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Uraufführung von »Grimm« im Theater am Sozialamt
Märchenabend der grotesken Art
Vier Schauspieler kämpfen sich durch den Grimmschen Märchenwald. Foto: Franz Kimmel
Schwabing · Im Theater am Sozialamt (TamS), Haimhauser Straße 13 a, feierte die Uraufführung von »Grimm. Lasst uns flüchten z.B. in den deutschen Wald« Premiere. Ein Märchenabend zwischen Angstbewältigung, Poesie und Leitkultur.
Weitere Vorstellungen sind bis 27. Juli, Mittwoch bis Samstag, 20.30 Uhr. Der Eintritt kostet 20/ermässigt 13 Euro, Reservierung unter Tel. 34 58 90 oder tams@tamstheater.de
Die Welt ist groß und weit und furchterregend. Schreckliche Dinge passieren, Furcht und Elend schlagen einem allerorten entgegen und nirgends ist man sicher.
Wie gut, dass es den deutschen Wald gibt, in dem das Wünschen noch immer geholfen hat. Dorthin lässt es sich gut fliehen, da steht ein kleines Häuschen, nichts wie rein in die gute alte Zeit und von innen die Tür verriegelt. Dann pfeift man sich ein fröhlich Liedchen und lässt alles Unheil hinter sich. Der Wolf sagt artig dem Jäger guten Tag, die Zwerge kommen singend vom Bergbau nach Hause und die Tauben gurren ihr Ruckediguh. Doch auch hier wird gelogen, gequält und gemordet und auf der Hochzeit muss die böse Stiefmutter in glühenden Pantoffeln so lange tanzen, bis sie tot umfällt. Schon hinter der nächsten deutschen Eiche kann es mit der Romantik zu Ende sein.
Sie sind zu viert und sie geben alles: Eine Truppe Schauspieler ist wildentschlossen und verbannt alles Störende nach draußen. Nichts soll ablenken von der deutschen Kultur, nichts soll eindringen und die Deutungshoheit unterwandern. Und schon geht es los mit Schneewittchen, der klugen Else, Läuschen und Flöhchen und dem Räuberbräutigam. Manches wird in Fragmente zerschnitten, anderes wird als großer Bogen ausagiert. Mit irrwitziger Spielwut arbeiten die vier sich durch die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm und stoßen dabei auf Komisches, Groteskes, Abgründiges, Brutales, Albernes und Unerwartetes.
Die Kinder- und Hausmärchen der Brüder Grimm, herausgegeben 1812 bis 1858, begründeten den Weltruhm der Brüder. Bis heute wurden sie in über 100 Sprachen übersetzt, dienten als Vorlagen für Opern und Ballette, wurden von Disney zu Film-Klassikern gemacht. Sie werden immer wieder und weiter erforscht und gedeutet von Germanisten, Volkskundlern, Historikern, Psychoanalytikern und Esoterikern.
Die Brüder Grimm haben damit einen Kosmos geschaffen, der einer Parallelwelt gleicht: Eine Welt voller Zwerge und Hexen, böser Stiefmütter und frommer Mädchen, Prinzen, Könige und sprechender Tiere. Eine Welt in der es um alles oder nichts geht, um Tod oder Leben, das große Glück oder den Untergang, den totalen Reichtum oder Armut und Verderben: Eine überspitzte Welt der Extreme, die gleichzeitig Abbild und Vorbild sein soll. Bis heute ein Klassiker der Weltliteratur.
Artikel vom 27.06.2018Auf Facebook teilen / empfehlen Whatsapp
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