Transportweg, Energielieferant & Freizeitvergnügen am Fluss

Schliersee · Wasser als Lebensader

Kinder spielen gern am Brunnen im Museumsdorf. 	Foto: Benjamin Kaufmann

Kinder spielen gern am Brunnen im Museumsdorf. Foto: Benjamin Kaufmann

München/Schliersee · So schnell schaut man gar nicht, schon sind die Pfingstferien wieder vorbei! Ich hoffe Sie hatten alle eine schöne Zeit und haben das Wetter genießen können. Vielleicht haben Sie ja die sonnigen Tage genutzt und waren schon das erste Mal beim Baden?

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Auch bei uns am Schliersee war einiges los. Viele Tagestouristen aus München und Umgebung nutzten die Nähe zu den Bergen und waren unterwegs. Den hohen Freizeitwert unserer Voralpen konnten unsere Vorfahren nicht so ausgiebig genießen. Die Flüsse dienten eher als Verkehrsader, so wurden beispielsweise auf der Isar von Mittenwald große Flöße mit Holz aus den Bergwäldern transportiert. München verdankt seinen wirtschaftlichen Aufstieg neben dem Salzhandel auch der Flößerei. Wenn nicht als Verkehrsader, dann waren die Flüsse Energielieferant.

Egal ob bei einer einfachen Mühle, einer Hammerschmiede oder später zur Stromerzeugung, Wasserkraft ist keine Erfindung der Neuzeit. Auch in den Städten war der Fluss eine wichtige Lebensader. Denn auch zum Brauen, Backen, Waschen oder Gerben brauchte man Wasser. Dabei kann man heute noch die Anordnung nach Gewerken sehen. So waren zum Beispiel die Färber und Gerber immer so weit wie mögliche flussabwärts angesiedelt. Denn auch die Abwässer wurden über den Fluss entsorgt. Das führte zwangsläufig zu Problemen. Mit Verordnungen versuchte man diese einzudämmen. So gab es zum Beispiel Waschverbot an den Tagen an denen gebraut wurde. Naturtrübes Bier bekommt da gleich einen anderen Beigeschmack.

Ende des 19. Jahrhunderts galt München als eine der saubersten Städte Europas

Wir können uns das heute gar nicht mehr vorstellen aber selbst eine große Stadt wie München hatte es schwer, seine Bewohner mit sauberem Trinkwasser zu versorgen. Erst Ende des 19. Jahrhunderts bekam München dank Max von Pettenkofer eine Kanalisation und eine Trinkwasserversorgung. Bereits wenige Jahre später galt München als eine der saubersten Städte Europas. Heute können die Bewohner Münchens an der Isar baden, ohne Angst vor Beeinträchtigungen. Im ländlichen Raum war die Trinkwasserversorgung etwas einfacher mit Brunnen abgedeckt.

Auch bei uns im Museumsdorf haben wir einen Brunnen. Und man merkt so­fort die Anziehungs­kraft des Wassers auf die Kinder, manchmal auch zum Leidwesen der Eltern, denn beim Spielen am Wasser bleibt der Nachwuchs selten trocken. Während der Ferien hatten wir täglich ein Wettangeln am Dorfbrunnen. Auch Naturschifferl wurden gebaut. Wenn Sie das verpasst haben, keine Angst, die Sommerferien kommen bald und auch da werden wir wieder unsere Spielstationen aufbauen und die Kinder dürfen nach Lust und Liebe mit dem Wasser pritscheln. Wer nicht so lange warten möchte kann ja einfach selbst mit den Kindern ein kleines Floß bauen und in einem Bach schwimmen lassen. Glauben Sie mir, das macht viel Spaß. Und wenn Sie den Kindern dann noch die spannenden Geschichten der Münchner Flößer erzählen, haben Sie bestimmt die ungeteilte Aufmerksamkeit.

Vielleicht lassen Sie ihr Floß ja auch im Schliersee schwimmen und schauen anschließend bei uns im altbayrischen Dorf vorbei. Dort gibt es auch viele spannende Geschichten zu erzählen. Und in unserem Wirtshaus bekommen Sie ein frisch gebrautes Museumsbier, dank Pettenkofers Errungenschaften mit klarem Wasser nach dem bayrischen Reinheitsgebot gebraut. Ich freue mich auf Ihren Besuch!

Ihr Markus Wasmeier

Artikel vom 02.06.2018
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