Geschichte wird lebendig

Sonderausstellung über die Geschichte des Grafinger Raums

Ein historischer Moment vor 40 Jahren: Die Schlüsselübergabe der Gemeinden Elkofen, Nettelkofen und Straußdorf an die Stadt Grafing 1978.	Foto: Helmut Wohner, Ebersberg

Ein historischer Moment vor 40 Jahren: Die Schlüsselübergabe der Gemeinden Elkofen, Nettelkofen und Straußdorf an die Stadt Grafing 1978. Foto: Helmut Wohner, Ebersberg

Grafing · Am 1. Mai 1978 endete die eigenständige Geschichte der Landgemeinden Elkofen, Nettelkofen, Öxing und Straußdorf mit deren Eingliederung in die Stadt Grafing bei München. Anstoß dieser Eingemeindungen war die unter Ministerpräsident Alfons Goppel (1905 – 1991) angestrebte Verwaltungsreform, die den veränderten Bedürfnissen und Ansprüchen der Bevölkerung Rechnung tragen sollte.

Geplant war eine umfassende Neugliederung des Staatsgebietes auf der Ebene der Gemeinden und eine Umgestaltung des Kommunalwesens. Erklärtes Ziel dieser Maßnahmen war vor allem die Schaffung von finanzkräftigen und leistungsfähigen kommunalen Verwaltungseinheiten. Demnach sollten sich alle Gemeinden mit deutlich unter 5.000 Einwohnern nach den Vorstellungen des Kabinetts bis 1976 stärkeren Nachbargemeinden anschließen oder gemeinsam mit anderen Gemeinden neue, größere Gemeinden bilden.

Für den Grafinger Raum sah die Regierung von Oberbayern eine Eingliederung der Gemeinden Elkofen, Nettel-kofen und Straußdorf in die Gemeinde Stadt Grafing bei München vor. Begründet wurde diese Planung mit der sich geradezu anbietenden geographischen Lage, mit der bereits engen baulichen Verflechtung zwischen Nettelkofen und Grafing und mit den schon seit langem bestehenden wirtschaftlichen, infrastrukturellen und administrativen Verbindungen. Zudem sei – so die damalige Argumentation – eine vernünftige Stadtentwicklung Grafings speziell ohne die die Gemeinde von Osten, Norden und Westen her umgreifende Kommune Nettelkofen nicht möglich.

Während man nun in Elkofen (602 Einwohner) und Straußdorf (539 Einwohner) bereit war, sich den Vorstellungen der Regierung anzuschließen, formierte sich in der 1.300-Seelen-Gemeinde Nettelkofen nochmals heftiger Widerstand gegen die Planungen. Nettelkofens Bürgermeister und der Gemeinderat beschlossen deshalb, den Regierungsvorschlag im Rahmen des Anhörungsverfahrens zur kommunalen Gebietsreform abzulehnen. Sollte die Auflösung der Gemeinde jedoch nicht mehr abzuwenden sein – und hierüber gab man sich keinen Illusionen hin –, so wollten die Gemeindeväter durch einen raschen freiwilligen Anschluss an Grafing wenigstens den für diesen Fall in Aussicht gestellten Staatszuschuss für ihre Kommune sichern und in Gesprächen mit Vertretern des Grafinger Stadtrats für ihre Bürger günstige Eingemeindungskonditionen aushandeln.

Tatsächlich kam es dann, nachdem die Gemeinderäte von Elkofen, Nettelkofen und Straußdorf zugestimmt hatten, nach den Kommunalwahlen von 1978 mit Wirkung vom 1. Mai 1978 zur Eingliederung von Elkofen, Nettelkofen (abzüglich des Gemeindeteiles Gsprait, der zu Ebersberg kam) und Straußdorf in die Gemeinde Stadt Grafing bei München. Von den Einwohnern der vier vereinigten Kommunen wurde dieser politisch und rechtlich nicht unerhebliche Verwaltungsakt, der in seinen Auswirkungen von Teilen der unmittelbar betroffenen Bevölkerung noch über Jahrzehnte hin schmerzlich empfunden werden sollte, am 1. Juli 1978 mit einem ersten gemeinsamen Bürgerfest am Grafinger Marktplatz begangen.

Eine neue Sonderausstellung im Museum der Stadt Grafing (Bahnhofstraße 10) beschäftigt sich mit der Geschichte des Grafinger Raums von der Gemeindebildung im jungen Königreich Bayern 1818 bis zur eben genannten Gemeindereform 1978. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die eigenständige Geschichte der Landgemeinden Elkofen, Nettelkofen, Öxing und Straußdorf gelegt. Außerdem gibt es ein Begleitprogramm mit spannenden Vorträgen im Grafinger Museum am 28. Juni, 9. Juli, und 19. Juli jeweils um 19.30 Uhr. Die Ausstellung kann sonntags (14 bis 16 Uhr) und donnerstags (18 bis 20) Uhr besichtigt werden. Der Eintritt ist frei.

Auch Führungen durch die Ausstellung für Gruppen und Schulklassen sind nach Anmeldung unter b.schaefer@grafing.bayern.de oder Tel. 08 092/ 703-59 möglich.

Artikel vom 25.05.2018
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