FOSBOS Erding will sich in Zukunft noch breiter aufstellen

Das vierte Gymnasium

Schule darf und muss auch Spaß machen: Die Schülerband in Aktion bei der jüngsten Abiturfeier. Sie wird geleitet von Matthias Schultheiß.	Foto: kw

Schule darf und muss auch Spaß machen: Die Schülerband in Aktion bei der jüngsten Abiturfeier. Sie wird geleitet von Matthias Schultheiß. Foto: kw

Erding · In der Stunde der Not, zunächst ohne eigenes Gebäude aus dem Boden gestampft, hat sich die FOSBOS Erding (Staatliche Fachober- und Berufsoberschule) zum vierten Gymnasium des Landkreises gemausert: 79 Mal die allgemeine Hochschulreife, 17 Mal die fachgebundene Hochschulreife, 390 Fachhochschulabschlüsse, das sind die nackten Zahlen, hinter denen sich vor allem Menschen verbergen, Menschen, die enorm viel leisten.

Jetzt wurde erst mal gefeiert, für Jens Baumgärtel war es das Debüt: Er ist neuer Schulleiter und musste seine erste Abi-Rede halten. Diese war weniger in die jüngste Vergangenheit als vielmehr nach vorn gerichtet, eine programmatische Rede, die in die Zukunft der Schule wies. Einer der zentralen Punkte: Die Schule will den Zweig »Internationale Wirtschaft« aufnehmen und sich damit noch breiter als ohnehin schon aufstellen. Baumgärtel: »Wenn alles erfolgreich verläuft, wird unsere Fachoberschule ab dem übernächsten Schuljahr diesen neuen Zweig führen.« Und dann wird auch und ­gerade diese Schule das Thema Digitalisierung nicht aus den Augen verlieren dürfen. Das Medienkonzept steht und soll Baumgärtel zufolge in den kommenden Schuljahren umgesetzt werden. Dass nicht alles einfach nur aus dem Internet recherchiert werden kann, dass vielmehr nichts den persönlichen Eindruck ersetzen kann, das ist allerdings eine Erfahrung, die die Absolventin Lena Hitzelsperger aus Forst­inning gemacht hat, und die schon deshalb für die Mitschüler enorm wertvoll ist: Die Bestnote von 15 Punkten erhielt sie für ihre Seminararbeit über den ersten Weltkrieg in Südtirol, für die die Schülerin zweimal in die Region gereist ist und die Schützengräben in dem zerklüfteten Bergland besucht hat. Sowas muss man gesehen haben, bevor man darüber schreibt. Ein Preis des Fördervereins belohnte ihre Mühe. Mit gutem Grund, denn nirgendwo steht geschrieben, dass Schule keinen Spaß machen darf. Das weiß auch Musiklehrer Matthias Schultheiß, der immer wieder eine neue Schülerband zusammenstellt, Musikstücke auswählt und auf diese schulbetriebsbedingt ständig wechselnde Besetzung zuschneidet, um dann bei Schulfesten tatsächlich auftrittsfähig zu sein.

Positiv aufgefallen sind auch die Schülerinnen und Schüler, die sich einbringen und dann auch noch bundesweit Erfolg haben mit ihrer Schulzeitung »Wortwechsel«, die von einer Jury im Wettbewerb um Deutschlands beste Schülerzeitungen für berufliche Schulen auf Platz gewählt wurde. Die Ausgabe Nummer neun ist jetzt am Start und legte schon mal kräftig vor für den eher offiziellen Jahresbericht, der zur Abiturfeier ausgegeben wurde und rekordverdächtige 137 Seiten stark ist. Auch zahlreiche Partner haben sich an dem Werk beteiligt. Das zeigt, wie gut diese Schule inzwischen vernetzt ist. Fachhochschulen und private Institute präsentieren sich hier, spannende künftige Arbeitgeber buhlen regelrecht um die Absolventen von der Siglfinger Straße in der Herzogstadt, wo vor einigen Jahren erst ein nagelneues Schulgebäude hochgezogen worden ist. Die Landkreise Erding und Ebersberg betreiben diese Schule gemeinsam, wobei Erding mit zwei Dritteln den Löwenanteil trägt. Dies scheint gerechtfertigt angesichts des Verhältnisses der Absolventenzahlen. In den Ergebnissen liegt Ebersberg in einem Punkt unbeeindruckt vorne. Maria Bichler – heuer die einzige Schülerin mit der Traumnote 1,0 – stammt aus dem Kreis Ebersberg. kw

Artikel vom 12.07.2018
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