Damit Berlin wieder leuchtet

Grafing · Benefizkonzert für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses

So soll das Berliner Schloss nächstes Jahr aussehen. Eine Landkreis-Initiative organisiert nun ein Benefizkonzert in der Grafinger Auferstehungskirche.	F: Förderverein Berliner Schloss

So soll das Berliner Schloss nächstes Jahr aussehen. Eine Landkreis-Initiative organisiert nun ein Benefizkonzert in der Grafinger Auferstehungskirche. F: Förderverein Berliner Schloss

Grafing · 25 Jahre ist es her, dass in Berlin »Schlossgespenster« um den Hamburger Kaufmann Wilhelm von Boddien als Begründer des Fördervereins Berliner Schloss begannen, den Slogan »Wer nicht hören will, muss sehen« in die Tat umzusetzen und mit Sponsoren schafften sie es, auf dem Platz, wo bis 1950 noch gut erhaltenen Kriegsruinen des Berliner Schlosses standen, mit einer sehr gelungenen Animation die Vision eines wieder neu zu errichtenden Schlosses als Wiedererschaffung der Mitte des alten Berlins zu erwirken.

Zwei Sommer und ein Winter stand diese Vision in der Stadt. Sie war immer zu sehen, Tag und Nacht. Doch der Überzeugungsprozess bis in die Spitzen der Staatsverantwortlichen dauerte lang. Erst mit langem Atem gelang es, die Begeisterung dauerhaft zu übertragen, auf die Politik, auf unzählige Bürger.

Vor 16 Jahren entschied der Deutsche Bundestag, mit einer großen Mehrheit den Wiederaufbau des Berliner Schlosses als Humboldt Forum. Es galt die namentliche Abstimmung, also Anwesenheitszwang für alle Abgeordneten – ganz selten, der Fraktionszwang war aufgehoben. Quer durch die Parteien gab es breite Zustimmung. Versprochen wurde vom Förderverein Berliner Schloss und der Stiftung Humboldt Forum im Berliner Schloss, den Mehrpreis der Schlossfassaden über Spenden zu bezahlen: 105 Mio. Euro. Ein höchst mutiger und ehrgeiziger Kraftakt.

Der Wiederaufbau steht vor der Vollendung

Jetzt steht der Wiederaufbau ein Jahr vor der Fertigstellung. In diesem Jahr nun erscheint das Schloss in seiner ganzen Schönheit und nach und nach fallen die Gerüste. Beim letzten noch möglichen »Tag der offenen Baustelle« am letzten August-Wochenende diesen Jahres konnte man sich davon überzeugen. Seitdem der blaue, futuristisch anmutende Würfel der Humboldt-Box am Rand der Schlossfreiheit gegenüber dem Lustgarten und seinem dahinter anschließenden Alten Museum steht, konnte man in der Draufschau sehen, wie das Schloss aus der Erde wuchs. Es wirkt wie ein riesiger Schmetterling, der sich aus seinem Kokon befreit.

Es rehabilitiert die alte Mitte Berlins, gibt allen historischen Bauten Maß und Würde zurück. Die Mitte wird so ein spannendes Gegengewicht zu der Berliner Moderne. Sie bringt Berlins Stadtbild wieder ins Gleichgewicht. In all den Jahren wurden intensiv wie kreativ Spenden gesammelt. Freundeskreise innerhalb und außerhalb des Bundesgebiets sind seit Jahren unterwegs um Spenden zu akquirieren. 85 Mio. Euro (Stand Juli) stehen schon zu Verfügung. 20 Mio. Euro müssen noch erbeten werden. Dennoch: das Projekt steht im Kosten- und Zeitrahmen.

Auf Vaterstetten folgt nun Grafing

Mit dabei ist auch eine Initiative im Landkreis Ebersberg. Bereits im Jahr 2008 fand im Rathaus Vaterstetten unter der Schirmherrschaft des damaligen Landrats Gottlieb Fauth das erste bayerische Benefizkonzert für den Wiederaufbau des Schlosses statt. Der in Berlin lebende und in Ebersberg aufgewachsene Ausnahme-Gitarrist Marc Sinan Baute begeisterte damals die Spender. Man hat ihn in Berlin nicht vergessen, denn für das Richtfest 2015 im Foyer unter der Schlosskuppel wurde er mit seinem Berliner Ensemble ebenfalls engagiert.

Nun wird es am Freitag, den 14. September in der Grafing Auferstehungskirche (Glonner Str. 5) um 19 Uhr die Neuauflage eines Benefizkonzertes im Landkreis geben. Diesmal als Kammerkonzert mit jungen und hoch begabten Musikern, wie von selbst redend natürlich alle aus dem Landkreis. »Ich schätze mich glücklich, dieses großartige Team von neun begeisterten jungen Musikern gewonnen zu haben,« strahlt der Organisator des Konzerts Wilfried Gillmeister als Mitglied des Fördervereins Berliner Schloss in seiner Freude. Gillmeister hatte bereits von 1995 bis 2005 erfolgreich sechs Benefiz-Radtouren für die Dresdner Frauenkirche organisiert. Seiner Initiative ist das erste Benefizkonzert für das Berliner Schlossprojekt in Bayern vor 10 Jahren zu verdanken.

Mit Vorträgen, begleitet von Freiherr Georg von Humboldt-Dachroeden, in Volkshochschulen (u.a. Vaterstetten und Grafing/Ebersberg) ist das Interesse für das Bauprojekt erweitert worden.

Für das Konzert in Grafing hat Landrat Robert Niedergesäß die Schirmherrschaft übernommen. Für die Festansprache konnte Christa Stewens, Stv. Ministerpräsidentin a.D. und Staatsministerin a.D., gewonnen werden. Werke von Johann Seb. Bach, Friedrich II. der Große, Felix Mendelssohn-Bartholdy und Wolfgang A. Mozart werden intoniert von Adam Ambarzumjan (Klarinette und Bassetthorn), Judith Galster (Flöte), Kathrin und Sophie Heuer (beide Violine), Henrik (Viola) und Philipp (Violoncello) Heuer, Georg Lamprecht (Klarinette), Sebastian Lugmayr (Bass-Bariton) und Jakob Skudlik (Orgel).

Die Musiker, alle Preisträger bei »Jugend musiziert« (einige sogar auf Bundesebene), spielen unentgeltlich. Der Eintritt ist frei. Dem Anlass entsprechend sind Spenden erbeten.

Weitere Infos unter www.berliner-schloss.de sowie www.humboldtforum.com im Internet.

Artikel vom 12.09.2018
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