Ganz nah an den Schülern

Das »Inside@School«-Projekt an der Fridtjof-Nansen-Realschule im Fokus

Steffi Irmscher-Grothen ist Einrichtungsleiterin von Inside@ School. Sie arbeitet seit sechs Jahren an der Fridtjof-Nansen-Realschule. Inside@School wird seit Jahren von der Justin Rockola Soforthilfe e.V. finanziert. Fotos: privat

Steffi Irmscher-Grothen ist Einrichtungsleiterin von Inside@ School. Sie arbeitet seit sechs Jahren an der Fridtjof-Nansen-Realschule. Inside@School wird seit Jahren von der Justin Rockola Soforthilfe e.V. finanziert. Fotos: privat

Haidhausen/Bogenhausen · Als vor rund neun Jahren das Präventionsprojekt »Inside@School« an der Fridtjof-Nansen-Realschule ins Leben gerufen wurde, war dies nur durch die Unterstützung der Justin Rockola Soforthilfe möglich.

Schirmherrin des im Jahr 2000 gegründeten Vereins ist Gisela Rockola, die kürzlich den Bayerischen Verdienstorden für ihre jahrzehntelange ehrenamtliche Arbeit erhielt. Wichtiger als alle Ehrenurkunden und Orden ist der engagierten Harlachingerin aber das Wohl der Kinder. Dafür ist sie im Einsatz, unermüdlich und mit großem Erfolg.

Nachdem ihr Sohn Justin 1999 starb, weil es zu wenig Plätze im Drogenentzug gab, beschloss sie, sich nicht in ihrer Trauer zu vergraben, sondern etwas gegen Suchterkrankungen zu unternehmen. So gründete sie die Justin-Rockola Soforthilfe e.V. und begann ihre Arbeit im Schwabinger Krankenhaus auf einer Methadon-Station. In dieser Zeit entstand die Erkenntnis, »dass das Wichtigste die Prävention ist, damit die Kinder gar nicht erst in die Sucht abrutschen«, berichtete Gisela Rockola.

So kam es, dass sie 2005 in die Finanzierung des vor dem Aus befindlichen Projekts Inside@School einstieg. Mittlerweile finanziert die Justin-Rockola-Soforthilfe die Arbeit an sieben Münchner Schulen, darunter auch die Fridtjof-Nansen-Realschule und die Stelle der dortigen Einrichtungsleiterin, Steffi Irmscher-Grothen.

Die Sozialpädagogin von Condrobs hat immer ein offenes Ohr für die Kinder, berät sie, und vermittelt, wo es nötig ist zwischen Eltern und Kindern, Kindern und Lehrern oder zwischen den Schülern. »Meine Arbeit ist sehr vielschichtig und jeden Tag verschieden. Ein Großteil meiner Tätigkeit konzentriert sich auf die Beratung von Schülern, Eltern und Erziehungsberechtigten im Rahmen der Einzelfallhilfe, Vermittlung an weiterführende Hilfen oder Fachdienste. Zudem biete ich Präventionsprojekte zu Themen wie Konsum, Leistungsdruck, Mobbing und Konfliktbewältigung an«, berichtet Irmscher-Grothen.

Seit sechs Jahren arbeitet die Sozialpädagogin nun schon an der Fridtjof-Nansen-Realschule und konnte in dieser Zeit eine Vielzahl unterschiedlicher Projekte realisieren. So wurde beispielsweise ein Lebenskompetenztraining fest im Stundenplan eingebaut. Eine Stunde pro Woche lernen die Schüler nun, besser miteinander zu kommunizieren und umzugehen sowie Konflikte friedlich zu lösen. Auch Themen wie Freundschaft, Glück, Tod oder »Wie gehe ich mit Streit im Freundeskreis um?«, finden in dieser Stunde Platz.

»Zu einem weiteren festen Punkt sind die verschiedenen Präventionsprojekte zum Thema Sucht und Konsum geworden«, berichtet Irmscher-Grothen. Im Rahmen von drei Schulstunden wird in einem vertraulichen Rahmen und ohne Lehrkräfte über die Themen Abhängigkeit, illegale und legale Substanzen und »Alltagssüchte« gesprochen. »Hier haben in den letzten Jahren auch die Themen Computer und Smartphone einen wichtigen Teil in den Gesprächen eingenommen«, ergänzt Irmscher-Grothen.

Prävention und Schulsozialarbeit sei an jeder Schule eine Herausforderung und nicht unbedingt von Stadtteil oder dem Schultyp abhängig. Sie sei dringend notwendig, da Kinder und Jugendliche in jedem Schultyp mit Problemen und Herausforderungen zu kämpfen hätten, für die sie Unterstützung bräuchten, um diese zu bewältigen. »Alle meine Kollegen an den Inside@School Schulen können die Schüler mit ihren Sorgen frühzeitig erreichen und Hilfen anbieten.

Prävention setzt somit in einem der wichtigsten Lebensräume der Kinder an«, erklärt Irmscher-Grothen die Wichtigkeit des Inside@ School Projekts. Durch die Schweigepflicht bieten Irmscher-Grothen und ihre Kollegen den Schülern einen vertraulichen Rahmen, wo es möglich ist offen über Nöte und Probleme zu reden.

»Ich habe gleich zu Beginn meiner Tätigkeit an der Schule einen Schüler aus einem Elternhaus mit Mehrfachbelastung und problematischen Suchthintergrund betreuen und begleiten dürfen«, berichtet Irmscher-Grothen über ihren größten Erfolg während ihrer Tätigkeit an der Fridtjof-Nansen-Realschule. In den drei Jahren der Unterstützung konnte die Sozialpädagogin das Vertrauen des Jugendlichen gewinnen – und gemeinsam mit ihm an den Zielen Konsumreduzierung, Realschulabschluss und Ausbildungsperspektive arbeiten. Stolz resümiert sie: »Der Schüler steht heute mit beiden Beinen fest im Berufsleben und konsumiert keine Drogen mehr!«

Dies ist eine von vielen Erfolgsgeschichten, die nur mit Hilfe der Justin Rockola Soforthilfe e.V. möglich war. Die Arbeit des Vereins besteht unter anderem darin, Geld einzusammeln, denn jedes Jahr müssen rund 150.000 Euro aufgebracht werden, um alle Gehälter zu bezahlen. Kein Pappenstiel, weiß Gisela Rockola zu berichten: »Es geht um nichts Geringeres als um unsere Kinder!«

Konzerte, Lesungen und ein Golf-Turnier gehören zu den wichtigsten Einnahmequellen, viele Spender sind dem Verein aber auch schon seit Jahren treu, betont Gisela Rockola: »Ich bin jedem einzelnen Spender dankbar, denn jeder hilft uns, den Kindern zu helfen.«

Aber auch die ehrenamtlichen Helfer wie beispielsweise Heidemarie Wiesenfeller sind von unschätzbarem Wert für den Verein, denn sie setzen sich weit über das normale Maß für die gute Sache ein, meint Gisela Rockola. »Ich habe den Verdienstorden stellvertretend für alle Spender und ehrenamtlichen Mitarbeiter entgegen genommen, sie alle haben zu diesem Erfolg beigetragen.«

Ihre Arbeit gibt ihr Kraft, denn jedes Kind, das stark gemacht wird und so lernt, seine Probleme anderweitig zu lösen, anstatt zu Drogen, in welcher Form auch immer zu greifen, zählt.

Mehr über den Verein erfährt man unter www.justin-rockola-soforthilfe.de ahi/hw

Artikel vom 25.07.2018
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