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Kulturstammtisch mit SZ-Sprachpapst Hermann Unterstöger
Ottobrunn · Von Streiflichtern und Sprachlaboren
Hermann Unterstöger. Foto: Alessandra Schellnegger
Ottobrunn · Titel wie »SZ-Edelfeder« oder »Streiflicht-Legende« sind ihm eher peinlich. Dass Hermann Unterstöger nun trotzdem der sage und schreibe 72. Talk-Gast in Ruth Eders traditionsreichem Ottobrunner Kulturstammtisch sein wird, ist nicht nur ihr, sondern auch Bürgermeister Thomas Loderer zu verdanken: Der gelernte Journalist Loderer ist seit vielen Jahren begeisterter Leser des preisgekrönten Autors.
Auf seinen Vorschlag hin machte sich Ruth Eder an die schwierige Aufgabe, den publikumsscheuen Altöttinger vom Auftritt in Ottobrunn zu überzeugen.
Das Unternehmen war von Erfolg gekrönt. Hermann Unterstöger fügte sich mit den Worten »Sonst geben Sie ja doch keine Ruhe« in das Unvermeidliche und erklärte sich bereit, sich am Mittwoch, den 18. April um 19.30 Uhr im Wirtshaus Ayinger-Ottobrunn den Fragen der Ottobrunner Kollegin Eder zu stellen. Erstmalig wird auch sein Fan Thomas Loderer als Interviewer mit von der Partie sein.
Seit 1978 bei der SZ
Hermann Unterstöger wurde 1943 in Kirchweidach geboren und ist seit
1978 für die Süddeutsche Zeitung tätig. In dieser Zeit entstanden große
Reportagen für deren »Seite 3« und so viele Streiflichter, dass ihr Verfasser
das Mitzählen längst aufgegeben hat. Unterstöger beschäftigte sich dabei
mit Gott und der Welt; zu seinen Lieblingsthemen zählen die deutsche Sprache
mit all ihren Finessen, die der katholischen Kirche eigenen Kuriositäten
und das weite Feld der bairischen Kultur.
Er war nicht nur Reporter der SZ, sondern hat in vier Jahrzehnten eine ganze Leser-Generation mit seinen treffsicheren und oft umwerfend komischen Beiträgen zum Schmunzeln gebracht. Wiewohl längst Rentner, arbeitet er nach wie vor für die SZ, will dies aber demnächst einstellen.
Zwischen Journalismus und Kunst
Unterstöger erhielt renommierte Preise: 1997 wurde er mit dem Ben-Witter-Preis
und 2010 mit dem Ernst-Hoferichter-Preis ausgezeichnet. Die Jury begründete
letztere Auszeichnung damit, dass es kaum übertrieben sei, Unterstögers
Texte als eine Form für sich zu definieren, als »irgendetwas Drittes zwischen
Journalismus und Kunst«. Ohne dass er zu Dialektworten greifen müsse, sei
seine Sprache bairisch getönt, aber nie provinziell. Unterstögers Markenzeichen
sei seine feine Ironie, »ob er nun über Politiker schreibt, über die Tücken
der Sprache, über Provinzpossen oder die römische Kurie«.
Der 74-Jährige lebt mit seiner Frau in Altötting und hat in den vergangenen Jahren auch zahlreiche Bücher mit seinen Beiträgen bereichert, darunter natürlich die bisher erschienenen Streiflicht-Bücher und die »Unter-Bayern«-Sammlungen, die als »neue Enzykliken für den Freistaat« herausgebracht wurden. Ein kleiner Kosmos seiner Arbeiten findet sich in dem Buch »Da bleiben und zwar sofort! Bayerische Anstiche«.
Spenden gehen an die Ottobrunner Tafel
Beim Kulturstammtisch wird wie immer kein Eintritt erhoben. Dafür wirbt
der Veranstalter, Bürgermeister Thomas Loderer, auch diesmal wieder um Spenden
für ein soziales Projekt, das der Gast bereits ausgewählt hat. Hermann Unterstöger
hat sich für die Caritas München Südost entschieden, die auch die Tafel
in Ottobrunn betreibt. MO
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