Millionen für die Zukunft

Landkreisgemeinden investieren im siebenstelligen Bereich

Die Grundschule Langenpreising: Beispiel für die millionenschweren Investitionen in die ­Infrastruktur, die die Gemeinden im Landkreis aktuell tätigen.	Foto: kw

Die Grundschule Langenpreising: Beispiel für die millionenschweren Investitionen in die ­Infrastruktur, die die Gemeinden im Landkreis aktuell tätigen. Foto: kw

Erding/Kreis Erding · Der Siedlungsdruck im unmittelbaren Flughafen-Umland zwingt die Kommunen zu millionenschwereren Investitionen in die Infrastruktur. Herausragende Beispiele aus der jüngsten Vergangenheit konnten innerhalb von nur einer Woche in Oberding und Langenpreising eingeweiht werden.

Das eine ist eine Dreifach-Turnhalle, das andere eine Grundschule.

Die Gemeinde Oberding gab jetzt insgesamt 8,5 Millionen Euro für eine Dreifach-Turnhalle samt Tiefgarage aus, eine Sportstätte, die selbst Landrat Martin Bayerstorfer den Mund hat offen stehen lassen. »Ja, Wahnsinn«, entfuhr es dem aus dem Holzland stammenden Kreischef, als er die gewaltige Halle, die auch Bürgermeister Bernhard Mücke als »XXL« bezeichnete, zum ersten Mal betrat. In der Tat: Die Gemeinde Oberding verfügt über den finanziellen Spielraum für Investition auch in dieser Größenordnung. Bayerstorfer drückte das in seinem Grußwort wohlwollend aus: »Die Gemeinde Oberding kann sich das leisten, und sie will sich das leisten, zum Wohl der ­Bürger.«

Genau darum geht es: Die schmucke Turnhalle ist für gleich zwei Schulen da, und natürlich für die sporttreibenden Vereine in der Gemeinde, und alle Gäste waren sich darin einig, dass es eine außerordentlich gelungene Architektur ist. Dabei macht der Neubau, der geschickt in das Gelände integriert wurde und gar nicht so mächtig in Erscheinung tritt, auf den ersten Blick gar nicht so viel her.

Das ist bei der Grundschule in Langenpreising schon anders: Der Neubau steht mitten im Dorf, ist ganz aus Holz, und ersetzt einen Vorgängerbau, der sich als nicht mehr wirtschaftlich sanierbar heraus gestellt hat. Die Gemeinde ging hier nach dem Motto »Wenn schon, denn schon« vor und erntete bei demselben Landrat großes Lob, als dieser sagte: »Einfach nur schnell sein reicht eben nicht aus.« Das traf den Kern: Der Gemeinderat wurde über das Bauprojekt zum Schulexperten, ließ sich auf ein pädagogisches Raumkonzept ein, das seit Jahren an Montessori-Schulen erfolgreich eingesetzt und unter dem Namen »Lernlandschaften« in der Fachliteratur diskutiert wird.

Mit Erfolg: Die Schule in Langenpreising ist kreisweit die erste kommunale Schule, an der dieses Prinzip, das den Flur als »Marktplatz« begreift und aus der Rolle der reinen Verkehrsfläche heraushebt, konsequent umgesetzt wird. Die Schüler treffen sich dort in Arbeitsgruppen oder nur zu zweit, um wesentlich selbstbestimmter zu lernen als der klassische Frontalunterricht, der weiter möglich bleibt, das zu leisten vermag. Erfreulicher Nebeneffekt: Weil die Flure jetzt auch Lernräume und damit Hauptnutzfläche sind werden sie höher bezuschusst.

Andere Schulen wie die benachbarte Marie-Pettenbeck Grund- und Mittelschule in Wartenberg, ziehen nach. Damit bringen zwei Gemeinden ihre Infrastruktur auf Kurs Zukunft und stehen damit stellvertretend für viele andere Gemeinden, die gewaltige Aufgaben vor sich haben. Dazu gehört, wie berichtet, auch die Kreisstadt Erding selbst, die Millionen an Euro in ihre drei Feuerwehrhäuser investieren muss, um die Pflichtaufgabe Brandschutz auch bei der wachsenden Bevölkerung angemessen leisten zu können. kw

Artikel vom 01.06.2018
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