Die Polizei trägt jetzt Blau

Neue Uniformen für Polizeibeamte in Schwabing, Maxvorstadt und Altstadt

Eva Robnik und Reinhard Brill vor der Polizeiinspektion Schwabing in den neuen Uniformen der bayerischen Polizei.	Foto: mil

Eva Robnik und Reinhard Brill vor der Polizeiinspektion Schwabing in den neuen Uniformen der bayerischen Polizei. Foto: mil

Schwabing/Maxvor stadt/Altstadt · In diesem Fall war Bayern mal Schlusslicht: Als letztes Bundesland hat der Freistaat die Uniformen der Polizei umgestellt. Zwar wurden die ersten Beamten ab Dezember 2016 neu eingekleidet, aber erst seit Mai 2017 läuft bei der PI 12 (Maxvorstadt), seit Oktober 2017 bei der PI 11 (Altstadt) und Februar 2018 bei der PI 13 (Schwabing) die Umstellung der Dienstkleidung, knapp 400 Polizeibeamtinnen und -beamte.

Münchner Polizei warnt vor Trickbetrug
Betrugs-Delikte, deren häufigsten Opfer unsere älteren Mitbürger sind

Im Herbst 2018 soll dann die Einkleidung komplett abgeschlossen sein und alle uniformierten Polizistinnen und Polizisten der bayerischen Polizei im neuen Outfit im Einsatz sein. Die Schulterklappen sind neu gestaltet, es gibt es einen gut sichtbaren Aufdruck »Polizei« und hellblaue Streifen an der Hose und vor allem der Tragekomfort ist dank moderner Materialien besser, zählt Eva Robnik, Leiterin des Kontaktbereichs bei der Polizeiinspektion Schwabing, die wesentlichen Merkmale der neuen Uniform auf. Zusätzlich gebe es Schnitte, mit denen sich auch Polizistinnen wohlfühlen. »Einige Bürger haben uns schon angesprochen, dass wir schick aussehen« – und ganz ehrlich, ich finde auch, dass wir jetzt gut aussehen«, sagt Robniks Kollege Reinhard Brill. Er weiß, wovon er spricht, für ihn ist das jetzt schon die dritte Uniform. Zu Beginn seiner Ausbildung am 1. August 1975 bei der Einsatzhundertschaft der damaligen Münchner Stadtpolizei, war er einer der letzten, die die grau-hellblaue Uniform mit weißem Hemd trugen, mit dem Münchner Kindl als Wappen auf der Brust. Bereits im Oktober 1975 mit dem Start einer einheitlichen bayerischen Polizei folgte die Umstellung auf die bekannt grün-braune Uniform. So mancher reagierte trotzdem nicht immer positiv auf die grün-gewandete Polizei, berichtet Brill, »da wurde man schon öfter mal als ›Förster‹ bezeichnet. Die grüne Polizeiuniform hatte der Modeschöpfer Heinz Oestergaard entwickelt und ab 1972 wurde sie bei allen deutschen Landespolizeien und dem Bundesgrenzschutz eingeführt. Zwar wurde sie in den letzten Jahrzehnten immer wieder »in Teilbereichen weiterentwickelt«, erklärt das bayerische Innenministerium. Gerade im Vergleich zu den aktuellen Modellen anderer Bundesländer konnte sie aber laut Innenminister Joachim Herrmann »bei weitem nicht mehr mithalten«. Den Lederblouson aus den 80ern wird man aber auch in Zukunft im Einsatz sehen. Beamte, die sich so gar nicht trennen wollen von ihrer kultigen Polizeijacke, können sie umrüsten lassen erzählt Eva Robnik: durch Austausch der grünen Schulter- und Hoheitsabzeichen dürfen sie weiterverwendet werden.

