Allzeit vorbereitet sein

1. Bayerischer Hochwasserschutztag am 7. April in Erding

So ist »Hochwasser« vor der Stadthalle ja ganz nett, aber wenn die Sturzfluten kommen, wird es ernst. Der erste Bayerische Hochwasserschutztag will aufklären. 	Foto: kw

So ist »Hochwasser« vor der Stadthalle ja ganz nett, aber wenn die Sturzfluten kommen, wird es ernst. Der erste Bayerische Hochwasserschutztag will aufklären. Foto: kw

Erding · Hochwasser ist eine kaum ausrechenbare Gefahr. Grundsätzlich kann es überall auftreten, aber bei anhaltendem Starkregen sind vor allem die Bach- und Flussläufe und ihre anliegenden Flächen betroffen.

Der Freistaat Bayern hat ein Landesprogramm für Kommunen entwickelt, für das nicht zuletzt auch die bisherige Umweltministerin Ulrike Scharf geworben hat. Das Ziel: Präventionsmaßnahmen fördern und die finanziellen Folgen von Flutereignissen zumindest abmildern.

Hochwasser ist in der Regel ein regionales Problem. Betroffen sind aber viele Einzelpersonen. Nicht selten ist es eine Frage des Glücks, ob der Keller, die Geschäftsräume, die Garage trockenbleiben. Der erste Bayerische Hochwasserschutztag in der Stadthalle Erding und drum herum am 7. April von 10 bis 18 Uhr (Eintritt frei) will Antworten auf drängende Fragen der Bürger geben. Es ist die erste Veranstaltung dieser Art in ganz Süddeutschland, ein Pilotvorhaben gewissermaßen. Organisiert wird sie von Detlef Garthen, der sich gegenüber der Redaktion schon wunderte, wie gewaltig der Zuspruch ist: »Wir haben jetzt 22 Aussteller, und haben ­damit unser Ziel überschritten. Der große Saal ist voll.«

Damit nicht genug: Auch das Freigelände wird genutzt. »Wir fangen mal ganz unten an und stellen die Frage: Wo bekomme ich einen Sandsack her?« Der muss dann natürlich befüllt werden. Wie das geht, führt nach aktuellem Stand die freiwillige Feuerwehr vor der Stadthalle vor. Garthen hofft, dass das Wetter mitspielt, dass das Sandsack-Füllen vor der Stadthalle auch praktisch geübt werden kann.

»Ja, und dann die Frage: Wie krieg ich die Dinger wieder los?« Nicht alle haben den Service, den einige freiwillige Feuerwehren 2013 geboten haben, als diese die gebrauchten Sandsäcke wieder eingesammelt haben.

Soforthilfe des Freistaates ist ab 2019 an einen bestehenden Versicherungsschutz gebunden. »Ein Grund mehr, dass der Häuslebauer selbst was tut.« Der Messeveranstalter weiß, um was es geht, er plant nämlich für den September schon die nächste Veranstaltung dieser Art, und zwar in Worms am Rhein. Ob Sicherung von Kellern und Lichtschächten, Drainagen, Sperren und andere bauliche Maßnahmen, aber auch Maßnahmen zur Entsiegelung von Flächen, alles das können Themen sein, aber auch Rückschlagventile für die Hausentwässerung, die gern vernachlässigt werden. Ziel der Veranstaltung ist auch, das Gefühl der Ohnmacht gegen diese Naturgewalten abzufedern mit der klaren Botschaft, dass jeder etwas tun kann, um sein Eigentum zu schützen.

Genau das macht Ulrike Scharf in ihrem Grußwort, noch verfasst in ihrer Eigenschaft als bayerische Umweltministerin, zum Thema. Sie verspricht sich von der Veranstaltung natürlich auch einen Beitrag zur Bewusstseinsbildung. Um 10 Uhr soll es los gehen, und zwar, wie Garthen mitteilte, mit einer Podiumsdiskussion, an der neben OB Max Gotz auch der Leiter des Wasserwirtschaftsamtes, Christian Leeb, teilnehmen wird, aber auch Vertreter aus europäischer Ebene und ein Abgesandter der Aussteller. Ein Vortragsprogramm mit stündlich wechselnden Themen beginnt ab etwa 12 Uhr und soll bis 16 Uhr angeboten werden,so dass für alle etwas geboten sein soll.

Dass die Veranstaltung gerade in Erding stattfindet, ist übrigens kein Zufall, zu einer Zeit, da der Hochwasserschutz gerade für die Herzogstadt intensiv und durchaus kontrovers diskutiert wird, weil der Erdinger Hochwasserschutz mindestens zu einem Teil auf dem Gebiet von anderen Gemeinden stattfinden soll. kw

Artikel vom 30.03.2018
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