Lebensfreude und Lebenshilfe

25. Geburtstag des ASZ Isarvorstadt – Das bieten die vier ASZ im Zentrum

Happy Birthday ASZ Isarvorstadt: Die »Bunte Runde« des ASZ Isarvorstadt trifft sich dort regelmäßig zu gemeinsamen Unternehmungen.	Foto: Schlaf/Caritas München

Happy Birthday ASZ Isarvorstadt: Die »Bunte Runde« des ASZ Isarvorstadt trifft sich dort regelmäßig zu gemeinsamen Unternehmungen. Foto: Schlaf/Caritas München

Isarvorstadt · Das Alten- und Service-Zentrum Isarvorstadt (ASZ) im Glockenbachviertel in der Hans-Sach-Straße 14 steht für Offenheit, Vielfalt, Inklusion und Toleranz.

Hier begegnen sich ältere Menschen aus der Nachbarschaft und darüber hinaus: auch Lesben und Schwule. »Schon, wenn man reinkommt spürt man die gute Stimmung«, eröffnete Sozialreferentin Dorothee Schiwy ihr Grußwort zum 25-jährigen Jubiläum des ASZ vor kurzem. Dies sei ein geeigneter Ort, wo ältere Menschen Schönes erleben könnten. Ziel sei es, Menschen in der Anonymität der Großstadt vor Vereinsamung oder gar Verwahrlosung zu bewahren.

Das Konzept der ASZ als Treffpunkte für Menschen ab 55 Jahren, das bundesweit einmalig ist, gibt es in München seit 1979 und es verknüpft präventive und versorgende Angebote. Die Stadt München finanziert 32 ASZ als freiwillige Leistung. »Damit ist sie bundesweit federführend«, lobte Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier. Die Caritas ist einer der Träger und betreibt 12 ASZ. Die Mitarbeiter der ASZ beraten, informieren und unterstützen speziell ältere Menschen in ihrem Wohnumfeld. Sie schaffen Orte der Begegnung im jeweiligen Stadtteil und beteiligen auch ihre Besucherinnen und Besucher.

Das ASZ Isarvorstadt bietet als einzige Einrichtung im gesamten Stadtgebiet auch spezielle Angebote für ältere homosexuelle Männer und Frauen an. Gabriele Stark-Angermeier hatte 2005 in ihrer damaligen Funktion als Caritas-Zentrumsleiterin angeregt, das Seniorenprogramm um spezifische Angebote für Schwule und Lesben zu erweitern. Die Caritas engagiere sich für eine vielfältige und offene Gesellschaft. Dennoch sei es für einen katholischen Wohlfahrtsverband damals eine mutige Entscheidung gewesen.

Gelingen konnte es durch die Offenheit des damals neuen ASZ-Leiters Jens Dietrich mit seinem Team. Außerdem waren Einzelne aus der schwul-lesbischen Community trotz großer Vorbehalte auf das ASZ zugegangen. Adelheid Opfermann, die sich unter anderem bei der Beratungsstelle des Lesbentelefons LeTRa engagiert, beschrieb den Schritt so: »Lesbisch hin oder her, wir gehen zu den Normalen ins Fitness«. Es entstand eine gemischte Fitnessgruppe und eine Gymnastikgruppe für schwule Männer. Im ASZ begegneten sich homo- und heterosexuelle ältere Menschen ganz selbstverständlich. Auch um zu trauern und wieder neuen Lebensmut zu schöpfen, wie beim Stammtisch »Bunte Runde«. »Es braucht solche Orte, an denen niemand ausgegrenzt wird«, betonte Alexander Miklosy mit Glückwünschen aller Fraktionen des Bezirksausschusses Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt.

