von geradezu bestürzender Aktualität.« Die Regisseurin und Theaterautorin leitet das Münchner Sommertheater seit 1990. Sie hat den Text aus dem Französischen ins Deutsche übertragen und, wie im Original, komplett mit Endreimen versehen.

Gespielt wird in München an den beiden letzten Wochenenden im September, immer Donnerstag, Freitag und Samstag, in der Mohr-Villa (Freimann, Situlistraße 73). Der Eintritt ist frei, nach der Vorstellung geht der Hut herum. Zudem gibt das Ensemble deutschlandweite Gastspiele.

Das Münchner Sommertheater ist die freie Truppe junger Schauspieler und Musiker um Ulrike Dissmann und hat sich seit 1990 der klassischen Komödie verschrieben. Die Inszenierungen werden durch einen Förderverein und Spendengelder, ohne öffentliche Förderung, finanziert.

Artikel vom 16.09.2018
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