FMG geht in die Offensive

Flughafengesellschaft will in der Region Wohnraum schaffen

Der Flughafen wächst und mit ihm die Zahl der Menschen, die dort arbeiten und im Umfeld wohnen. Daher will sich die FMG verstärkt dem Wohnungsbau zuwenden.	Foto: FMG

Der Flughafen wächst und mit ihm die Zahl der Menschen, die dort arbeiten und im Umfeld wohnen. Daher will sich die FMG verstärkt dem Wohnungsbau zuwenden. Foto: FMG

Erding · Die Flughafen München GmbH (FMG) hat angekündigt, ihre Anstrengungen im Bereich des Wohnungsbaus zu verstärken. Rudolf Strehle, bisher Umlandbeauftragter der FMG, kümmert sich ab sofort um diese Aufgabe. Sein Ziel: den Mitarbeitern des Münchner Flughafens bezahlbare Wohnungen im Umfeld des Airports zu beschaffen.

Michael Kerkloh, Vorsitzender der Geschäftsführung der FMG, nennt Strehle eine neue »Schaltstelle« und fährt fort: »Damit machen wir zugleich deutlich, wie wichtig uns die Wohnraumbeschaffung für Flughafenmitarbeiter ist. Strehle wird seine guten Kontakte zu den Rathäusern der Region nutzen, um im engen Dialog mit den Kommunen nach praktikablen, schnell realisierbaren Lösungen zu suchen.« 600 bezahlbare Wohnungen für Flughafen-Mitarbeiter sollen in den kommenden Jahren bereitgestellt werden. Die ersten sind in München und Hallbergmoos (Kreis Freising) auch schon sehr konkret. Um weitere Wohnungen für FMG-Mitarbeiter in der Region entstehen zu lassen, sucht die FMG jetzt den Schulterschluss mit den Umlandgemeinden. »Ich baue darauf, dass auch die Kommunen erkennen, dass ohne ihre Mitwirkung alle Forderungen an die FMG, weiteren Wohnraum zu schaffen, ins Leere laufen«, so Rudolf Strehle. Ob das allerdings so schnell geht, wie sich Kerkloh und Strehle das vorstellen ist fraglich. Hans Wiesmaier ist Kreisverbandsvorsitzender des Bayerischen Gemeindetages und zugleich erster Bürgermeister der Gemeinde Fraunberg. Damit ist er einer der Bürgermeister, die am meisten mit dem Siedlungsdruck, der durch den Flughafen entsteht, zu tun haben. »Ich bin auch ein bisschen überrascht«, kommentierte er die Berufung Strehles in einem Gespräch. Für die Kommunen geht es längst nicht mehr nur um die Schaffung von Wohnraum.

Die Zahl derer, die am Flughafen arbeiten, die Mieten in der Flughafen-Region aber von ihrem Gehalt nicht bezahlen können und darum als »Aufstocker« wieder die Etats der Kommunen belasten, steigt. Kritiker sprechen bereits von einer versteckten Lohn-Subvention. Horst Schmidt, Vorsitzender der SPD Stadtratsfraktion in Erding dazu: »Das vermuten wir sehr stark, auch wenn das immer wieder dementiert worden ist.« Er vermutet allerdings noch mehr, nämlich Wahlkampf: »Der Söder sitzt ja im Aufsichtsrat, und ich kann mir schon vorstellen, dass der gesagt hat: ›Macht da was, dann können wir uns nach außen besser darstellen.‹«, orakelte der Sozialdemokrat etwas argwöhnisch. Grundsätzlich nannte er Betriebswohnungen »eine gute Tradition in Deutschland, die leider in den 80er Jahren aufgegeben worden ist. Es wäre gut, wenn diese wieder aufleben könnte.« Jedoch machte er auch eine weitere Forderung geltend: Die FMG generiere in der Region einen massiven Zuzug und darum müssten auch Beiträge zum Infrastrukturausbau geleistet werden. »Das fängt bei der ED19 an und hört bei Zuschüssen für Bildungseinrichtungen nicht auf.« Hans Wiesmaier hatte wohl auch genau das im Hinterkopf, als er gegenüber unserer Redaktion andeutete: »Da muss man die politische Diskussion führen.« Ansonsten hielt er sich weit stärker zurück als Schmidt und kündigte an, das direkte Gespräch mit Strehle suchen zu wollen, auch um heraus zu finden, was die FMG eigentlich genau will. kw

Artikel vom 15.06.2018
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