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Klimawandel und Fake News
Künstlerischer Blick auf das Thema und Expertenvorträge
Emma Stibbon, BROKEN GROUND I, 2017, Tusche und Vulkanasche auf Papier F.: ©Emma Stibbon/Galerie Bastian, Berlin
Schwabing · Der Begriff »Eiskalt« ist, in der Doppeldeutigkeit – einerseits Naturphänomen, andererseits Seelenzustand – Gegenstand einer Ausstellung bei der ERES Stiftung, Römerstraße 15. Die Schau (7. Juni bis 6. Oktober 2018) versucht, ein Bild des gesellschaftlichen Status quo zu zeichnen und nimmt die dunkle Seite der politischen Macht im Hinblick auf den Klimawandel und Fake News genauso in den Blick wie durch menschliche Ohnmacht und Resignation hervorgerufene Aggression und Selbstzerstörung.
Der Eintritt ist frei. Öffnungszeiten Dienstag, Mittwoch, Samstag, 11 bis 17 Uhr und nach Vereinbarung, Sommerpause im August. Führungen sind samstags, 15 Uhr: 9./23. Juni, 7./21. Juli, 15. September, 6. Oktober. Im März 2018 veröffentlichte das Wissenschaftsmagazin Science eine Studie, dass sich Falschmeldungen über Twitter schneller, häufiger und weiter verbreiten als wahre Nachrichten. Desinformationskampagnen bestreiten wirkungsvoll die menschliche Verantwortung für die globale Erwärmung. Verschwörungstheorien haben Konjunktur, sie verstecken sich hinter gezielt lancierten Fake News und bedrohen die liberale Gesellschaft. Für das thematisch komplexe Projekt »EISKALT. Die dunkle Seite der Macht« konnte die ERES-Stiftung den Künstler Stephan Huber als Ausstellungskurator gewinnen, der damit seine seltene kuratorische Arbeit fortsetzt (Petuelpark/Ausstellung »TOD, Zweiundzwanzig Kunstwerke«, DG Galerie). Stephan Huber jongliert mit den vielfältigen Aspekten des Begriffs »eiskalt«, löst sich von starren Perspektiven, lässt die sorgfältig ausgewählten und präzise austarierten Kunstwerke für sich und in Beziehung zueinander sprechen: eiskalt, aber mit poetischen Freiräumen. Das wissenschaftliche Vortragsprogramm ermöglicht eine assoziative Zusammenschau von Wissenschaft und Kunst. Der ERES-Stiftung ist es zudem gelungen, den australischen Psychologen Stephan Lewandowsky für einen Vortrag zu gewinnen (17. September, 19 Uhr).
In seiner bahnbrechenden Studie »NASA Faked the Moon Landing – Therefore, (Climate) Science is a Hoax« (2013) konnte der Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen dem Glauben an Verschwörungstheorien und dem Leugnen des Klimawandels überzeugend nachweisen. Er wird erklären, welche Mechanismen wirksam sind, wenn Klimaleugner ihre Positionen – gezielt am Konsens der Wissenschaft vorbei – in der Öffentlichkeit lancieren. Um der strategischen Verwendung von Falschnachrichten entgegenzuwirken, sieht die international bekannte Wissenschaftsforscherin Helga Nowotny die Wissenschaft in der Pflicht. Ihren Vier-Stufen-Plan, um die Forschung aus der Defensive zu holen, stellt sie in ihrem Vortrag »Fake News are No News« (10. Juli, 19 Uhr) vor. Falschmeldungen oder gezielte Fälschungen sind nicht nur ein Phänomen in Wissenschaft oder Politik. Auf dem Kunstmarkt kursieren Fälschungen aller Art und lösen Skandale aus. Fake kann zudem eine bewusst eingesetzte künstlerische Strategie sein. Beide Aspekte – Fälschungen in der Kunstgeschichte und Fake als aktuelles Konzept – wird der mehrfach ausgezeichnete Kunsttheoretiker Stefan Römer beleuchten (3. Juli, 19 Uhr).
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