18 Erdinger waren am vergangenen Sonntag dabei

Demo für das Rad-Gesetz

Als die Erdinger am Königsplatz ankamen, trafen sie auf Tausende Gleichgesinnte, die die  Situation für Radfahrer in Bayern verbessern wollen. 	 Foto: ADFC Erding

Als die Erdinger am Königsplatz ankamen, trafen sie auf Tausende Gleichgesinnte, die die Situation für Radfahrer in Bayern verbessern wollen. Foto: ADFC Erding

Erding/München · Bei extrem fahrradfreundlichem Wetter machten sich 18 Radler aus dem Landkreis Erding am Sonntag, 22. April, auf den Weg nach München, um dort an der Großdemonstration für ein »Rad-Gesetz« teilzunehmen.

Schon am ersten Sammelpunkt in der Nähe der U-Bahn-Station Studentenstadt war erkennbar, dass sehr viele Radfahrer mitmachen würden. Auf dem Weg zum Demostartpunkt am Königsplatz bewahrheitete sich dies. Tausende Teilnehmer warteten da bereits, bis es losging. Am Ende wurden immerhin rund 5.000 gezählt.

Ein besonderer Gag: König Ludwig II., begleitet von Gefolgsleuten auf Hochrädern, begrüßte die Massen und führt die Fahrraddemonstration durch die ganze Stadt zum Olympiapark. Dort auf der Haupttribüne verlas er vor »seinem Volk« als Unterstützer der Initiative »Ein Rad-Gesetz für Bayern« sein königliches Velo-Gesetz von 1880, das von ADFC-Historikern entdeckt worden war. Dann zog er sich Schwimmflügel an. »Die Schwimmflügel stehen für das Ziel, nicht wie er unterzugehen, sondern als Radfahrende im Verkehr gleichberechtigt mitzuschwimmen«, erläuterte Bernadette Felsch, Landesvorsitzende des ADFC Bayern und Sprecherin der Initiative.

Bernadette Felsch forderte im Namen des ADFC und aller Radsternfahrtteilnehmer einen verbindlichen Maßnahmenplan zum »Radverkehrsprogramm Bayern 2025«, ein sicheres, komfortables und durchgängiges Radwegenetz in ganz Bayern, gute Radabstellplätze – insbesondere auch an allen bayerischen Bahnhöfen, eine Verdopplung des Budgets für die Förderung des Radverkehrs, dreimal mehr Personal für die Umsetzung des »Radverkehrsprogramms Bayern 2025« und eine deutliche Verbesserung der Fahrradmitnahme in Bus und Bahn.

»Ohne ein Rad-Gesetz bleibt es jeder Stadt und jeder Gemeinde selbst überlassen, ob und wie sie den Radverkehr stärkt«, betonte Bernadette Felsch. Bei den Podiumsgästen traf dies auf Zustimmung. Nur Thomas Huber (CSU), sprach sich gegen ein Gesetz aus. Erst müssten Barrieren im Kopf abgebaut werden, die einer Förderung des Radverkehrs im Wege stehen. Demgegenüber machte Michael Piazzolo von den Freien Wählern deutlich, dass die Defizite im Radverkehr in Bayern in den vergangenen 40 Jahren zwar erkannt, aber nicht beseitigt wurden. Wenn es ein Rad-Gesetz gäbe, würden die Kommunen den Turbo einlegen, meinte auch Bernhard Roos, Sprecher der SPD-Landtagsfraktion für Industrie- und Verkehrspolitik. Für Florian Paul, Radverkehrsbeauftragter der Stadt München, hakt es noch an der Infrastruktur und der Akzeptanz des Fahrrads als Alltagsverkehrsmittel.

Katharina Schulze, Fraktionsvorsitzende der Grünen Landtagsfraktion, sprach sich vehement für mehr Investitionen aus Steuergeldern in die Radverkehrsinfrastruktur aus. Derzeit fließe ein großer Teil der Staatseinnahmen in den Ausbau des Pkw-Verkehrs.

Artikel vom 26.04.2018
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