Von Miss Marple bis »Die Vögel«

Drei große Krimiautorinnen und ihr filmisches Erbe

Miss Marple von Agatha Christie verdankt ihre Beliebtheit auch den Filmen mit Margaret Rutherford.	Foto: VA

Miss Marple von Agatha Christie verdankt ihre Beliebtheit auch den Filmen mit Margaret Rutherford. Foto: VA

Altstadt · Vom 10. bis zum 29. Juli zeigt das Filmmuseum Adaptionen der Werke dreier großer Krimiautorinnen des 20. Jahrhunderts: Agatha Christie, Patricia Highsmith und Daphne du Maurier. Die Reihe beginnt mit Agatha Christie, vor allem bekannt durch ihre Miss Marple- und Hercule Poirot-Romane. Ihr literarisches Werk hat auch eine Vielzahl von Filmen inspiriert, die heute Klassiker-Status haben wie »And Then There Were None« (USA 1945), René Clairs kongeniale Umsetzung des gleichnamigen Romans, der oft als das Meisterwerk Christies gilt.

Darin werden zehn einander unbekannte Personen zu einer mysteriösen Wochenendparty auf einer Insel eingeladen – und nacheinander ermordet. Dabei entsteht ein für die Zuschauer wie für die Figuren spannendes Denkpuzzle. Mit Kenneth Branaghs »Murder on the Orient Express« (USA 2017) ist auch eine zeitgenössische Adaption vertreten, die mit hochkarätiger Besetzung und souveräner Inszenierung zeigt, dass Christies Geschichten auch heute nichts an ihrer Wirkung verloren haben. Im Mittelpunkt der psychologischen Kriminalromane von Patricia Highsmith steht nicht die Aufklärung des Verbrechens, sondern die Gründe der Tat. Ihr erster Roman »Strangers on a Train« wurde 1951 von Alfred Hitchcock verfilmt, was ihren internationalen Durchbruch bedeutete. Doch auch für Hitchcocks Karriere ist der Film zentral, der das für ihn typische Motiv des unschuldig Schuldigen noch einmal variiert. Highsmiths bekannteste Figur, der charismatische Psychopath Tom Ripley, steht im Zentrum von Klassikern wie René Cléments »Plein Soleil« (Frankreich 1960) und Wim Wenders` »Der amerikanische Freund« (BRD 1977). Bemerkenswert ist auch Highsmiths Roman »The Price of Salt« über eine lesbische Liebesbeziehung, den sie im homophoben Klima der frühen 1950er zunächst unter Pseudonym veröffentlichte. Todd Haynes verfilmte diesen Roman 2015 unter dem Titel »Carol«.

Auch die literarische Brillanz und Vielfalt von Daphne du Maurier hat zahlreiche Filme inspiriert, darunter Nicholas Roegs surreales Meistwerk »Don't Look Now« (GB 1973), in dem ein englisches Ehepaar durch Venedig irrt, immer noch unbewusst auf der Suche nach ihrer vor Jahren zu Hause ertrunkenen kleinen Tochter. Roeg schuf daraus ein Highlight des europäischen Kinos, einen der schönsten, traurigsten und verwirrendsten Filme der 1970er Jahre. Auch die Hitchcock-Klassiker »Jamaica Inn« (1939), »Rebecca« (1940) und »The Birds« (1963) basieren auf den Werken du Mauriers. Alle Titel und Termine finden sich im Programmheft oder unter www.muenchner-stadt museum.de/film Der Eintritt kostet 4/3 Euro für Mitglieder des Fördervereins MFZ. Aufschlag bei Überlänge. Karten können vorbestellt werden unter Tel. 0 89/23 39 64 50.

Artikel vom 14.07.2018
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