Oase der Menschlichkeit

Die Seniorenwohnanlage der Tremml-Stiftung feiert 25. Geburtstag

Bürgermeister Jan Neusiedl, Margarete Dvorak und Adelheid Nägelsbach (beides Bewohnerinnen der ersten Stunde), Einrichtungsleiterin Nicole Schmiedecke-Skerlec  und Dr. Günther Bauer (v. l.) anlässlich der Jubiäumsfeierlichkeiten.	F: hw

Bürgermeister Jan Neusiedl, Margarete Dvorak und Adelheid Nägelsbach (beides Bewohnerinnen der ersten Stunde), Einrichtungsleiterin Nicole Schmiedecke-Skerlec und Dr. Günther Bauer (v. l.) anlässlich der Jubiäumsfeierlichkeiten. F: hw

Grünwald · Horrende Mieten in München und dem Münchner Landkreis machen vielen, gerade älteren Menschen schwer zu schaffen. Die Furcht auf der Straße zu stehen, wenn die eigene Wohnung luxussaniert oder auf Eigenbedarf geklagt wird, lastet vor allem auf älteren Mietern besonders schwer.

Da nimmt sich die Seniorenwohnanlage der Tremml-Stiftung in der Parzival-Straße 1 bis 5 in Grünwald wohltuend aus.

»Eine der wichtigsten sozialen Einrichtungen der Gemeinde feiert heute ihren 25. Geburtstag«, würdigte deshalb auch Grünwalds Bürgermeister Jan Neusiedl die Einrichtung, die jetzt ihren 25. Geburtstag mit einem Festakt beging. Mitten im Ort steht die Wohnanlage, die aus fünf einstöckigen Wohnhäusern und einem Gemeinschaftshaus besteht. Ins Leben gerufen wurde sie bereits 1981 von dem Grünwalder Ehepaar Hans und Gerda Tremmel, die ihr Vermögen in eine Stiftung investierten, um alten Menschen die Möglichkeit zu bieten, zum kleinen Preis in ihrem angestammten Umfeld wohnen zu bleiben. Schon damals war es für Senioren mit einer kleinen Rente schwierig einen adequaten Wohnraum zu finden.

An die Möglichkeit die günstigen Wohnungen zu mieten war und ist der Passus geknüpft, mindestens seit drei Jahren auch in Grünwald gewohnt zu haben. Den Bau der Wohnanlage und die Betreuung übertrug Gerda Tremmel schließlich der Inneren Mission, die bis heute die Geschicke der Stiftung lenkt. In Betrieb genommen wurde die Wohnanlage im Jahe 1993. Kostenpunkt: 18,5 Millionen Mark.

Leider, so erinnerte der Stiftungsleiter, Dr. Günther Bauer, konnte das Ehepaar die Einweihung ihres Projektes nicht mehr selber miterleben. Zum Gedenken an diese weitsichtigen Menschen wurde deshalb auch während der Feierlichkeiten eine Kerze entzündet.

Der Leitspruch der Wohnanlage, die über 66 Wohnungen verschiedener Größe (von 40 bis rund 80 Quadratmeter) verfügt, lautet: »So viel Hilfe wie nötig und so viel Selbstständigkeit wie möglich.«

Dr. Günther Bauer verglich das Jubiläum mit einer Silberhochzeit: »Wir sind mit der Stiftung mitten drin in den besten Jahren.« Sein Dank galt vor allem dem Stiftungsrat, der die Geschicke der Tremml-Stiftung seit Beginn an mitlenke.

Eine ganz andere Zeit sei das gewesen, in der man mit der Arbeit begonnen habe, erinnert er sich zurück. Den Bedingungen des Marktes habe man auch in der Stiftung folgen müssen, dabei aber immer dafür gesorgt, dass der Grundgedanke eines guten Miteinanders weiter verfolgt werde. So wurde das Gebäude im Laufe der Jahre modernisiert und 2012 an die Erdwärme angeschlossen.

Im Gemeinschaftshaus werden regelmäßig verschiedene Veranstaltungen angeboten, angefangen bei Einkaufsfahrten, Cafénachmittagen, einem gemeinsamen Mittagstisch, Gedächtnistraining und vielem mehr. Zwei Sozialpädagoginnen unterstützen die Leiterin Nicole Schmiedecke-Skerlec. »Eine wunderbare Gemeinschaft lebt hier im Haus im Herzen von Grünwald«, erklärt sie. So seien bei diesem Festakt auch nicht die Honoratioren die Ehrengäste, sondern die Bewohner, ohne die es die Tremml-Stiftung nicht gäbe. Natürlich gebe es auch mal Konflikte, aber das sei im täglichen Zusammenleben auch nur natürlich.

Überwiegen tut aber vor allem die Freude darüber, zu erschwinglichen Preisen in so einer wunderbaren Umgebung wohnen zu können. Die Warteliste sei lang für die Wohnungen. Bürgermeister Jan Neusiedl lobte das Konzept des Hauses, das mit seinen Angeboten aber auch seinen räumlichen Möglichkeiten der Vereinsamung der Bewohner entgegenwirke.

Mit viel Humor würdigte der gut gelaunte Singkreis der Tremml-Stiftung das Jubiläum. Mit einem selbstverfassten Lied ließen die sangesfreudigen Damen des Hauses ihre Gönner hochleben. »Es war einmal ein Ehepaar, das ziemlich gut bei Kasse war. Die Gattin fragte ihren Mann: »Was fangen wir mit den Moneten an. Die Beiden fassten den Beschluss, dass man ’ne Stiftung gründen muss. Ja, eine Stiftung soll es sein, die hilft den Menschen und spart Steuern ein.«

Besonders geehrt wurden an diesem Tag auch zwei Bewohnerinnen der ersten Stunde: Margarete Dvorak und Adelheid Nägelsbach. hw

Artikel vom 25.07.2018
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