Reisen waren früher ein großes Abenteuer

Schliersee · St. Christophorus hilf!

Heiliger Christophorus in einer Darstellung von Lucas Cranach                                   	Foto: Wiki Commons gemeinfrei

Heiliger Christophorus in einer Darstellung von Lucas Cranach Foto: Wiki Commons gemeinfrei

München/Schliersee · Kommenden Dienstag, am 24. Juli ist der Namenstag des Heiligen Christophorus. Seine Darstellung ist sicher eine der bekanntesten in der Heiligenverehrung: Ein stämmiger Mann trägt ein kleines Kind auf seinen Schultern durch stürmische Fluten.

Wasmeiers Freilichtmuseum, einem alt-bayerischen Dorfs nachgebildet
Von Markus Wasmeier, Skirennläufer, Goldmedaillengewinner und Sportler ins Leben gerufen

Der Legende zufolge hieß er Offerus und sollte anstelle eines Fährmanns Reisende über einen Fluss tragen. Eines Tages schulterte er ein Kind, das anfangs noch sehr leicht war aber mit zunehmendem Weg durch das Wasser immer schwerer wurde. Das Kind war der Überlieferung nach Jesus Christus, der deshalb so schwer war, weil er die Lasten der ganzen Welt trägt.

Wintersportler haben ihren eigenen Schutzpatron>

Da Offerus nun Christus selbst getragen hatte, durfte er sich fortan Christofforus nennen. Noch heute wird Christophorus als Schutzpatron der Reisenden verehrt. Sicher kennen Sie die kleinen Medaillen, die man im Auto mit sich führt um stets sichere Fahrt zu haben. Früher war der Schutz auf Reisen noch wichtiger als heute und auch Fuhrleute und Flößer verehrten den Patron.

Denn unterwegs konnte einiges passieren, die Holzräder der Wagen konnten brechen, Wegelagerer in einem Hinterhalt lauern oder Unwetter die Straßen unpassierbar machen. Der Transport von Holz stellte eine besonders große Herausforderung dar. Gerade im Alpengebiet, wo Holzknechte die geschlagenen Bäume über die Flüsse abtransportieren, war die Gefahr stets gegenwärtig. Die großen Holzflöße waren auf der teilweise reißenden Isar schwer zu manövrieren und so mancher Flößer verlor sein Leben bei dieser schweren Arbeit. Hatte man München erreicht lagen die schwierigsten Passagen hinter einem. München, war damals schon eine bedeutende Stadt und hatte seine herausragende Stellung durch die Isarbrücke erreicht. Die wenigen Brücken, die die Flüsse überspannten waren im damaligen Straßensystem sehr wichtig.

Deshalb findet man an alten Brücken häufig eine Statue oder ein Relief des Schutzheiligen. Wenn Sie die nächsten Tage auf Ihren Wegen ein wenig links und rechts schauen, werden Sie überrascht sein, wie oft Ihnen der heilige Christophorus begegnet. Auch wenn Sie uns in Schliersee im altbayrischen Dorf besuchen, kommen Sie an der ein oder anderen Darstellung vorbei. Und bei einem Besuch im Freilichtmuseum können Sie sich in die Zeit versetzen, in der der heilige Christophorus einer der wichtigsten Schutzpatrone war. Bei uns erleben Sie den Alltag der bäuerlichen Bevölkerung hautnah.

Aber nicht nur den Alltag, sondern auch die Besonderheiten, Feste und Bräuche im Jahreslauf. Und eine Besonderheit war es im dörflichen Leben, wenn fahrende Händler oder Schausteller einen Halt im Ort machten. Denn Gaukler und Puppenspieler waren quasi das Fernsehen der damaligen Zeit. Und so freue ich mich, Sie am Sonntag, den 22. Juli, zu unserem Kasperltheater-Festival unter der Schirmherrschaft von Gerhard Polt einladen zu dürfen. Verschiedene Ensembles zeigen den ganzen Tag ihre Kunst und in unserem Wirtshaus werden Sie dazu mit bayrischen Schmankerln vom Feinsten sowie unserem selbst gebrauten Museumsbier verwöhnt.

Übrigens, der Schutzpatron der Schausteller ist der heilige Georg, der gleichzeitig Patron der Reiter ist. Vielleicht merken Sie sich deshalb schon einmal den 11. und den 12. August vor, an denen bei uns der große Ross- und Schmiedetag stattfindet. Ich freue mich auf Ihren Besuch und wünsche Ihnen allzeit gute Reise!

Unbedingt vormerken!
Am 11. und 12. August finden die Ross- und Schmiedetage im Freilichtmuseum statt.

Artikel vom 23.07.2018
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