Die Umstellung auf die neue Uniform war nicht gerade ein Schnellschuss: Ende März 2015 fand zunächst ein Trageversuch statt, bei dem bayernweit 500 Polizisten teilnahmen, die wahlweise Uniformen ihrer österreichischen und/oder baden-württembergischen Kollegen zur Probe trugen. Aus ihrem Statement wurde dann ein Vorschlag für die neue Uniform erarbeitet. Alle rund 27.500 uniformierten Polizistinnen und Polizisten in Bayern konnten zudem Anfang 2015 in einer Mitarbeiterbefragung ihre Stimme dazu abgeben, ob die bisherige Uniformfarbe beibehalten oder lieber dunkelblau eingeführt werden soll. Mit fast 69 Prozent sprachen sich laut Innenministerium mehr als zwei Drittel der abstimmenden Kolleginnen und Kollegen eindeutig für blaue Uniformen aus. Und nach den ersten blau-silbernen Dienstfahrzeugen ab September 2016 haben in Franken und der Oberpfalz die ersten Beamten ab Dezember 2016 die neue Dienstkleidung erhalten. »Die Auslieferung der neuen Dienstkleidung der Bayerischen Polizei befindet sich aktuell auf der Zielgeraden«, erklärt Michael Siefener, stellvertretender Pressesprecher des Innenministerium auf Anfrage unserer Zeitung.

»Mitte Mai 2018 hat das Logistikzentrum Niedersachsen das letzte Neuausstattungspaket nach Bayern versendet. Somit wurden inklusive der neu einzukleidenden Beamten in Ausbildung mehr als 27.500 Pakete versandt. Jede uniformierte Beamtin und jeder uniformierte Beamte hat bislang ein erstes Paket mit Dienstkleidung erhalten. In den nächsten Wochen müssen nun noch teilweise Retouren und offene Nachlieferungen abgewickelt werden. Bis alle bayerischen Polizeibeamten also komplett auf ›blau‹ umgestellt sind, wird es noch etwas dauern. Die Umstellung liegt voll im Zeitplan.« Die tatsächlichen Gesamtkosten, 2016 war die Rede von rund 33 Millionen, stünden derzeit noch nicht fest, so das Innenministerium weiter. Hierzu müsse der Abschluss der Umstellung auf die neue Uniform abgewartet werden. Zudem würden in der Folge auch noch Sonderbekleidungsbereiche wie beispielsweise die Reiterstaffel oder Motorradfahrer eine neue Uniform erhalten. Jeder uniformierte Beamte muss aber sein Scherflein beitragen: »Als Eigenanteil an der neuen Uniform wird der Dienstkleidungszuschuss (voller Jahresbetrag 270 Euro) über einen Zeitraum von dreieinhalb Jahren halbiert«.

»Radl-Cops« testen derzeit neue Uniformen

Das Projekt neue Uniform ist aber damit noch nicht abgeschlossen. Um einen besseren Blick für Radfahrer und aus Sicht eines Radfahrers zu erhalten, sind auch dieses Jahr wieder verstärkt uniformierte Fahrradstreifen im Stadtteil unterwegs, etwa 200 Beamte sind das in München. Und auch sie sollen bald eine neues Outfit bekommen. Im Rahmen eines bayernweiten Trageversuches wird derzeit bis Oktober 2018 in München, Erlangen und Passau eine neue Funktionskleidung speziell für uniformierte Fahrradstreifen getestet. In ganz Bayern nehmen insgesamt 12 »Radl-Cops« am Trageversuch teil, darunter vier Beamte der Polizeiinspektion in Schwabing. Als funktionale Ergänzung zur neuen Uniform der Bayerischen Polizei testen sie für den Einsatz durch Fahrradstreifen unter anderem Trikots, gepolsterte Radhosen, Softshell-Jacken und Helme. Zur Wahl stehen verschiedene Ausrüstungsgegenstände und Funktionstextilien unterschiedlicher Hersteller: unter anderem eine in Leuchtfarbe und die Uniform der österreichischen Radlstreife in einem fast schwarzem Blau. Mit dem Rad auf den Gehweg fahren, auf der Leopoldstraße entgegen der Fahrtrichtung, bei Rot über die Ampel oder telefonieren auf dem Rad: darauf achten die Radl-Cops, die übrigens nicht mit E-Bikes unterwegs sind. Die Fahrräder sind bewusst »zivil« gehalten, um sie universell einsetzen zu können, erzählen Janina Piekarz und Marek Maaß, Fahrradstreifenbeamte der PI Schwabing, die jetzt im Sommer praktisch tagtäglich durch Schwabings Straßen und den Englischen Garten radeln – und neue Outfits testen.

Artikel vom 05.07.2018
Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp

Weiterlesen





Wochenanzeiger München
 
Kleinanzeigen München
 
Zeitungen online lesen
z. B. Samstagsblatt, Münchener Nord-Rundschau, Schwabinger-Seiten, Südost-Kurier, Moosacher Anzeiger, TSV 1860, ...