Kohlekraftwerk in Unterföhring wird abgeschaltet

Gaskraftwerk für die Lerchenau?

Lerchenau/Unterföh­ring · Auf der letzten Bezirksausschussitzung im Mai waren Werner Rühle und Thomas Prein als Vertreter der Stadtwerke München anwesend, die die Pläne für mehrere dezentrale Gasheizkraftwerke im Stadtgebiet vorstellten.

Diese Kraftwerke würden nötig werden, so die Stadtwerke, weil durch den Bürgerentscheid das Kohlekraftwerk in Unterföhring bis 2022 abgeschaltet werden muss. Zwar muss der Abschaltung noch die Bundesnetzagentur zustimmen, doch die Stadt wartet die Entscheidung nicht ab, sondern sucht schon jetzt schnellstens Ersatz.

Deshalb wurden nun zwölf alternative Standorte in ganz München für dezentrale Heizkraftwerke vorgeschlagen. Auch der Standort in Unterföhring wird parallel dazu geprüft. Da dieser allerdings in der Gemeinde Unterföhring liegt, rechnet man beim Genehmigungsverfahren mit Verzögerungen durch Proteste der Gemeinde und der Bürger. Weil die Zeitschiene recht kurz ist, fahre man mit den kleineren Kraftwerken auf Stadtgebiet zweigleisig. Unter den möglichen Standorten befinden sich zwei im 24. Stadtbezirk. Eine etwa 3000 qm große Fläche liegt an der Dülferstraße, ein weiteres ebenso großes Grundstück an der Lerchenstraße in der Nachbarschaft des Wertstoffhofes.

Dabei geht es bei den kleinen Gaskraftwerken lediglich um eine Fernwärmeversorgung. Strom wird hier, im Gegensatz zum aktuellen Kohlekraftwerk, nicht produziert. Da Strom über weite Strecken gut transportiert werden könne, seien die Stadtwerke auf diesem Gebiet bereits gut aufgestellt. Ziel sei hier die Versorgung aus regenerativer Energieerzeugung.

Die geplanten großen Baugebiete in Feldmoching könnten bereits potenzielle Neukunden für diese Fernwärmeleitungen sein. In der Regel schließen Bauträger bei großen Bauvorhaben im Vorfeld einen Fernwärmevertrag. Auch eine Anbindung an das »große Netz« in Richtung des Mira Einkaufszentrums wäre eine Option, sei aber noch nicht sicher. Skeptische Fragen mussten sich die beiden Stadtwerkemitarbeiter vom BA-Vorsitzenden Markus Auerbach gefallen lassen.

Er bezweifelte, dass die kleinen Gaskraftwerke eine Genehmigung der Bundesnetzagentur erhalten würden, da gar kein Strom produziert wird. Eine Versorgung von Neubaugebieten würde außerdem nicht zum Bestand beitragen, könnte also gar keine Ersatzlösung für das stillzulegende Heizkraftwerk in Unterföhring sein, wie ursprünglich behauptet. Neubaugebiete könne man auch mit Blockheizkraftwerken ausstatten, so BA-Mitglied Christine Lissner von den Grünen. »Na dann sag ich es halt mal so: Wir wollen hierher«, so der Stadtwerkemitarbeiter. Langfristig soll ein Fernwärmeanschluss an das große Netz an der Schleißheimer Straße erfolgen. Gebraucht werden die Gaswerke in erster Linie als Reserve für sehr kalte Tage im Winter.

Verwirklicht werden auch nicht die geprüften Standorte, sondern vermutlich nur zirka vier bis sieben dezentrale Gaswerke oder eben ein einziges zentrales am alten Standort in Unterföhring.

Artikel vom 25.06.2018
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