Comeback der Huchen

Isar-Nachwuchs des »Donaulachses«

Der Landesfischereiverband in Oberschleißheim freut sich über hunderte kleiner Huchen, die sich wieder in der Isar tummeln. 	Foto: CC BY-SA 4.0 Liquid Art

Der Landesfischereiverband in Oberschleißheim freut sich über hunderte kleiner Huchen, die sich wieder in der Isar tummeln. Foto: CC BY-SA 4.0 Liquid Art

Oberschleißheim/München · Aufgeregt schießen die kleinen Fische in der Wanne hin und her, bevor sie nach kurzer Begutachtung wieder in die Isar entlassen werden. An Land herrscht gleichzeitig große Freude, denn so viele junge Huchen hat es in Münchens wildem Fluss lange nicht gegeben.

Der Huchen – Spitzname Donaulachs – ist eigentlich der König der Isar. Mit einer Länge von bis zu 1,40 Meter steht der forellenartige Fisch an der Spitze der Nahrungskette. Aber er war selten geworden, da ihm viel Lebensraum verloren ging. Gerade die Wanderbarrieren im Fluss wie Wehre und Kraftwerke machten ihm schwer zu schaffen. Ein Wanderfisch braucht viele verschiedene Lebensraumtypen.

Doch zwei glückliche Umstände verhelfen dem Huchen nun womöglich zu einem Comeback in seinem Revier. Die groß angelegte Isarrenaturierung des Wasserwirtschaftsamtes zusammen mit der Landeshauptstadt hat den Fluss in München wieder auf weiten Strecken für die Fische durchwanderbar gemacht, so dass sie ihre Laichplätze wieder erreichen können.

Gleichzeitig hat der Münchner Fischereiverein »Die Isarfischer« den Bestand mit einem Artenhilfsprogramm unterstützt. Dafür werden jedes Jahr hunderte nachgezüchteter Huchen in der Isar ausgewildert.

Im April kam dann die erste Sensation: Direkt am »Flauchersteg« hatten sich zeitweise bis zu acht Huchen in beindruckenden Größen zum Laichen eingefunden, mitten zwischen Bade- und Grillgästen. Heute, nur wenige Monate später, kann der Erfolg beobachtet werden. Hunderte kleiner Huchen tummeln sich an geschützten Plätzen. Damit gibt es wieder die nötige Grundmenge an Jungtieren.

Artenhilfsprogramme der Fischer und ihre strengen Fangbestimmungen haben dafür gesorgt, dass wieder viele Huchen das laichfähige Alter erreichen. Für die Mitglieder der Isarfischer ist der jetzige Erfolg große Motivation. Denn es gibt den Huchen nicht trotz der Fischer, sondern wegen ihnen auch heute noch.

Bayerns Umweltminister Dr. Marcel Huber betonte: »Der Huchen ist eine der markantesten Fischarten Bayerns. Der Nachwuchs am Flaucher ist der lebendige Erfolg des Einsatzes der Fischer und unseres Leuchtturmprojektes ›Isarplan München‹.

Für rund 35 Millionen Euro haben wir das starre Bett der Isar zu einem naturnahen Fluss umgestaltet. Auf diesem Weg gehen wir weiter: Wir machen die Isar wieder zur blauen Lebensader in Bayern. Auf über 200 Kilometern Länge wird Bayerns einmaliger Wildfluss frei und durchgängig. Bis 2021 wollen wir Barrierefreiheit für alle Wasserlebewesen vom Sylvensteinspeicher bis zur Mündung bei Deggendorf. Dafür nehmen wir gemeinsam mit den Wasserkraftbetreibern über 30 Millionen Euro in die Hand.«

»Wir freuen uns sehr, dass hier in München die Zusammenarbeit von Fischerei, Stadt und Freistaat solche Früchte trägt«, betont der Präsident des Landesfischereiverbands Bayern in Oberschleißheim, Prof. Dr.-Ing. Albert Göttle.

„Dieser Erfolg muss für alle Auftrag sein, auch an anderen Gewässern in Bayern so aktiv zu werden. Es gibt unzählige Flüsse und Bäche, die auf ihre Renaturierung warten. Wir Fischer werden auf jeden Fall weiterhin an der Hege und Pflege der Fischbestände arbeiten.«

Artikel vom 11.08.2018
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