Magda Bittner-Simmet: Welche Geschichten erzählen ihre Bilder?

Schwabing · Ein Leben für die Kunst

Die Kunst war der Lebensinhalt von Magda Bittner-Simmet. Dafür wurde die Schwabinger Künstlerin verehrt.	Foto rechts: So hat sich die Künstlerin in Form eines Porträts für die Nachwelt festgehalten. Fotos: © Magda Bittner-Simmet Stiftung

Die Kunst war der Lebensinhalt von Magda Bittner-Simmet. Dafür wurde die Schwabinger Künstlerin verehrt. Foto rechts: So hat sich die Künstlerin in Form eines Porträts für die Nachwelt festgehalten. Fotos: © Magda Bittner-Simmet Stiftung

Schwabing · Am Internationalen Museumstag 2018 am Sonntag, 13. Mai, kann man im AtelierMuseum der Magda Bittner-Simmet Stiftung einen Blick hinter die Kulissen werfen: bei einer Führung von 19 bis 20 Uhr in der Schwedenstraße 54 am Schwabinger Bach (U6 Nordfriedhof / MetroBus 59 Osterwaldstraße).

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Bei einer interaktiven Spurensuche können Besucher das Leben von Magda Bittner-Simmet und eine faszinierende Frauengeschichte kennenlernen: Von der braven Tochter zur selbstbewussten Künstlerin.

Wie erreichte Magda Bittner-Simmet (1916 – 2008) ihr Ziel, eine hochgeschätzte Porträtistin in München zu werden? Welche Geschichten erzählen uns ihre Bilder? Was gibt es im Künstlernachlass zu entdecken, das uns bis heute berührt und inspiriert?

Christiane von Nordenskjöld M.A., die Kustodin der Magda Bittner-Simmet Stiftung nimmt die Besucher in der authentischen Atmosphäre des ehemaligen Wohnateliers der Künstlerin mit auf eine Zeitreise und erzählt die Geschichte hinter den Bildern. Denn anhand der Gemälde der Münchner Malerin Magda Bittner-Simmet und am Beispiel vielfältiger Zeitdokumente wird fast 100 Jahre Frauen-, Kunst- und Kulturgeschichte erlebbar.

Der Eintritt ist frei. Spenden sind erbeten, aus organisatorischen Gründen wird um eine Anmeldung gebeten – Tel. 3 61 52 95 oder E-Mail info@mbs-stiftung.de Dort kann man sich auch anmelden, wenn man das Atelier an anderen Tagen besuchen möchte.

Anlässlich ihres 100. Geburtstags wurde Magda Bittner-Simmet charakterisiert als »durch und durch bayerische Lady« (Hans Zehetmair, Kultusminister a.D.). Das künstlerische Werk von Magda Bittner-Simmet wurde als »Fest der Farbe« in diversen Ausstellungen präsentiert.

Über 35 Jahre hat Magda Bittner-Simmet in ihrem Atelier gelebt und gearbeitet. Heute ist dort der Sitz der Magda Bittner-Simmet Stiftung, die im Dachgeschoss ein Ateliermuseum als besonderen Erfahrungsort betreibt.

Magda Bittner-Simmet war eine erfolgreiche Münchner Malerin der Nachkriegszeit und gefragte Porträtistin der deutschen Wirtschaftswunderjahre. Die kulturpolitisch engagierte Künstlerin ist Stifterin der Magda Bittner-Simmet Stiftung. In Leben und Werk der außergewöhnlichen Frauengestalt spiegelt sich ein besonderes Kapitel der Münchner Kultur- und Frauengeschichte.

In diesem Atelier saßen ihr viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens Modell. Den extravaganten Ort am Schwabinger Bach nutzte die lebensfrohe Künstlerin für Faschingsfeste, Gartenpartys und Hauskonzerte, aber auch für Verkaufsausstellungen ihrer Werke. Heute beherbergt die ehemalige Atelierwohnung der Künstlerin ein kleines Museum als ungewöhnlichen Erfahrungsort für das Lebensgefühl der Nachkriegszeit und Wirtschaftswunderjahre. Hier wird Münchner Kunst- und Zeitgeschichte am Beispiel der damals beliebten Malerin und erfolgreichen Porträtistin ganz unmittelbar erlebbar.

Auch wenn man dem Namen Magda Bittner-Simmet mit Schwabing verbindet, so waren ihre Wurzeln doch rund 30 Kilometer nordöstlich in einer Herzogstadt. Am 16. Oktober 1916 wurde sie als Maria Magdalena Eleonora Simmet in Erding geboren. Die spätere Künstlerin stammt aus einer alten und angesehenen Erdinger Bürgerfamilie. Bis zum Ende des ersten Weltkriegs blieb ihre Mutter mit ihr in der Kreisstadt. Nach dem Kriegsende 1918 zogen sie zu dem heimgekehrten Vater nach München.

Ihre Schulausbildung beendete sie 1936 mit dem Abitur am Münchner Luisengymnasium. Nach einer zweisemestrigen Stippvisite an der Münchner Modeschule begann die junge Magda 1938 gegen den Willen des Vaters ihr Studium an der Akademie für Angewandte Kunst in München. Damals noch durchaus eine Besonderheit, schließlich gewährte die Münchner Kunstakademie erst 1920 Frauen überhaupt den Zutritt.

Geschätzte Malerin, gefragte Porträtistin

Ihren Lebensunterhalt sicherte sie durch den Verkauf ihrer beliebten Aquarelle sowie zahlreicher Porträtaufträge. Viele Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens haben ihr Modell gesessen. Magda Bittner-Simmet wurde in den 50er Jahren zu einer geschätzten Malerin und gefragten Porträtistin. 1972 erbaute sie ein Wohnhaus am Schwabinger Bach und bezog dort im Dachgeschoss die großzügige Atelierwohnung mit Blick in den Englischen Garten.

Als gebildete und charmante »bayrische Lady« war sie in der Hautevolee der Wirtschaftswunderjahre willkommen. Gewandt und auch mit unternehmerischem Geschick verkehrte sie mit vielen Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Wirtschaft und inszenierte sich immer mehr als Künstlerfürstin am Schwabinger Bach. Für ihr künstlerisches Werk sowie für ihr kulturpolitisches Engagement wurde Magda Bittner-Simmet mit verschiedenen Auszeichnungen geehrt: 1979 erhielt sie die Pygmalion-Medaille der Kunststiftung der Deutschen Wirtschaft. 1989 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz »auf Grund ihres unermüdlichen Einsatzes für die Interessen der bildenden Künstler in Bayern«. Magda Bittner-Simmet engagierte sich als Mitglied des Berufsverbands Bildender Künstler, des Seerosenkreises und als Mitglied und mehrjährige Vorsitzende der Gruppe der bildenden Künstlerinnen in der GEDOK München für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen für künstlerisches Schaffen von Frauen, insbesondere für die soziale Absicherung von Künstlerinnen.

Stiftung hat ihren Sitz im Haus der Malerin

Nach ihrem Tod 2008 im Alter von 92 Jahren wurde die Magda Bittner-Simmet Stiftung ins Leben gerufen. Die Künstlerin hatte der Stiftung ihren gesamten künstlerischen Nachlass sowie das Haus in Schwabing vermacht – heute Sitz der Stiftung und eben eines ganz besonderen Museums, das an diesem Sonntag zu einer spannenden Spurensuche und dauerhaft zu einem Einblick in das Werk einer außergewöhnlichen Frau einlädt. red

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