Wie man mit dem Tod umgehen kann

München · Religionen begegnen sich in der Trauer

München · Der gemeinnützige Verein »Verwaiste Eltern und trauernde Geschwister München e.V.« führt jetzt eine Veranstaltungsreihe durch, die das Verständnis von Trauer der verschiedenen Religionen Europas vertiefen soll.

Den Auftakt macht am Donnerstag, 7. Juni, ein Vortrag von Dr. Klaus Roth, langjähriger Professor für Volkskunde und Europäische Ethnologie der Münchner Universität. Trauer und Tod sind in den westlichen Gesellschaften seit dem 18. Jahrhundert in immer stärkerem Maße mit Schweigen umgeben.

Im Vergleich dazu nehmen Trauer und Rituale in Südosteuropa einen ganz anderen Raum ein – bei Erwachsenen ebenso wie bei verstorbenen Kindern und Jugendlichen. Trauer findet dort Ausdruck in lautem Weinen im Kreis der Verwandten und Freunde, in den öffentlich ausgehängten Nekrologen mit oft sehr emotionalen Texten und Bildern, bei den Beerdigungsfeiern sowie auch bei der Gestaltung der Gräber oder bei Besuchen der Hinterbliebenen am Grabe. Im Vortrag behandelt Prof. Roth besonders die Formen der Trauer und Rituale nach dem Tod von Kindern und Jugendlichen.

Am Donnerstag, 28. Juni, folgt ein Vortrag über Jüdische Trauerkultur, gehalten von Dinah Zenker, Pflegedienstleiterin in einem jüdischen Seniorenheim in München. Jüdische Trauerethik kann auf eine Jahrtausende alte Tradition zurückblicken. Jüdische Riten zeichnen sich besonders dadurch aus, dass sie sich nicht auf Beerdigungszeremonien beschränken. Sie sind vielmehr ein Netzwerk von Verhaltensweisen, nicht nur für die Trauernden, sondern ebenso für ihre soziale Umgebung. Sie beinhalten sowohl Regeln für den Umgang mit dem Sterben wie für die Trauer und das Wachhalten der Erinnerung an den Verstorbenen. Gerade weil diese Rituale bis heute aktiv gelebt werden und so umfassend sind, können sie als eine weise, durchdachte Bewältigungsstrategie bei Verlusterlebnissen verstanden werden.

Trauer empfinden alle Menschen auf die gleiche Weise

Abgeschlossen wird die Vortragsreihe am Donnerstag, 12. Juli, mit einem Referat über Tod und Trauer im Islam. Hier werden von dem islamischen Theologen Yusuf Yüzay und dem islamischen Bestatter Mustafa Biyik die Eigenheiten der islamischen Trauertradition sowie die besonderen Bestattungsregeln und Trauerrituale des Islams vorgestellt und erläutert.

Sämtliche Vorträge werden von den »Verwaisten Eltern« in Kooperation mit dem Christophorus Hospiz Verein München organisiert. Sie finden in der Geschäftsstelle der »Verwaisten Eltern« in Haidhausen, St.-Wolfgangs-Platz 9, statt. Teilnehmer werden gebeten, sich vorab unter Tel. 0 89/48 08 89 90 oder E-Mail info@ve-muenchen.de anzumelden. Die Teilnahme kostet je Abend 10 Euro pro Person.

Artikel vom 01.06.2018
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