Nachgefragt beim Vorstands-Vorsitzenden Albert Oehrlein

Ottobrunn · Die Notlagen erkennen

Albert Oehrlein.	Foto: privat

Albert Oehrlein. Foto: privat

Ottobrunn · Albert Oehrlein ist seit Gründung der Stiftung dabei; zunächst als stellvertretender Vorsitzender und seit Februar 2000 als Vorstandsvorsitzender. In den vergangenen 20 Jahren haben er und sein Team einiges erlebt. Mein Ottobrunn sprach mit dem 60-Jährigen.

MO: Herr Oehrlein, Sie sind seit 20 Jahren bei der Stiftung. Was hat sich in den Jahren der Fördertätigkeit verändert?
Albert Oehrlein: Unsere Stiftung gewinnt mehr und mehr an Bedeutung. Die »Futterkörbe« der Sozialträger werden hochgezogen; das Geld wird knapper. Und andere Stiftungen haben keine Einnahmen mehr, weil der Kapitalmarkt brach liegt.

Weshalb hat die Rothenanger-Stiftung noch Geld?
Albert Oehrlein: Unsere Einnahmen kommen aus einem Immobilienvermögen und die Immobilienbranche boomt. Wir sind gut aufgestellt – wie ein Fels in der Brandung.

Sie bekommen etwa 600 Anträge pro Jahr. Gab es auch ungewöhnliche Anträge?
Albert Oehrlein: Ja, immer wieder bekommen wir Anträge, in denen wir Zahlungen von Strafen vom Gericht übernehmen sollen. Vor kurzem wollte ein Mann, dass wir die vom Gericht verhängte Strafe über 500 Euro übernehmen, die er bekommen hatte, weil er als Rauschgiftkurier entlarvt wurde. Das haben wir aber abgelehnt, um den Erziehungseffekt nicht vorzeitig zu beenden.

In den vergangenen Jahren konnten wir immer wieder kranke und behinderte Kinder und Jugendliche mit Therapien wie einer Reit- und Maltherapie oder größeren Hilfsmitteln im Bereich der Krankenpflege unterstützen. Wir bekommen auch immer wieder Anfragen nach Hilfe aus der ganzen Welt, wie beispielsweise aus Südafrika, Brasilien oder Rumänien, und das, obwohl unser Fördergebiet auf den Landkreis München Südost begrenzt ist. Häufig stellen Hilfsbedürftige auch Anträge auf Kredite. Da wir kein Kreditinstitut sind, müssen wir diese Wünsche leider ablehnen.

Sie sind seit Anfang an bei der Stiftung tätig. Was ist Ihre Motivation?
Albert Oehrlein: Für mich zählt der Dienst am Menschen. Ich habe lange für eine Krankenkasse gearbeitet und schon damals war das meine Motivation. Für die bedürftigen Antragsteller wollen wir Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Alle im Team sind vom Fach und haben sozusagen den sozialen Durchblick. Wir arbeiten eng mit verschiedenen Sozialträgern und den Gemeinden zusammen, um gute Lösungen zu finden.

Kannten Sie die Brüder Rothenanger persönlich?
Albert Oehrlein: In den 1960ern habe ich Luitpold Rothenanger kennengelernt. Ich war als Junge jahrelang bei meiner Tante in Riemerling in Ferien; ich kam aus Mainz. Luitpold Rothenanger war dort Wasserwart und kam öfters bei meiner Tante vorbei.

Vielen Dank für das Gespräch!
MO

Artikel vom 21.06.2018
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