50. Todestag von Bürgermeister Anton Wild

Ottobrunner Pionier

Anton Wild.	Foto: Archiv

Anton Wild. Foto: Archiv

Ottobrunn · Am 28. Juni jährte sich zum fünfzigsten Mal der Todestag von Anton Wild, dem ersten Bürgermeister unserer Gemeinde. Er verstarb 1968 im Alter von 71 Jahren. Geboren wurde er in München am 8. Dezember 1896. Als Mitglied des Gemeinderats Unterhaching (vor der Gemeindegründung) und Ottobrunn, vor allem aber als Bürgermeister legte er den Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung Ottobrunns.

1929 nach Ottobrunn gezogen

1909 hatten Wilds Eltern in Ottobrunn eine »Siedlerstelle« gekauft, 1929 war er selbst mit seiner Frau Margarethe, ebenfalls eine gebürtige Münchnerin, nach Ottobrunn umgesiedelt. Für die beiden Großstädter bedeutete der Umzug nach Ottobrunn eine große Umstellung. Eine solche brachte auch das Amt des ersten Bürgermeisters der am 1. April 1955 gegründeten Gemeinde Ottobrunn mit sich, das er am 19. Juni 1955 antrat. Sogar am Sonntag seien die Leute zum Bürgermeister gekommen, hätten »dieses und jenes« von ihrem Gemeindeoberhaupt gewollt, erinnerte sich Jahre später Wilds Witwe.

Wild war mit Leib und Seele Bürgermeister. Höhere politische Ambitionen hatte er nicht. Deshalb trat der ehemalige Straßenbahn-Oberwerksführer auch keiner politischen Partei bei, blieb der Parteifreien Wählergemeinschaft (PWG) treu, die bis zum Beginn der 60er Jahre stärkste kommunalpolitische Kraft in Ottobrunn war.

Die Herausforderungen, die Bürgermeister Wild – er war noch ehrenamtlich tätig – in seiner Amtszeit zu meistern hatte, waren gewaltig: Schul- und Turnhallenbau (Volksschule an der Lenbachallee), Einrichtung des Rathauses und Aufbau einer Verwaltung, Straßenbau, Kanalisation, Verbesserung der Verkehrsverbindungen nach München und dergleichen mehr. Zudem war das Geld knapp.

Mit großer Mehrheit wiedergewählt

Bei den Kommunalwahlen 1960 wurde Wild mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. Doch schon kurz darauf begann sein politischer Stern zu sinken.

Die geplante Aufstellung eines Flächennutzungsplanes, der eine massive Überbauung der Gemeinde mit mehrgeschossigen Häuserblöcken und einem 14-stöckigen Hochhaus vorsah, führten zu großen Auseinandersetzungen zwischen Bürgermeister und Gemeinderat auf der einen und vielen Bürgern, die sich zur heute noch bestehenden Bürgervereinigung Ottobrunn (BVO) zusammenschlossen, auf der anderen Seite. Nach massiven Protesten gegen den »Wild«-Bürgerstreich, wie die Planung genannt wurde, verlor Wild zunehmend die Unterstützung des Gemeinderats.

Am 23. Februar 1962 erklärte er, dass er wegen der persönlichen Angriffe gegen ihn sowie aus gesundheitlichen Gründen – er hatte zeitlebens Lungenprobleme, nachdem er als Soldat im 1. Weltkrieg bei Verdun eine Gasvergiftung erlitten hatte – sein Amt aufgebe. Der offizielle Rücktritt erfolgte am 9. März 1962. MO

Artikel vom 30.07.2018
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