Die Verlängerung der U-Bahn wächst und gedeiht/ Investition für Jahrzehnte

Garching wird aufgewertet

Garching · In Garching wird das Unterste nach oben gekehrt.

Das jedenfalls mag man glauben, wenn man von Hochbrück über die Schleißheimer Straße ins Zentrum fährt und die riesige Schneise sieht, die das Münchner Bauunternehmen Alfred Kunz GmbH durch das Gelände gezogen hat.

In diesem Graben wird in wenigen Jahren die U-Bahnlinie 6 der Münchner Verkehrsgesellschaft MVG fahren. Im Moment bedeutet das für die Garchinger einige Beeinträchtigungen. Die Schleiß-heimer Straße wurde verschwenkt, überall sind Baufahrzeuge unterwegs und in der Stadt selbst sind Straßen gesperrt, um den Bau des unterirdischen Bahnhofs vorzubereiten.

Doch was jetzt noch die Nerven der Garchinger auf die Probe stellt, soll ihnen bald Vorteile verschaffen. Bürgermeister Helmut Karl verspricht sich einen Standortvorteil von dem Anschluss an das Münchner U-Bahnnetz. »Das ist eine Investition für die nächsten Jahrzehnte, und sie kommt Garching in mehrfacher Hinsicht zugute«, erläutert der Rathauschef die Beweggründe des Stadtrates, sich für das Projekt zu entscheiden. »Die Hochschul- und Forschungseinrichtungen werden wie die Stadt selbst eine erhebliche Aufwertung erfahren – auch, weil der Individualverkehr von und nach München verringert wird.«

Mit der Anbindung an Garching-Hochbrück war die U 6 die erste U-Bahn-Linie, die das Münchner Stadtgebiet verlassen hat. Jetzt erfolgt der weitere Ausbau in Richtung Nordosten mit dem Anschluss an Garching. Für die Finanzierung eines solchen Projekts ist zunächst einmal die Kommune zuständig. In diesem Fall heißt das, dass die Stadt Garching die rund 175 Millionen Euro zusammenbringen muss. Dabei kann sie jedoch auf Zuschüsse des Freistaats (17 Mio. Euro), des Landkreises (11 Mio. Euro) und des Bundes (134 Mio. Euro, Verteilung über den Freistaat) zurückgreifen. Bleiben 13 Mio. Euro, die die Stadt für das Projekt aufwendet – ein enormer Aufwand in finanzieller Hinsicht.

Dieser Aufwand ist jetzt auch sichtbar. Zurzeit wird in bergmännischer Bauweise ein Stollen in 17 Meter Tiefe in den Garchinger Untergrund getrieben. Mit zwei je 120 Meter langen Bahnsteigen wird die neue Haltestelle der U 6 ausgestattet. Die Trasse wird vollständig unterirdisch geführt, vor Garchinger Siedlungsgebiet jedoch in der so genannten offenen Bauweise errichtet. Die Tunnelröhre wird in die Schneise eingebaut und anschließend wieder überschüttet.

Wenn die Garchinger diese Phase überstanden haben, sollen sie von dem Projekt, das der Stadt einen Schub in der Entwicklung geben soll, profitieren können. cr

Artikel vom 13.02.2002
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