Kino, Comic und Klavier

Die Preisträger des Schwabinger Kunstpreises 2018

Zwei Musiker mit einer gemeinsamen Seele: Yaara Tal und Andreas Groethuysen begeistern ihr Publikum immer wieder in ungeahnter Harmonie. 	 Foto: © Michael Leis

Zwei Musiker mit einer gemeinsamen Seele: Yaara Tal und Andreas Groethuysen begeistern ihr Publikum immer wieder in ungeahnter Harmonie. Foto: © Michael Leis

München · Der Kinobetreiber Thomas Kuchenreuther, der Autor und Zeichner Uli Oesterle sowie das Klavierduo Yaara Tal und Andreas Groethuysen werden für ihre besonderen kulturellen und künstlerischen Leistungen für Schwabing im Sinne seiner Tradition mit den Schwabinger Kunstpreisen 2018 ausgezeichnet.

Die Stifter der jährlich verliehenen und mit 5.000 Euro dotierten Preise sind die Constantin Film AG, Karl Eisenrieder – Café Münchner Freiheit, die Stadtsparkasse München und die Landeshauptstadt München. Über die Vergabe entscheidet eine Jury unter dem Vorsitz von Kulturreferent Dr. Hans-Georg Küppers.

Dem Preisträger Thomas Kuchenreuther schrieb der französische Regisseur Claude Chabrol einst ins Gästebuch: »Wer das Kino liebt, muss mit dem ABC beginnen.« Nach Ansicht der Jury haben viele ihre Leidenschaft für die Sprache der Filmkunst in Kuchenreuthers ABC Kino und in seinen beiden anderen Kinos »Leopold« und »Münchner Freiheit« vertieft, darunter die Filmemacherriege des Neuen Deutschen Films: Kluge, Reitz, Fassbinder, Wenders, Herzog, Lemke. Er sei ein »Besessener«, sagt Kuchenreuther von sich, und diese Obsession habe sich manchmal derart Bahn gebrochen, dass er selbst als Produzent aufgetreten ist.

Gemeinsam mit seinem Bruder Steffen Kuchenreuther (1947 – 2013) hat er Werner Schroeters »Malina« (1991) und Herbert Achternbuschs Filme »Hades« (1995) und »Ab nach Tibet!« (1994) produziert. Dass er trotzdem immer in Schwabing geblieben ist, und von dort aus die deutsche Filmkultur mitgeprägt hat, dafür sei ihm gedankt, so die Jury.

In der Rubrik Literatur erhält der Autor und Zeichner Uli Oesterle den Schwabinger Kunstpreis. Oesterle, brillanter Erzähler und genialer Zeichner in einem, ist eine feste Größe der Comic-Szene – in München, überregional und längst auch international. In seinem Schwabinger Studio entstehen seit den 1990er Jahren großangelegte Comics mit einem außerordentlichen Gespür für Rhythmus und Geschichte und Geschichten.

Auszeichnung für Kunstwerke, die in Schwabing entstehen

Seit mehr als 30 Jahren startet das Klavierduo Yaara Tal/Andreas Groethuysen von Schwabing aus seine Reisen in die ganze Welt. Sie begeistern die Zuhörer auf allen Kontinenten mit ihrem klanglich-ästhetisch ausgewogenen Spiel in traumwandlerischer Synchronität von Atem, Technik und Virtuosität. Ihnen zuzuhören gleicht dem Erlebnis, einem Fabelwesen mit zwei Köpfen zu lauschen, welches aus zwei Mündern spricht und doch wie eine Stimme klingt. Aufregend, wie ihre Interpretation der berühmten Klassiker, oft in unbekannten Bearbeitungen neu entdeckt, selbst dem abgebrühten Klassikhörer ungeahnte Dimensionen öffnet.

Sie alle haben sich nach Maßgabe der Jury um die Kunst am Standort und Entstehungsort München, oder besser noch: Schwabing, verdient gemacht. Daher erhalten sie nun diese Auszeichnung. Die Preisverleihung findet am Mittwoch, 13. Juni, im Rahmen einer geschlossenen Veranstaltung statt.

Artikel vom 19.04.2018
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