Bei der Podiumsdiskussion »Zusammenhalt in einem bewegten Viertel« kamen die Schattenseiten zur Sprache: die zunehmende Gentrifizierung des Viertels, aber auch die Ausgrenzung auf offener Straße von homophoben Sprüchen bis zur Körperverletzung. Der Gentrifizierung seien in den letzten Jahren allerdings auch zum Teil die Schwulenkneipen zum Opfer gefallen. Schwule Pärchen auf offener Straße seien heute seltener als vor 25 Jahren. Offenheit und Toleranz müssten als hohes Gut gepflegt werden für eine demokratische Gesellschaft, bekräftigte Willibald Strobel-Wintergerst, Moderator und Leiter der Caritas München Mitte. Die Caritas verstehe sich als Anwalt für Menschen in Bedrängnis und engagiere sich für eine vielfältige und solidarische Gesellschaft. Der Caritasverband positioniere sich klar gegen Diskriminierung jeglicher Form und reagiere mit seinen Angeboten auf veränderte Lebensrealitäten in der Gesellschaft. Andreas Unterforsthuber, Leiter der städtischen Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen, bestätigte, wie sehr der Zusammenhalt oft bedroht sei. Es brauche solche Schutzräume in einem Stadtviertel. Er sehe den Auftrag darin, die Akzeptanz in der Gesellschaft zu fördern. Dass sich auch die katholische Kirche öffne, zeige sich an einer neuen Arbeitsgruppe »Regenbogen-Pastoral« und den monatlich stattfindenden queer-Gottesdiensten in St. Paul im Herzen der Stadt, findet Pastoralreferent Gerhard Wachinger.

Angebote der ASZ in Ihrer Nachbarschaft

Für die Bewohnerinnen und Bewohner der anderen Viertel im Münchner Zentrum gibt es ebenfalls ASZ in der Nachbarschaft.

Das ASZ Altstadt, Träger des ASZ ist der Arbeiter-Samariter-Bund, am Sebastiansplatz 12, bietet etwa PC- und Internettreff, einen PC-Kurs für Anfänger startet demnächst oder auch ein Workshop zum Thema »Sicher einkaufen im Internet«. Außerdem gibt es einen Gesprächskreis für pflegende Angehörige, einen offenen Singkreis und abwechslungsreiche Führungen und Ausflüge, etwa eine Stadtführung der besonderen Art durch »Die Kanäle der Stadtentwässerung« am 7. Juni (Anmeldung bis 30. Mai). Im Juli startet ein kostenloses Seminar für Angehörige von Menschen mit Demenz, ein Infovortrag findet dazu am 14. Juni um 11 Uhr statt. Freie Kursplätze gibt es aktuell beim Beckenbodentraining für Frauen, Kursbeginn 8. Juni, bei »Take it easy«, dem Auffrischungskurs Englisch immer montags, 13.15 bis 14.45 Uhr (Schnupperstunde möglich); Ausgleichsgymnastik, dienstags 10.45 bis 11.45 Uhr, hat auch freie Plätze (Schnupperstunde möglich). Teilnehmen kann man auch beim Workshop »Online einkaufen – was muss beachtet werden« am 6. Juni, 15.15 bis 16.45 Uhr. Nähere Informationen gibt es im Büro unter Tel. 26 40 46.

Neu sind »Präventive Hausbesuche«

Nahe dem Kloster St.-Anna und dem Englischen Garten in der Christophstraße 12 liegt das ASZ Lehel (Träger Bayerisches Rotes Kreuz BRK) mit eigenem Gartenhof, Tel. 45 21 64-1 01. Hier werden regelmäßig gemeinsame Wanderausflüge unternommen, es gibt den Kochkurs »Kulinarische Reisen« oder kostenlose Rechtsberatung, aber auch Sprachkurse, Tischtennis, Yoga, Boule im Hofgarten oder gemeinsames Mittagsessen.

Der BRK ist auch Träger des ASZ Maxvorstadt in der Gabelsbergerstraße 55a, Tel. 41 11 84 40. Auch hier gibt es Bewegung, Sprach- und PC-Kurse, aber auch eine Bastel- und Handarbeitsrunde, aber auch Kulturgespräch oder Literaturkreis. Neu ist eine Männergruppe: Was wünschen sich Männer über 60? Bisher nutzen überwiegend Frauen das vielseitige Angebot des ASZ, so das ASZ Maxvorstadt. Das möchte das Team gern ändern. In der Maxvorstadt leben nämlich 3.621 Männer über 60 Jahren. Welche Interessen haben sie, mit welchen Themen setzen sie sich auseinander? Die von Manfred Jena geleitete Männergruppe trifft sich einmal monatlich. Wieder am 12. Juni und 24. Juli (bitte mit Anmeldung).

Ein neues Angebot sind die »Präventiven Hausbesuche«. Ältere Menschen können – auch wenn sie noch keine Hilfe benötigen – sich zu Themen rund um das Älterwerden und zu Angeboten der Altenhilfe beraten lassen. Seit diesem Jahr können alle 32 Alten- und Service-Zentren mit zusätzlichem Personal den wachsenden Anforderungen in unserer älter werdenden Stadtgesellschaft noch besser gerecht werden. red

Artikel vom 23.05.2018
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