»Gans woanders« statt Obst und Gemüse

Neue Zukunft für das »Hexenhäusl«

Früher Obstverkauf, bald schon Kunst und Kultur: Das Hexenhäusl harrt einer spannenden Nutzung.	Foto: RedGH

Früher Obstverkauf, bald schon Kunst und Kultur: Das Hexenhäusl harrt einer spannenden Nutzung. Foto: RedGH

Untergiesing · Kreativste Nachnutzungen von Altimmobilien, oft auch in der Übergangsphase bis zum Neubau auf dem jeweiligen Gelände: In Untergiesing wird längst aus der Raumnot auch kultureller und sozialer Anbieter eine echte Tugend gemacht.

Jüngstes Beispiel in dieser Riege der Kreativität auf städtisch arg beschränktem Raum ist das sogenannte »Hexenhäusl« auf einem kleinen Rasenstück zwischen der Pilgersheimer- und der Kupferhammerstraße. Im etwas windschiefen Holzhaus eines ehemaligen Obsthandels soll in diesem Sommer bereits die Kultur einziehen. Kleinkunst, kleine Speisen und Getränke im kleinen Häuschen und auf der Freifläche rundherum. So hat sich das Julian Hahn ausgedacht. Der BA steht der Idee inmitten der sonstigen Kulturdiaspora am Fuß des Giesinger Bergs aufgeschlossen gegenüber. Auf Zuschüsse aus dem Budget des Gremiums verzichten die Macher.

Der 25jährige Hahn ist trotz seiner jungen Jahre schon relativ erfahrener »Kulturmacher im Bereich Zwischennutzung«. Der Verein »Wanda«, den Julian Hahn und sein Bruder Daniel bereits 2012 gegründet hatten, hat sich diesem Credo verschrieben. Im BA konnte Hahn nachweisen, dass die Idee von der kulturellen Zwischennutzung im eigentlich dafür einst gar nicht auserkorenen Gelände bereits anderswo Früchte trägt. »Gans am Wasser« nennt sich ein Café-Betrieb am Westpark den Hahn mit Partner Florian Jund bereits betreibt. Auch das Hexenhäusl in Untergiesing hat bereits einen Arbeitstitel: »Gans woanders« nennt Hahn es beziehungsreich.

Die Planung für die Revitalisierung des kleinen Holzbaus steht bereits. Das Häuserl wird repariert und renoviert, erhält einen neuen Farbanstrich und wird anschließend neu eingerichtet.

Teuer wird das nicht. Denn Hahn und Co. verwenden dafür vor allem Fundstücke von Entrümpelungsaktionen im ganzen Bundesgebiet. Besonderer »Eyecatcher« soll eine alte Kutsche aus Norddeutschland werden. Im kleinen Grünbereich am Haus ist sie nicht nur als opulent-traditionsreiches Sitzmöbel gedacht, sondern soll auch ehrgeizigen Dekorationszwecken dienen.

Vor allem in die Technik wollen die jungen Macher investieren. Eine Küche mit Spülecke sowie einen WC-Wagen soll es geben. Dafür soll der kleine Kulturtempel einen eigenen, provisorischen Wasseranschluss bekommen. Der Gastro-Ansatz ist ein ökologisch einwandfreier. Keinerlei Plastik- und Einweggeschirr will man verwenden. Der Kuchen kommt aus einem Café in der Nähe, die Getränke sind »Bio« und regionaler Herkunft. Alkoholausschank wird es wahrscheinlich zum Start nicht geben.

Auch mit den Anwohnern will man gut auskommen. Nächtliche Belastungen und Belästigungen müssen die Nachbarn wohl nicht fürchten. Zum einen soll das Areal durch eine Schutzwand »lärmversiegelt« werden. Zum anderen ist zwar täglicher Betrieb geplant. Doch der soll stets um 22 Uhr enden. RedGH

Artikel vom 05.05.2018
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